Kapitel 8
Auf dem Weg nach Hause fühlte Daniel sich erstaunlich beschwingt und ermutigt von dem schönen Tag, den er mit Dawn verbringen durfte. Er hätte niemals gedacht, dass es so schwer werden würde, Dawn für sich zu gewinnen. Klar wusste er, dass sie sich nicht an ihn erinnern konnte und er hatte auch schon vor seinem Ankommen gewusst, wie schüchtern sie war. Dennoch hatte er geglaubt, dass sie nach ein paar Tagen ganz ihm gehören würde. Er hatte sogar gehofft, es würde Liebe auf den ersten Blick sein, so wie damals, als sich ihre Seele in den zweiten Himmel verirrt hatte und sie ihm das Herz stahl, als wäre es das Leichteste, was sie jemals getan hatte. Ein Blick in die Augen war für beide genug gewesen und es war um sie beide geschehen. Dabei war es doch aufs Äußerste verboten gewesen, was sie jedoch nur noch enger zusammengeschweißt hatte und Daniel scherte sich nicht um dieses Verbot, er wollte dieses Mädchen für sich haben. Und er hatte sie bekommen, doch leider hat sich Dawn dann für den Weg der Wiedergeburt entschieden, als es heraus kam. Sie hätte es nicht ertragen können, sich an ihn zu erinnern, ohne ihn sehen zu dürfen, hatte sie ihm sagen lassen und war gegangen, ohne sich persönlich zu verabschieden. Nachdem Daniel sich damit arrangiert hatte, ihm blieb schließlich keine andere Wahl, denn er konnte ja nicht vergessen, glaubte er sogar für eine kurze Zeit, dass es die richtige Entscheidung war. Obwohl es ihm schlecht ging, war er sich sicher, dass es für Dawn so besser war. Eine menschliche Seele konnte in der rauen Welt der Erzengel nicht sehr lange überleben, auch wenn Dawns Seele wirklich außergewöhnlich war. Daniel hatte sich in seine Aufgaben als oberster Erzengel gestürzt, um so die Sehnsucht und das Verlangen nach seiner Liebsten zu unterdrücken, doch wirklich geholfen hatte es nicht. Er war sogar versucht gewesen, Cassiels Werben nachzugeben, doch hatte er es nicht übers Herz gebracht, alleine bei dem Gedanken wurde er von Schuldgefühlen erdrückt. Dann musste er erfahren, dass Cassiel Dawn mit Absicht tyrannisiert hatte. Sie hatte ihre Pflicht verletzt und statt Dawn beizustehen noch dafür gesorgt, dass diese eine Ausgestoßene wurde. Noch jetzt überkam ihn heiße Wut, wenn er nur daran dachte, sie war kaum schlimmer als die Enttäuschung über den Verrat, den Cassiel an ihn begannen hatte, hatte er doch gedacht, sie wären Freunde, sogar Vertraute gewesen. Wenig später war Daniel auch schon zu Hause. Er hatte sich eine Wohnung ganz in der Nähe gemietet, wo er der direkte Nachbar von Caprice war. Dabei hatte er gehofft, durch sie leichter an Dawn heranzukommen, doch Cap, wie sie von Dawn ständig genannt wurde, hatte selbst ein Auge auf Daniel geworfen, wodurch die ganze Situation noch schwerer wurde. Doch der Tag heute war ein guter Schritt auf Dawn zu gewesen, das spürte er, von nun an musste einfach alles leichter werden. Daniel durfte seinen Erfolg nicht gefährden, indem er vielleicht zu viel wollte. Er musste vorsichtig sein und durfte Dawn nicht wieder verschrecken. Außerdem wollte er unbedingt ihr ganzes Vertrauen gewinnen, damit sie sich ihm öffnete und ihre Mauern niederriss, wenn er in ihrer Nähe war. