26. Von Leere

552 33 0
                                    

Mario

Es war Sonntag, ein schöner Tag, die Sonne schien, der Himmel war klar. Ich sollte rausgehen und eine Runde laufen. Sport machen, Kalorien verbrennen. Aber ich konnte nicht. Ich verschwendete die kostbare Zeit im Bett. Bewegungslos, manchmal schlafend meistens wach. Es war zu anstrengend. Mein Körper war zu schwer und zu müde. Den einzigen Weg den ich geschafft hatte, war zur Waage. 55kg. Meine Beine hatten gezittert und mir war wieder so schwindlig. Als ich ins Bett gesunken bin und wie die fetten Jogger nach Luft schnappte, wusste ich, dass ich diesen Tag liegend verbringen würde. Kein guter Tag. Aber wenigstens ohne Essen. Langsam verstand ich es nicht mehr. Seit drei Tagen fastete ich schon und trotzdem strengten mich alle Aktivitäten an, ich kam leicht aus den Atem und war schon nach kurzer Zeit zu erschöpft. Das waren doch klare Anzeichen für Übergewicht, oder?
Dazu kam noch die Sache mit dem Ritzen. Seit dem Abend nach dem Restaurant hatte ich wieder damit angefangen. Ich war mir zwar nach meinem ersten Mal sicher gewesen, es nicht noch einmal zu tun. Aber es war die einzige Lösung, die mir blieb. Meine Seele war schwer und kalt, die Gefühle schwankten, alles Gute, all die schönen Momente waren nur kurz anhaltend, dann holte mich die Dunkelheit und Mutlosigkeit wieder ein. Und ihnen folgten so viele hässliche Gefühle. Ich wäre unter ihnen erstickt wenn ich mich nicht abgelenkt hätte, Ablenkung durch andere Schmerzen. Körperliche Schmerzen. Ritzen.
Mein linker Arm war zerschnitten. Viele dünne Narben, zart und rot. Hässlich.
Leute sagen, dass Ritzen ein Zeichen von Schwäche ist und dies möchte ich auch keinesfalls bestreiten. Aber vorallem ist Ritzen ein Hilferuf, weil man zu lange allein gekämpft hat.
Ich hatte Joe und war trotzdem einsam. Vielleicht war ich mit Joe mehr einsam als mit mir allein. Und ich hatte meine Familie, viele Freunde und Marco, aber mit denen konnte ich nicht sprechen. Manche Probleme sind unaussprechbar.
Die dritte Sache, die mir die Kraft nahm, war die Angst vorm nächsten Tag. Man wollte mit mir sprechen. Vor dem Training, ins Training hinein. Worüber war mir nicht klar, aber wenn der eigene Verein mit einen sprechen wollte, dass Training dafür an zweite Stelle rückte, dann konnte es nichts gutes sein. Vorallem wenn man nicht mehr sprach. Und das tat ich nicht mehr, es war einfach zu anstrengend.

Ganz kurz...sorry🙏 hatte jetzt alle meine Prüfungen und darum kaum Zeit. Zudem ist es schwierig, die zur zeitigen Kapitel zu schreiben. Den Tiefpunkt von Mario habe ich auch erlebt. Es ist schwierig, etwas zu schreiben was so tief aus der Seele kommt.
Danke für jeden Leser!💛

Geheimnis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt