4. Von Pfannkuchen bis Zwergen

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Mario

"Sunny?" Ich hörte wie Marco an der Tür des Schlafzimmers klopfte. "Kann ich reinkommen?"
"Bin im Badezimmer.", krächzte ich. Erneut versuchte ich aufzustehen. Mir wurde zwar übel, aber schließlich schaffte ich es auf zitternden Beinen halt zu finden.
"Okay. Ich mach schon das Frühstück, kommst du gleich runter?"
"Ja, danke.", antwortete ich und griff nach meiner Zahnbürste. Hauptsache den Geschmack los werden.

Frisch geduscht und noch mit nassen Haaren tauchte ich etwas später in der Küche auf. Bis auf dunkle Ringe unter den Augen wies nichts mehr auf die schrecklichen Stunden zuvor hin.
"Morgen.", grummelte ich und setzte mich.
"Morgen Sunny." Marco hatte eindeutig zu gute Laune. "Habe Pfannekuchen gemacht."
"Toll." Ich versuchte begeistert zu klingen. Natürlich freute es mich, zudem waren Pfannkuchen mit Nudeln das einzige Rezept, wo man bei Marco nicht in die Gefahr lief sich eine Levensmittelvergiftung zuzulegen - Im großen und ganzen war er nämlich ein miserabler Koch - aber ich war einfach noch zu müde.
"Marmelade oder Nutella?"
"Marmelade.", antwortete ich und kurz darauf stellte er mir einen großen Teller vor die Nase, auf den die Pfannkuchen unter der Konfitüre kaum zu sehen war. "Danke und guten Appetit."
"Ebenso." Marco selbst schmierte sich ein halbes Glas Nutella auf die Pfannkuchen.
"Du bist unmöglich.", lachte ich. "Der einzige Fußballer der nicht auf seine Ernährung achtet."
"Es ist einfach zu lecker.", antwortete er mit vollen Mund. "Was haben wir gleich vor?"
"Weiß nicht. Schwimmen?", schlug ich zögernd vor.
"Einverstanden."
"Können wir vorher bei mir vorbei?"
"Klar." Er wischte sich mit einer Servierte den Mund ab. "Aber bitte keine Eile, wenigstens das Frühstück will ich noch genießen."
"Was spricht dagegen den Rest auch zu genießen?" Verwundert hielt ich beim Essen inne.
"Du." Er grinste.
"Ich?"
"Genau. Wenn du erst richtig wach bist ist es unmöglich irgendetwas zu genießen. Du hast ein schrecklichen Bewegungsdrang, manchmal glaube ich, du hast ADHS."
"Das ist doch Quatsch." Ich merkte wie ich Rot anlief. "So schlimm bin ich nicht."
"Doch, aber das lieb ich ja so an dir.", meinte Marco breit grinsend. Ich hatte mittlerweile die gleiche Farbe wie die Marmelade auf meinen Pfannkuchen.
"Wird da etwa jemand Rot.", lachte Woody.
"Das ist nicht witzig.", versuchte ich mich zu verteidigen, aber musste selbst schon anfangen zu lachen. "Du bist ein Idiot, Woody."

Marco

"Und du mein Sonnenschein." In nächsten Moment bereute ich meine Worte schon wieder. Hatte ich mich verraten? Wusste er es jetzt? Verstohlen sah ich zu ihn hinüber. Aber Mario war nur am Lachen, die Worte schienen ihn wohl nicht verdächtig. Trotzdem beschloss ich, besser aufzupassen beim nächsten Mal.
"Ich hab dich lieb.", sagte Sunny ganz plötzlich und ich war an der Reihe rot anzulaufen.
"Ich dich auch.", antwortete ich. "Und jetzt iss, bevor die Pfannkuchen kalt werden." 
Er warf einen zweifelten Blick auf seinen Teller. Es waren wirklich viele, dabei war Mario kein großer Morgenesser.
"Wenigstens die Hälfte.", sagte ich und fügte grinsend hinzu: "Schließlich muss der Haufen kleiner als du werden."
"Ey!", protestierte er gleich. "Ich bin doch kein Zwerg."
"Doch." Ich musste wieder lachen. "Das müssen die bayrischen Gene sein, in im Süden sind sie irgendwie alle klein."
"Viele in der Mannschaft sind kleiner als ich."
"Nur ein paar." Ich hatte schon Bauchschmerzen vom Lachen, aber sein Gesichtsausdruck war einfach genial. "Und du bleibst für mich immer der Kleinste."
"Toll.", brummte er. "Können wir bitte das Thema wechseln?"
"Jo", japste ich, was die Sache ziemlich unglaubwürdig machte.
"Soll ich vielleicht schon einen Krankenwagen rufen?" Er beobachtete mich mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Hilfe, mein bester Freund erstickt vor Lachen, weil er Trugbilder meiner Körpergröße hat."
"Nicht nötig.", kicherte ich.
"Da bin ich anderer Meinung." Mario begann langsam zu essen. "Komm schon, ich will schwimmen, also beeile dich ein bisschen mit den Essen."
"Und ich sagte, ich will das Essen genießen."

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