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie sich in seiner Nähe sicher fühlte und darauf vertraute, er würde sie mit seinem unsterblichem Leben beschützen. Daniel war aber auch aufgefallen, dass oft Schutzengel um Dawn herumschwirrten, das Merkwürdige daran war, dass gerade dann Dawn wieder einmal ihre Meinung in Bezug auf ihn zu ändern schien, und das nicht zum Guten. Daniel überlegte schon den ganzen Tag, wer die Schutzengel geschickt haben mochte, denn jeder Schutzengel unterstand einem der Erzengel und befolgte streng dessen Befehle. Doch leider hatte er noch keinen richtigen Blick auf sie werfen können, denn sobald sie merkten, dass er sie sehen konnte, verzogen sie sich weitestgehend, jedoch sagte ihm sein Bauchgefühl, dass sie einer anderen Aufgabe nachgingen als der, zu der sie geschaffen worden waren. Er wusste auch, das eigentlich Elion als Dawns Schutzengel bestimmt war, und konnte sich absolut nicht vorstellen, warum dieser sich vor ihm verstecken sollte. Daniel seufzte und schloss die Tür zu seiner Wohnung auf, warf seine Jacke über einen der wenigen Stühle und ließ sich aufs Sofa fallen, um den Fernseher einzuschalten. Einige der Erfindungen in den letzten Jahren waren wirklich angenehm, das musste er den Menschen zugestehen. Vor kurzer Zeit waren sie noch auf Boten zu Pferd angewiesen gewesen, aber nun schalteten sie einfach so einen kleinen Kasten ein und waren sofort informiert über alles, was in der Welt so passierte. Die Nachrichten waren überflutet von Naturkatastrophen, die sich auf der ganzen Welt ereigneten. Die Menschen stellten alle möglichen Vermutungen an, vom Klimawandel angefangen bis hin zur Apokalypse. Doch Daniel sah das, was die Menschenaugen nicht sehen konnten, die Kameras aber doch eingefangen hatten. Da waren jedes Mal Cherubim mit im Bild, die ihre Flügel schwangen und Tornados verursachten, oder andere, die zu Hunderten das Wasser aufwühlten und damit Tsunamis erstehen ließen, die ganze Küstendörfer verschlangen. Wieder andere hatten ihre Gaben eingesetzt, um in Gegenden, wo sonst nur die Sonne schien, massenweise Schnee vom Himmel fallen zu lassen. »Was zur Hölle ist da los?« Daniel merkte gar nicht, dass er einen Fluch der Menschen benutzt hatte, obwohl es die Hölle in diesem Sinn gar nicht gab. Schnell stand er auf und ging in sein Schlafzimmer, wo er seinen eigenen magischen Brunnen als Zimmerbrunnen getarnt versteckte. Er rief das Wasser an und versuchte, Azzael zu erreichen, doch dieser antwortete nicht. Jeder Engel hatte seinen eigenen kleinen magischen Brunnen, den er immer versteckt bei sich trug, so wie die Menschen ihre Handys hatten. Nach weiteren vergeblichen Versuchen, mit Azzael Kontakt aufzunehmen, entschloss Daniel sich, es bei Gabriel zu versuchen. Dieser antwortete auch sofort und sein Gesicht erschien auf der stillen Wasseroberfläche. »Daniel, ist alles in Ordnung? Du siehst so besorgt aus.« Daniel runzelte die Stirn. »Weißt du denn nicht, was hier auf der Erde vor sich geht?« Gabriel schüttelte den Kopf und zögerte einen Moment, ehe er weiter sprach. »Nein, Azzael hat die Kontrolle über den Erdenbrunnen übernommen. Er meinte, als oberster Erzengel wäre es seine Pflicht, sich darum zu kümmern, und nur wenige von uns haben noch Zutritt dazu.« Das verstand Daniel nicht. Dann hätte doch wenigstens Azzael gesehen haben müssen, was hier auf der Erde los war und wie die Cherubim plötzlich ihr Unwesen trieben. »Hier ereignet sich eine Naturkatastrophe nach der anderen. Es sind schon Tausende Menschen gestorben und auf den Bildern im Fernsehen konnte ich Cherubim ausfindig machen. Sie sind für die Katastrophen verantwortlich!« Gabriel wirkte geschockt. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
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Dawns Liebe - Einmal Himmel und zurück
FantasyDawn ist eine Einzelgängerin wie sie im Buche steht, sie hat nur eine Einzige Freundin, Caprice. Alle anderen meiden sie wie die Pest. Mit ihren siebzehn Jahren, hat sie sich bereits an dieses Leben gewöhnt und ihr dickes Fell hilft ihr, diesen Allt...