Kapitel 6
Ich sitze zu Hause auf meinem Bett und telefoniere endlich wieder mit meiner besten Freundin. »Ist das dein Ernst?« Sie klingt nicht so begeistert, wie ich es mir erhofft habe. Gerade habe ich ihr erzählt, dass ich mit Daniel einen Kaffee trinken gehen werde, doch statt das sie aus dem Häuschen ist, wie ich es erwartet habe, reagiert sie doch sehr verhalten, fast schon verärgert. »Ja, warum?« »Nur so.« Ich bin verwundert und meine, dass etwas Unausgesprochenes in der Luft hängt. Irgendetwas stimmt mit Caprice nicht, es war doch ihre Idee, dass ich ihm eine Chance geben sollte. »Alles ok, Cap?« »Ja, ja, alles in Ordnung.« Ich glaube ihr nicht, dafür kenne ich sie einfach zu gut. Caprice ist meine beste Freundin seit der Kindergartenzeit und ich weiß, wie sie ist. Das jetzt am Telefon ist definitiv nicht die normale Caprice, die mich immer unterstützt und ermutigt hat, wenn ich mich endlich mal aus meinen Schneckenhaus getraut habe. »Ähm, Dawn? Ich muss auflegen. Ab nächster Woche bin ich wieder in der Schule und wir können alles besprechen, ja?« »Ok«, antworte ich nun doch etwas überrumpelt. »Sehen wir uns am Wochenende?« »Ich glaube eher nicht, ich fühle mich noch nicht so. Tschau.« Noch bevor ich etwas erwidern kann, hat sie aufgelegt und ich höre nur noch das Freizeichen. Ich nehme das Handy vom Ohr und starre es noch einige Sekunden an. Seltsam, wirklich seltsam.
Naja der ganze Tag heute war surreal, viel zu schön um wahr zu sein. Wer weiß, vielleicht träume ich ja wieder einmal und wache gleich in meinem Bett auf. So oft wie ich realistische Träume habe, könnte dieses einer von ihnen sein. Egal, wenn es so ist, dann sollte ich den Traum wohl genießen. Aber jetzt sind erst einmal die Hausaufgaben dran und kurz frage ich mich, ob ich von meinem erträumten Lehrer wohl ärger bekomme, wenn ich sie nicht erledige. Daniel möchte mich später noch anrufen um die Einzelheiten für unser Date, wie er es genannt hat, genauer zu besprechen. Wenn ich nur daran denke, seine Stimme zu hören, kribbelt es unheimlich in meinem Bauch und ich fange an, es zu genießen. Dennoch bleibt auch die Angst davor, enttäuscht zu werden, und überschattet alles. Ich lege mich auf mein Bett und starre gedankenverloren an die Decke, für meine Hausaufgaben habe ich gerade einfach nicht die nötige Konzentration. Weder mit meinen Eltern noch mit meinen Geschwistern kann ich über meine Gefühle sprechen und scheinbar auch nicht mehr mit Caprice. Ich mache mir Sorgen um sie, irgendetwas stimmt da nicht. Das Klingeln des Handys unterbricht meine Gedanken. Sofort werde ich richtig nervös und in meinem Bauch flattern tausend Schmetterlinge. Das Display bestätigt mir, dass es Daniel ist, und ich gehe ran.
»Ja?« »Hi.« Daniels Stimme klingt sanft und freundlich, wie Sonnenstrahlen an einem warmen Frühlingsmorgen. »Wie geht es dir, Dawn?« Ich weiß nicht, was es ist, aber dadurch dass wir nur am Telefon sind, habe ich das Gefühl, mich ihm anvertrauen zu können, zumindest in der Sache mit Cap. »Gut soweit. Caprice ist etwas seltsam und ich weiß nicht, was sie hat.« »Warum? Was ist passiert?« Er klingt ehrlich interessiert und deswegen erzähle ich ihm von dem kurzen Gespräch mit ihr. »Sie war so kurz angebunden und ich verstehe nicht warum. Sie ist sonst immer offen und enthusiastisch und diesmal war sie so verschlossen. Das passt überhaupt nicht zu ihr.« Daniel ist still am anderen Ende und ich habe das Gefühl, dass er seine Worte sorgfältig wählen will. Es macht mich misstrauisch und meine Stimme klingt härter als beabsichtigt, als ich ihn frage: »Weißt du etwas darüber?« Er zögert und ich ziehe die Augenbrauen zusammen. »Nun ja ...« Anscheinend möchte er nicht mit der Sprache herausrücken, was mich ein bisschen ärgert, immerhin war auch ich gerade offen und ehrlich ihm gegenüber. »Hör zu, spuck es einfach aus, du musst mich nicht mit Samthandschuhen anfassen.« Die Tatsache, dass ich ihn nicht vor mir sehe, lässt mich meine Schüchternheit für einen Moment vergessen. Als Daniel spricht, kann ich ein kleines Lächeln in seiner Stimme hören.
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Dawns Liebe - Einmal Himmel und zurück
FantasyDawn ist eine Einzelgängerin wie sie im Buche steht, sie hat nur eine Einzige Freundin, Caprice. Alle anderen meiden sie wie die Pest. Mit ihren siebzehn Jahren, hat sie sich bereits an dieses Leben gewöhnt und ihr dickes Fell hilft ihr, diesen Allt...