Kapitel 27

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Mit offenem Mund betrachte ich mich in dem dreckigen Badezimmerspiegel. Jetzt, da meine Haare geföhnt und somit trocken sind, ist das Blond noch heller. Ob ich mich jemals damit anfreunden kann?! Will ich das überhaupt?

Also eins steht fest, diese Haarfarbe werde ich schnellst möglichst wieder los. Sobald ich in... - wohin es mich auch verschlagen wird - sein werde.

Wo soll ich bloß hin? Mir bleiben gerade mal wenige Stunden, um mir zu überlegen, wo ich mein zukünftiges Leben verbringen soll. Soll ich nach Italien in irgendein niedliches Dorf ziehen, wo ich ganz für mich leben kann. Vielleicht gehe ich einfach auf eine kleine verlassene Insel oder wie wäre es mit Australien, ins Outback. Nach Paris oder irgendeine andere Metropole!?

Doch was sollte ich dort machen? Mir einen Job suchen?!

Vielleicht sollte ich lieber auf ein College in Amerika gehen, so kann ich mich vielleicht leichter versuchen anzupassen?

Am liebsten würde ich zu meiner Familie nach Deutschland, doch das ist unmöglich. Es würde sie nur in Gefahr bringen. Am besten ist es, wenn sie nicht mal wissen, dass ich noch am leben bin!

Vielleicht wäre es sogar besser, wenn ich nicht mehr am leben wäre! Ich schüttle den Kopf. Wie kann ich so was nur denken! Ich meine, ich wollte doch immer ein normales Leben, oder?!

Doch ohne Tom... Aber wie sagt man immer: Man kann nicht alles haben!

Wie sehr solche Aussagen doch manchmals zutreffen.

Plötzlich höre ich wie sich die Zimmertüre des Motels schließt. Tom ist wieder da. Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich mich auf mache, um das Bad zu verlassen. Als ich i das kleine Zimmer trete, sitzt Tom auf der Bettkante und legt gerade zwei Pizzakartons neben sich. Dann schweift sein Blick in meine Richtung und er sieht mich mit großen Augen an.

„Sieht es so schlimm aus?" frage ich genervt und greife in meine jetzt, blonden, Haare.

Er lächelt... Er lächelt?!

Ich sehe ihn mit gerunzelter Stirn an.

„Nein, es sieht nicht schlimm, nur ungewohnt." macht er klar.

„Ich habe Pizza mitgebracht..." erklärt er und hält die Pizzakartons hoch.

Ich nicke nur und setzte mich auf die andere Seite des Bettes. Tom beobachtet mich mit Argusaugen. Jeden Schritt, jede Bewegung...

Für eine Weile herrscht Stille und keiner von uns macht auch nur eine Bewegung. Bis es mir reicht und ich mir einen der Kartons greife, ihn öffne und mir ein Stück Pizza raushole.

Tom tut es mir gleich und wir fangen an in aller Stille unsere Pizza zu essen.

Wann wird er abhauen? Nach der Pizza?!

„Hör auf so zu sein Joni!" bricht Tom die Stille und in seiner Stimme scheint so etwas wie Schmerz zu liegen.

Ich sehe ihn nicht an.

„Wie sein?!" frage ich und genehmige noch ein weiteren Bissen von meiner Margarita.

„Womit soll ich anfangen? So still, so abweisend, so... traurig?" er seufzt.

Ich schnaufe verächtlich. „Wie sollte ich deiner Meinung nach den in so einer abgefuckten Situation sein? Wortgewand, aufgeschlossen und... fröhlich? Glücklich?!"

Tom antwortet nicht, also riskiere ich einen Blick in seine Richtung. Er sieht mich nicht an, sondern starrt ausdruckslos auf seine restliche Pizza.

Also widme ich mich auch wieder meinem Essen zu.

Nach einer halben Ewigkeit, brüllt Tom gerade zu seine Antwort.

„Um ehrlich zu sein, Ja, solltest du! Du kannst ein ganz normales Leben beginnen, Joni! Ein Leben, in dem es nicht Tag für Tag um kriminelle und gefährliche Dinge geht! Ein Leben, in dem du dich nicht immer mit dem Tod auseinandersetzten musst! Ein leben, in dem du anderen Menschen vertrauen kannst!"

Ich zucke bei seinem scharfen Ton zusammen. Fange mich aber schnell wieder.

„Was ist, wenn ich so ein Leben aber gar nicht will!" brülle ich ihn jetzt auch an. Ich wollte dieses Leben, ja, nicht ohne ihn.

„Jeder will so ein Leben!" zischt er zwischen zusammengebissenen Zähnen.

„Ach, du auch?" frage ich genau so hitzig.

„Warum sollte - ich - etwas wollen, von dem ich - weiß -, dass ich es niemals haben kann!?" faucht er und sieht mich mit Wut funkelnden Augen an.

„Das sagt der, der so schön zu sagen pflegt: Ich kriege immer das, was ich will - immer!" zitiere ich ihn. Genau diese Worte, oder so ähnlich, sagte er mir in der Nacht im Parkhaus. Die Nacht, in der mir bewusst wurde, wer er war.

Tom scheint kein kontra einzufallen, denn er sieht mich nur wütend an.

Doch er ist nicht der einzige, der in diesem Raum Todesblicke verteilt.

Verdammter Idiot!

Plötzlich steht er auf und geht. Verlässt das Motel Zimmer. Für immer?

Auf einmal macht sich Panik in mir breit. Habe ich ihn vertrieben?

Warum muss er auch nur so... Ach ich weiß auch nicht. Er hat im Prinzip ja überhaupt nichts falsch gemacht. Er hat mich gerettet, mir geholfen...

Ich sollte ihm danken und ihn nicht verurteilen.

Fuck! Ruckartig, wird die Zimmertüre wieder aufgerissen und Tom knallt sie genau so ruckartig wieder hinter sich zu. Ich zucke zusammen. Er ist stocksauer!

„Warum hasst du mich so dafür, dafür das ich dir ein neues, einfaches Leben ermöglichen will!" brüllt er und ballt seine Hände zu Fäusten, sodass seine Knöchel weiß hervorstehen.

„Weil es ohne dich sein wird!" brülle ich ohne nachzudenken zurück. Doch es ist die Wahrheit.

Tom mustert mich schmerzverzerrtem Gesicht.

„Fuck!" brüllt Tom und greift sich verloren in die Haare.

Er als ein lauter Schluchzer meiner Kehle entweicht, wird mir bewusst, dass ich weine. Tom sieht mich nahe zu schockiert an und versteift sich am ganzen Körper.

Vor Scham lege ich mein Gesicht in meine Hände. Na super, ich heule hier rum, vor Tom Kaulitz! Wahrscheinlich haut er jetzt sofort ab!

Doch anderes als erwartet, spüre ich wie die Matratze neben mir nachgibt.

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A/N: Yaaay, mein Laptop geht wieder!!! (Also so einigermaßen ;) Zum schreiben reicht es!)

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und ich hoffe, dass ich direkt morgen noch ein neues hochladen kann! <333

In Love with an Enemy! (Tom Kaulitz)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt