Marco
"Und, was ist jetzt mit Mario?" Roman hielt mich direkt am Eingang der Kabine an und flüsterte es mir leise ins Ohr. Ich schüttelte nur betrübt den Kopf, leider hatte sich nichts verändert. Gestern hatte ich vergeblich mehrmals versucht Mario anzurufen, aber entweder ignorierte er meine Anrufe bewusst oder bekam sie einfach nicht mit.
"Dann rede ich nach dem Training mal mit ihn."
"Kannst du nicht jetzt schon?", flehte ich, der Streit zog mich hinunter, ich wollte mich wieder mit Sunny vertragen oder wenigstens wissen, was der Grund für die jetzige Situation war. Roman seufzte leise. "Meinetwegen, aber nur, weil du es bist."
"Danke, du bist der Beste.", grinste ich breit.
"Vor Mario?"
"Nein." Ich überlegte kurz. "An den kommt keiner vorbei, aber du bist meine Nummer zwei." Lachend klopfte Roman mir auf die Schulter und wendete sich dann ab. Ich ging etwas besser gelaunt weiter bis zu meinem Platz und begann mich um zu ziehen.
"Sach ma' Mario, wird das jetzt Alltag dich hier immer so früh anzutreffen?", hörte ich Nuri laut lachend rufend und sofort sah ich zur Tür. Da stand er - matt lächelnd und die Haare ungeordnet, irgendwie sah dieses ungestylte bei ihn wirklich süß aus. Ich beobachtete, wie Roman aufstand und auf ihn zu kam. Aufgeregt hielt ich die Luft an. Er hielt Mario am Arm fest und begann zu reden, jedoch löste sich Sunny sofort vorsichtig aus den Griff und ging mit einer entschuldigenden Geste weiter. Etwas hilflos sah Roman zu mir. Ich atmete enttäuscht wieder aus, das war wohl so ziemlich in die Hose gegangen. Jetzt wollte ich auch nicht mehr in der Kabine sein, in Sunnys Nähe. Eilig zog ich mich weiter um und lief dann schon vor auf den Platz, normalerweise lief ich jetzt die Runden mit Mario. Der Gedanke zog meine Laune noch weiter runter.
Nach einer Weile kam Roman dazu. "Tut mir echt leid, Marco, aber zu einem Gespräch wollte ich ihn auch nicht zwingen."
"Schon gut."
"Das wird schon wieder, jeder hat mal Streit, aber das ränkt sich wieder ein, bei euch beiden erst recht."
Kurz überlegte ich, das Gespräch jetzt zu beenden, aber irgendwen wollte ich mich anvertrauen und Roman schien mir in diesem Moment der Richtige. "Ich glaube, das ist mehr als nur ein normaler Streit.", sagte ich zögernd. "Weiß nicht, irgendetwas bedrückt ihn."
"Wie meinst du das?"
"Also es begann auf der Party, von der ich dir erzählt habe. Natürlich wollte Sunny erst nicht mit und dann hat er sich aber langsam entspannt und ich dachte, dass..."
"Marco?"
Roman und ich drehten uns beide erschrocken um und starrten auf Mario.
"Könnte ich dich kurz sprechen?"
"Klar." Ich warf einen kurzen Blick auf Roman und der verstand und lief weiter voraus bis er Julian erreicht hatte.
"Ich wollte mich entschuldigen, Das gestern war echt mies von mir." Sunny lächelte schüchtern und Strich sich die Haarsträhnen aus den Augen.
"Schon okay. Willst du mir vielleicht sagen was los ist?"
"War einfach nicht gut drauf."
"Ach so." Wirklich glauben tat ich es nicht aber ich wollte jetzt nichts falsch machen und wieder einen Streit auslösen, dafür wirkte Sunny mir viel zu aufgewühlt. Wir liefen schweigend nebeneinander her und ich genoss einfach nur seine Anwesenheit, der Rest konnte auch später noch erledigt werden.
Im Laufe des Trainings tauten wir beide immer mehr auf und machten die gleichen Scherze wie immer wieder. Die anderen bemerkten es auch, Peter musste uns mehrmals ermahnen und Erik rief um uns auf zu ziehen laut und deutlich "Oh, woe süß, Götzeus wieder vereint" worauf wir beide rot anliefen und von unserem Team schallend ausgelacht wurden."Hast du vielleicht Lust noch zu mir zu kommen?", fragte ich auf den Weg in die Umziehkabinen. Marios Antwort kam zögernd und klang irgendwie eingeschüchtert. "Muss leider noch etwas erledigen, vielleicht beim nächsten mal." Etwas enttäuscht nickte ich.
"Dann bis morgen.", sagte er griff nach seiner Tasche und umarmte mich kurz.
"Duscht du nicht hier?", fragte ich etwas verwundert.
"Mach ich zu Hause." Schon wieder war da dieser merkwürdige Unterton in seiner Stimme und innerlich gingen bei mir die Alarmglocken los.
"Wer war der Typ gestern?"
"Was?"
"Was?", wiederholte ich ihn etwas dümmlich, denn mir war selbst nicht klar gewesen was ich da gerade gefragt hatte. Eigentlich hatte ich dieses Thema gar nicht ansprechen wollen, aber mein Kopf und wohl auch die Eifersucht waren schneller gewesen. "Der Typ mit den schwarzen Haaren gestern in deinen Auto.", erklärte ich, denn raus reden konnte ich mich nicht mehr. Man konnte genau beobachten wie Mario alle Farbe ganz plötzlich aus den Gesicht wich. "Der ... Er war niemand, nur ein Freund.", rief er panisch.
"Ist ja schon gut." Ich wollte beruhigend nach seiner Hand greifen, aber er wich zurück und stolperte eilig aus der Kabine.
Wenn es eine Alarmglocke in mir gab die sich bisher noch nicht gemeldet hatte, dann tat sie es spätestes jetzt.
"Was war das denn?", fragte mich Schü. "Der sah ja aus wie ein Gespenst."
"Keine Ahnung." Ich sah noch immer nachdenklich auf den Fleck, auf den Sunny gerade noch gestanden hatte. "Aber ich werde es herausfinden."Mario
Hastig stolperte ich aus den Gebäude und blieb am Parkplatz stehen. Mein Auto entdeckte ich gleich mit den grinsenden Joe hinterm Lenkrad, aber ich konnte mich nicht aufraffen zu ihm zu gehen. Wie erstarrt stand ich vor der Tür. Marco wusste es, er hatte Joe gesehen und bald würde er sich auch an ihn erinnern. Was wenn er etwas heraus fand? Würden sie meinen Woody etwas antuen? Ihn auch in diese Situation bringen oder gar Schlimmeres? Zu zutrauen war denen alles.
Das ungeduldige Hupen von Joe ließ mich schleppend in Bewegung setzen. Ich durfte mir nichts anmerken lassen, einfach so tun als ob alles normal wäre, dann würden sie auch nicht nachfragen.
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Geheimnis
FanfictionMario hat sich nach seiner Krankheit wieder richtig ins Team eingelebt, fühlt sich in Dortmund wohl und ist einfach nur glücklich. Doch dann holt ihn ein Schatten seiner Vergangenheit ein. Achtung, die Geschichte handelt von Essstörungen. Betroffene...