Kap. 37.2

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Emma

Ich ging hinterher und zog die Unterwäsche von gestern an (andere hatte ich ja nicht).

In Gedanken sah er auf meinen Körper. Sein Blick wurde auf einmal starr und er hörte auf zu blinzeln.
Ich trat einen Schritt zur Seite, aber das interessierte ihn gar nicht.

In welchen Gedanken schwelgte er?

Verwirrt sah ich ihn an, bis er auf einmal seine Hand auf seine größer werdende Beule legte und geistesabwesend daran rieb.
Ein leises Keuchen teilte seine Lippen und sein Blick wurde verschleiert.
Oh mein Gott... woran dachte er??!
An gestern?

Bei dem Anblick seines erregten Ausdrucks, wurde mir heiß und ich presste meine Beine zusammen, weil er einen erstickten Laut von sich gab.
Er gab mehr Druck und seine Augen schlossen sich.

Das sinnlichste, was ich je gesehen hatte.
Jack, mein fester Freund, verlor sich in einem heißen Tagtraum.

“J-j-jaaack!!!“, rief ich und sah ihn erhitzt an. Ein wenig verwirrt aber definitiv davon angetan, blickte ich ihm direkt in die Augen, die er erschrocken aufriss.
Sein Mund klappte zu und er zog seine Hand von seinen Shorts.
Fast schon ängstlich, hielt er sie ausgestreckt nach rechts, weit weg von seinem...
“Äääääähm“, sagte er äußerst schlau und stand auf. Er tat mir ein wenig leid. “Ups, das war Scheiße, ich geh duschen, bitte mach nicht Schluss.“

Was? Wieso sollte ich Schluss machen?? Das war so schön und intim gewesen, wieso sollte es mich abschrecken? Zumal ich das Ding ja schon kenne...

Ich hielt ihn am Arm fest.
“Du willst jetzt nochmal duschen gehen? Kalt?“, fragte ich ihn. Es klang ein wenig fassungslos.
“Naja, wie denn sonst.“

“Gar nicht?“, schlug ich vor und versuchte, ihm Mut zu machen. Noch einmal wollte ich dieses entrückte Gesicht sehen, das sich vor lauter Lust nicht mehr kontrollieren konnte.
“Hast du an mich gedacht?“, fragte ich vorsichtshalber. Er sagte sofort Ja und schaute mich unglaubwürdig an, seine Empörung ging in Scham über und er wurde rot.
“Mach weiter, mach es vor meinen Augen“, versuchte ich es nochmal und schob ihn sanft aufs Bett. Verwundert schaute er mich an.
“Ich würde es gerne sehen, ich mag dein Gesicht wenn du kommst“, ermunterte ich ihn ein letztes Mal und hoffte, er würde wieder seine große starke und langgliedrige Hand auf sein Gemächt legen und vor mir reiben; mich in Gedanken.

Sinnlich, hingebungsvoll, leidenschaftlich.

“Bist du dir sicher? Also als Mann... vor jemanden... vor allem wenn man die Person... liebt, dann... ist... dann ist das schwer...“, stammelte er.

“Du musst nicht, du kannst auch gerne kalt duschen gehen, aber ich fühle mich auf eine komische Art und Weise geschmeichelt“, meinte ich und richtete mich auf.
“Es zeigt mir doch nur, wie sehr du mich begehrst und liebst“, fügte ich etwas sanfter hinzu.

Schließlich nickte Jack. “Ich werde mich umdrehen.“
Ich lächelte leicht und gab ihm Freiraum.
Es war so real und unreal gleichzeitig...

Sobald er sich aufs Bett gesetzt hatte und sich ein wenig weggedreht hatte, stellte ich mich neben ihn und sah, wie er die Augen schloss und sich langsam nach hinten fallen ließ.
Er keuchte und nahm seine harte Erektion in die rechte Hand, die linke ins Bettlaken gekrallt.
Seine Hand wurde schneller und er öffnete die Augen ekstatisch.
Sein Blick fand meinen, doch er sah mich nicht direkt an.
Noch in Trance versteiften sich seine Beine, seine Hüfte zuckte.
Wieder formten seine Lippen meinen Namen, doch er sprach ihn nicht aus.
Mit einem hohen Stöhnen und vor Lust verdrehten Augen, entlud er sich in das Taschentuch, das er rechtzeitig über seine Spitze brachte, um nichts schmutzig zu machen.
Am liebsten hätte ich es mit was anderem aufgefangen.

Schwer atmend blieb er liegen. Sein Gesicht glühte.
“Und das hast du schon wie oft gemacht?“, fragte ich ihn und man konnte meine Erregung heraushören.

“Ein paar Mal vielleicht. Drei vier?“, antwortete er und vermied, mir in die Augen zu sehen. “Und wann bekomme ich dich zu sehen?“, fragte er stattdessen, lächelte dabei leicht.
Geschockt erfasste ich den Sinn seiner Frage.

“Niemals! Ich weiß nicht, wie es geht! Hab's noch nie gemacht!“, sagte ich sofort und sah auf meine nackten Füße. Mein Nagellack sah schön aus.
“Noch nie? In der Dusche? Im Bett?“, fragte er nach einer Weile stillen Schweigens und lachte kurz auf. Es klang unecht, wie als würde er mir nicht glauben.
“Nein, ich höre Abends immer Musik bis ich einschlafe und in der Dusche wasche ich mich einfach. Ich hatte noch nie darüber nachgedacht. Die letzten vier Jahre waren gut gefüllt. In der Psychatrie war da nicht dran zu denken. Wieder zuhause musste ich den Stoff nachholen und den neuen auch lernen. Da war ich praktisch eine Lernmaschine...“, erklärte ich ihm.
Er wischte sich mit einem zweiten Taschentuch ab und ging ins Bad. Sein Arm streifte meinen und ich lehnte mich in den Türrahmen, um ihn zu beobachten.

Dieser Mann brachte mich um. Seit gestern hatte ich meine unerfahrene, untaugliche, erbärmliche und bemitleidenswerte Seite satt.

Sowas von!

Er nahm die Handbrause und wusch sich schnell den Schweiß ab. Um hilfreich zu sein, warf ich ihm sein Handtuch zu. Jedoch zu kurz und es landete vor seinen Füßen.
“Ups“, kommentierte ich und er musste lachen. Es klang nicht böse, sondern lediglich belustigt. Er nahm es von Boden auf und ließ es zu sich schweben. Er zog seine frischen Boxershorts von... oho, Tommy Hilfiger, an, und lächelte.
Dann klaubten wir unsere Klamotten vom Boden beziehungsweise er, aus seinem kleinen begehbaren Kleiderschrank.

Bei dem Anblick meiner ruinierten Strumpfhose, musste ich grinsen.
“Da war wohl jemand ungeduldig“, tadelte ich ihn und er grinste jungenhaft.
Ein kleines Zwinkern. “Bei deinem Körper ist das doch verständlich.“
Ich schaute ihn mit einem Dein-Ernst-Blick an und ging nach unten.

Auf seinem Magnetfeld folgte er mir. Es machte den Anschein, wie als täten ihm die Beine ein wenig weh.
Es biepte hinter mir und er stellte sich stirnrunzelnd neben mich, während er auf ein Hologramm schaute, das er vor seine Nase projizierte. Ein kleiner Faden verband das Hologramm und seine Uhr.
Futuristische Technik.
Auf einmal war er weg.
Noch nicht einmal Wind spürte ich, als er an mir vorbei flitzte.

“Jack?“, rief ich verwirrt. Er kam wieder zu mir.
Aber oh shit, er stand in seinem Magnety Anzug vor mir.
Der Ganzkörperanzug war silber und es gab einige dunkle Abstufungen, getrennt durch metallisch glänzende Linien. Seine Augen, die durch die Maske lugten, waren wie flüssiges Metall und erinnerten mich an die Wände des Raumes im Keller. Chrom. Er blinzelte kurz.
“Hey Schatz, ein kleiner Notfall... Ich muss ein Feuer löschen...“, erklärte er und ich wurde blass.

Feuer?!

Ich versuchte zu nicken und war mir nicht sicher, ob er es registrierte.
Unter seiner Maske konnte ich keine Emotion entdecken, aber er umarmte mich fest und beruhigend.
“Ich bin gleich wieder da, es dürfte nicht lange dauern.“

“Ich warte hier!“
Schon war er weg.

Hatte er das jetzt noch gehört?

Denk dran Emma! Wie ist man die perfekte Freundin!

Mist, ich hätte ihm viel Erfolg wünschen müssen!

Ja, hättest du!

“Ach verdammt!“, fluchte ich laut.

Ich ging in seine Küche und spülte die Schüsseln.
Dann machte ich jeden Schrank auf und schaute mir alles genau an.
Jetzt wusste ich wenigstens, wo die Teller und Gläser standen. Seine Küche war recht gut ausgestattet und sehr sauber. Wie das Haus eines Kerls sah es nicht aus. Zwar gab es nur wenig Deko, ein paar Bilder, dunkel glänzende Steine, die auf der Kommode lagen und...
Eine Platte, über der eine formverändernder Klumpen hing, die gleiche Farbe wie die Steine. Er schwebte in der Luft und wurde langsam zu einem Würfel, dann zu einer Kugel, ein Zylinder, wieder eine Kugel, ein Ei, eine Mondsichel...

Ich schaute noch eine Weile zu und ging hoch ins Bad, stellte mich vor den Spiegel und nahm aus meiner Tasche den Concealer.


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Ich liebe euch!❤😏

(Habt ihr Fragen zum Buch?)

Mein Freund ist ein Superheld?? ✔✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt