Stumm lief Domen durch die ausgestorbenen Flure des Hotels. Er genoss die morgentliche Stille und starrte durch die großen Fenster des Foyers nach draußen. Noch war alles in Dunkelheit getaucht. Nichts regte sich. Nur die Bäume des Waldes schwangen sanft hin und her, als würden sie die Menschheit mit ihrem leisen hypnotischen Rauschen im Schlaf wiegen.
Aber schon in ein paar Stunden würde alles wieder zum Leben erwachen. Die Sonne würde über den Hügel kriechen und die Vögel würden sie begeistert begrüßen. Die ersten Autos würden sich wieder auf den Weg machen und auch den ein oder anderen kälteresistenten Fahrradfahrer würde man wieder über den Kies fahren hören. Die Telefone der Rezeption würden zu klingeln beginnen, das Geräusch von Koffern, die über das Parkett gezogen wurden, würde einsetzen, das hektische Geklapper von Tellern ertönen, begleitet vom Klang aneinanderschlagendem Bestecks, das Surren der Kaffeemaschinen würde durch den Raum gleiten und vom Kratzen der Stühle verstärkt werden und das begleitet vom alles dominierenden Stimmengemurmel der Hotelgäste.
Doch im Moment war von alldem noch nichts zu hören. Die Hektik des Alltags noch weit entfernt. Einzig Domens Schritte hallten durch die Gänge. Trotz der frühen Uhrzeit und des unfreiwilligen Weckservice in Form von Anžes klingelndem Handy, trug der junge Slowene ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Er dachte an seinen Ausflug mit Daniel zurück, der glücklicherweise nicht in einer kompletten Katastrophe gegipfelt war. Irgendwie hatten sie sich durchgekämpft. Und Domen konnte gar nicht sagen, wie erleichtert er gewesen war, als er gesehen hatte, dass es nicht nur an ihm gelegen hatte. Nicht, dass es die ganze Sache besser gemacht hätte, aber für ihn war es damit zumindest erträglicher gewesen.
Gedankenversunken starrte er auf seine Hand, die Daniel bei ihrem Abstieg ziemlich in Mitleidenschaft gezogen hatte. Auf den Schanzen schaffe ich es. Da bin ich stärker. Die Worte des Norwegers spukten in seinem Kopf. Er wusste nicht wieso, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass diese Worte bedeutsam waren. Dass Daniel ihm damit mehr verraten hatte, als er beabsichtigt hatte.
Sie hatten tatsächlich auf eine verquere abgedrehte komische Art und Weise Händchengehalten. Versunken betrat Domen den Speisesaal, der fast verlassen vor ihm lag. Nur vier der unzähligen Tische waren besetzt. Enttäuscht setzte er seinen Weg zum Buffet fort. Er hätte gern etwas Gesellschaft zum Frühstück gehabt.
Wenigstens wusste er inzwischen, warum sich bei Daniel alles so anders angefühlt hatte. Sein Unterbewusstsein musste es geahnt haben. Und jetzt wo sie es geklärt hatten, sollte es doch eigentlich irgendwann bessern. Normal werden. Sollte sich die Nervosität, das Kribbeln verflüchtigen. Wenn man nur oft genug mit der Achterbahn fuhr, verflüchtigte sich das Gefühl des Fallens, der Anspannung schließlich auch irgendwann. Oder nicht? Und bisher lief seine Konfrontationstherapie gar nicht so schlecht. Sicher, er war nach wie vor nicht befreit von seiner Nervosität. Aber er wollte es eben nicht vermasseln.
Und er brauchte noch ein bisschen mehr Zeit um sich an alles zu gewöhnen. Gestern hatte es ihn fast in den Wahnsinn getrieben. Wenn er nur daran dachte, würde er am liebsten im Boden versinken. Er hatte geplappert. Nervös geplappert. Über irgendwelche Belanglosigkeiten. Er plapperte nicht. Schon gar nicht über Belanglosigkeiten, dachte Domen grimmig, während er sich mit Schwung Müsli in die Schüssel schaufelte und die Hälfte daneben landete.
Aber sein Hirn war einfach so leer gewesen. Naja, nicht ganz. Es war eigentlich randvoll gewesen. Voll mit Daniel. Voll mit seinem Geständnis. Seinem Kuss. Seiner Gegenwart. Wie ein Parasit hatte er sich ausgebreitet, seine gesamten Hirnkapazitäten besetzt, die er dringend gebraucht hätte. Und weil sein Hirn ja noch nicht genug gewesen war, hatte er sich kribbelnd und krabbelnd auf den Rest seines Körpers ausgebreitet. Er musste das dringend in den Griff bekommen. Ganz dringend.
Er ahnte, dass er an dem seltsamen Verhalten des Norwegers nicht unschuldig war. Seine Reaktion auf den Kuss war... suboptimal ausgefallen. Und Anders Blicke hatten Bände gesprochen. Der wusste Bescheid. Und wollte ihn wohl auch am liebsten langsam und qualvoll um die Ecke bringen.
Suchend sah er sich mit seiner vollen Müslischüssel in der Hand nach der Milch um. Hatte er sie übersehen? Stirnrunzelnd betrachtete er den Tisch vor sich. Nichts zu sehen. Weder von einer Kanne Milch noch von einem Servicemitarbeiter, den man hätte fragen können.
„Mal wieder auf der Suche?"
Erschrocken zuckte Domen zusammen und verschüttete dabei sein Müsli. „Shit!"
„Ich glaube nicht, dass das der geeignete Ort ist, um deinen grünen Daumen zu testen." -
„Du mich auch", knurrte Domen und beeilte sich, Cenes Chaos zu beseitigen. „Was tust du überhaupt schon hier?"
„Witzig. Dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen", antwortete sein Bruder, der sich nicht einmal die Mühe machte, Domen beim Einsammeln zu helfen. Stattdessen machte er sich gierig über das Frühstücksbuffet her und belud eifrig seinen Teller, dabei hatte er Mühe seine Bücher, die er sich offenbar zum Lernen mitgebracht hatte, in der Hand zu behalten.
„Also, mal wieder auf der Suche?", rief Cene ihm hinterher, als Domen endlich am Getränkebuffet fündig geworden war. Er sollte dringend aufpassen, was er sich wünschte. Vielleicht war ein bisschen Ruhe eher das, was er gerade brauchte.
Genervt schüttete er sich Milch in seine Schüssel und setzte sich an einen Platz, der sich gut versteckt in einer Nische befand, von dem aus er den Eingang des Restaurants gut im Blick hatte. Keine Sekunde später erschütterten Cenes Mathematikbücher den Tisch und sein älterer Bruder ließ sich auf dem Stuhl neben ihm fallen. „Und? Wie war es gestern mit Daniel?", fragte dieser und begann, sich eifrig sein Brötchen mit Butter zu beschmieren, während er ein Buch aufschlug und seine Nase darin vergrub.
„Schön. Innsbruck ist ne interessante Stadt", antwortete Domen knapp und versuchte den sehnsuchtsvollen Blick, den Daniel ihm vor dem Goldenen Dachl zugeworfen hatte, loszuwerden. Er hatte ihn regelrecht hypnotisiert. Irgendwie fasziniert. Es jagte ihm Gänsehaut über den gesamten Körper. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum. Er bekam es einfach nicht aus dem Kopf.
„Sightseeing? Du? Ich dachte, Peter wollte mich veralbern", skeptisch starrte Cene von seinem Buch auf. „Hat Daniel dich erpresst?!"
„Isch weif gar nisch, waf du hast. Isch bin durschauf an kulurellen Agtiviäten interessiert", brummte Domen beleidigt, den Mund voller Müsli. Selbst Daniel hatte so reagiert, als er ihm den Vorschlag unterbreitet hatte. Irgendwie gefiel ihm das nicht. Was dachten nur alle von ihm? Okay, er hatte bei ihren bisherigen Ausflügen vielleicht nicht zwingend begeistert gewirkt, aber so schlimm war er nun doch wirklich nicht. „Und Innsbruck ist doch ne interessante Stadt. Ich meine, man denke nur mal an das Dachl. Noch voller ungelöster..."
„Ja?", forderte Cene seinen jüngeren Bruder auf, fortzufahren und sah sich nach der Ursache für Domens Stocken um.
Gerade hatte die gesamte norwegische Mannschaft den Speisesaal betreten. Unter ihnen war auch die Blonde von gestern, um die sich gerade alles zu drehen schien. Lebhaft erzählte sie mit Hilfe ihrer Hände und der Rest hörte interessiert zu. Selbst Robert stand still daneben und schenkte ihr all seine Aufmerksamkeit.
„...Rätsel", beendete der junge Slowene abwesend seinen Satz. Besonders auffällig fand Domen die Nähe zwischen Blondie und Daniel. Auch die Art, wie sie sich an ihn lehnte oder über seine Schulter strich, wenn sie lachte oder ihn auf etwas hinwies, störte ihn plötzlich.
„Dich hat es so was von erwischt! Du bist völlig hinüber", lachte Cene leise, als ihm auffiel, dass die Knöchel von Domens Hand, die fest um den Müslilöffel geschlossen war, weiß hervortraten.
Sachte vor sich hin kochend riss Domen sich von dem Anblick los. Es ging ihn nichts an, was Daniel mit Blondchen trieb. Seine Laune sank innerhalb von Sekunden auf den absoluten Tiefpunkt an diesem Morgen, als er in das grinsende Gesicht seines Bruders starrte. „Was?!", fuhr er Cene an.
„Du merkst das gar nicht, oder?", wollte Cene fassungslos wissen und fragte sich, wie man nur so eine lange Leitung haben konnte.
„Was?! Sprich gefälligst nicht in Rätseln", brummte Domen sein Müsli an und fragte sich, wieso Daniel das tat. Wieso er mit Blondie flirtete. Sauer schickte er Blitze an den Tisch gegenüber. Wieso flirtete er mit Blondchen, die so unsäglich aufdringlich wirkte, wenn er doch schwul war und auf ihn stand? Und warum störte das keinen? Fast schon vorwurfsvoll starrte er zu Anders, der den beiden gegenübersaß und mit seinem Frühstück beschäftigt war. Im Gegensatz zum Rest, schien er nicht viel für Blondie übrig zu haben. Er hatte eine bessere Menschenkenntnis, als Domen gedacht hatte.
„Noch ein bisschen mehr Anstrengung und der Tisch fängt Feuer. Ich würd aufpassen", stichelte Cene neben Domen und amüsierte sich köstlich. „Ich hätte nie gedacht, dass du mal zu den eifersüchtigen Typen zählen würdest."
„Eifersüchtig?!", überrascht drehte er sich zu Cene. „Hat deine Nase mal wieder zu lang an der Druckerschwärze geschnüffelt?", nickte er empört dem aufgeschlagenen Mathebuch vor ihm zu. Sein Herz klopfte aufgeregt und sein Puls begann verräterisch zu rasen. Hastig versuchte er seine schwitzenden Hände an seinen Hosenbeinen abzuwischen. Er war nicht eifersüchtig. Auf was auch? Daniel war schwul. Und er stand auf ihn. Er hatte also keinen Grund. Cene irrte sich.
Außerdem, wenn er wirklich eifersüchtig wäre, dann würde das ja bedeuten, dass... Nein. Ganz sicher nicht. Niemals! Sie waren befreundet und er wollte einfach nicht, dass Daniel sich jetzt ablenken ließ.
„Ach komm schon! Jetzt benimm dich nicht so unreif. Gib es einfach zu. Und, naja, ich versteh die Blonde schon. Daniel ist immerhin nicht das, was man unter hässlich verbuchen würde, oder?", bemerkte Cene und starrte ungeniert an den Nachbartisch.
Lautes Lachen drang zu ihnen herüber, das Domen unerträglich laut in den Ohren lag. Er sah Daniel vor sich, wie er die Blonde anlächelte mit einem seiner seltenen wirklichen Lächeln. Eines, das auch seine Augen erreichte. Ihnen diesen freudigen glücklichen Glanz verliehen. Wie sie sich langsam näher kamen, weil Blondie sich ihm so unglaublich verbunden fühlte. Daniel hatte etwas Anziehendes, geradezu hypnotisches an sich. Etwas, das einen die Welt um sich herum vergessen ließ. Cene hatte Recht. Er konnte es Blondie nicht verdenken, dass sie das wollte.
Du bist es, Butterprinzessin. Er sah Daniel, der ihn frustriert anstarrte, obwohl er am Tisch gegenübersaß und sich gut gelaunt eine Weintraube in den Mund steckte. Alles kribbelte. Ihm wurde heiß. Daniels Mund auf seinem. Erst zaghaft. Dann mutiger. Bis Domen es nicht mehr ertragen hatte, weil er das Gefühl hatte, ins Bodenlose zu fallen. Die Kontrolle zu verlieren. Und er hatte Daniel weggestoßen. Gänsehaut überzog seinen Rücken, aber er konnte seinen Blick einfach nicht abwenden. Er kam einfach nicht los vom Norweger. In diesem Moment sah Daniel auf, genau in seine Richtung. Hastig wandte er den Blick ab. Betete, dass Daniel ihn nicht gesehen hatte.
„Ich wusste es!", rief Cene triumphierend aus und riss Domen unsanft aus seinen Gedanken.
Fast schon wütend starrte er seinen älteren Bruder an, den er für einen Moment komplett vergessen hatte. Was hatte Cene getan? Er hatte es doch gerade geschafft, die Kontrolle wiederzuerlangen. Den ganzen Scheiß zu begraben. Sich nicht mehr so zu fühlen. Wieso hatte sein Bruder damit anfangen müssen?! Wie sollte er das wieder in den Griff bekommen? „Hast du kein eigenes Leben, um das du dich kümmern kannst?!", pflaumte Domen wütend und schob seinen Stuhl zurück.
„Doch, aber deins ist wesentlich spannender, wenn ich das mal so sagen darf", erwiderte Cene und zu Domens Missfallen, schien er das wirklich ernst zu meinen.
„Ernsthaft? Irgendwie schon ein bisschen armselig, oder?", provozierte Domen. Er hatte gerade mächtig Lust, seine Wut an Cene auszulassen. Wieso kam er nur einfach nicht damit klar?! Wieso konnte er es nicht als Kompliment sehen und einfach weitermachen?
„Und jetzt kommen wieder die Stacheln. Naja, zum Glück durchschau ich deine Taktik wesentlich besser als Peter das tut", zeigte Cene sich völlig unbeeindruckt. „Aber weißt du was? Okay. Gehen wir mal davon aus, du bist nicht eifersüchtig und ich hab deinen Blick nur mit flammender Neugierde verwechselt... Wieso gehst du nicht rüber und findest raus, wer die Blonde ist? Wenn es dich schon so brennend interessiert? Und was Daniel mit ihr oder sie mit ihm zu schaffen hat? Ihr wart doch gestern zusammen unterwegs, oder nicht?"
„Weil es mich nicht interessiert... Ich stehe nicht auf dieses...Blondchen!", spukte Domen. „Ich meine...", stirnrunzelnd starrte Domen zu den Norwegern. Cene hatte Recht. Eigentlich sollte es kein Problem sein, sich zu ihnen zu setzen. Immerhin achtete sonst auch niemand auf Nationentrennung. Das war ja eigentlich das Schöne an ihrer Sportart. Trotzdem war ihm nicht ganz wohl bei dem Gedanken. Dann wäre es offiziell.
Missmutig sah Domen wie Blondie sich in diesem Moment wieder an Daniel schmiegte und sich dabei eine Weintraube von dessen Teller klaute. Hatte die keine eigenen Beine? Seiner Meinung nach sollte Daniel Blondie dringend in die Schranken weisen. Oder besser gleich den Weg in die Unterwelt. Und absperren nicht vergessen. Nur zur Sicherheit. Vielleicht traute Daniel sich ja nicht? Oder war zu höflich? Immerhin war das Daniel. Derselbe Daniel, der seinen Ski im Wettkampf verleihen und sich anschließend selbst nur mit einem die Schanze hinunterstürzen würde, wenn jemand in Not geriet. Und als Blondie sich auch noch Daniels Hand krallte, die Hand, die er gestern noch gehalten hatte, platzte dem Slowenen endgültig der Kragen und er feuerte seinen Löffel in die leere Müslischüssel.
„Das heißt nicht, dass du richtig liegst. Im Gegenteil. Falscher könnte es gar nicht sein", verkündete er Cene, sprang auf und gab seinem immer stärker werdenden Drang nach. Er stand doch nicht auf Blondie! Cenes Lachen bekam er schon gar nicht mehr mit. Ohne Umwege lief er quer durch den Raum und blieb direkt hinter Daniel stehen. „Was dagegen, wenn ich mich noch ein wenig dazusetze?"
Erstauntes Schweigen trat ein. Überrascht musterten die Norweger den Slowenen. Blondie war schließlich die erste, die sich wieder erholte. Sehr zu Domens Missfallen. „Klar, setz dich doch", lud sie ihn ein, als wäre sie diejenige, die etwas zu sagen hatte. Stumm starrte er Daniel an, auf dessen Stirn sich steile Falten gebildet hatten. Der Norweger fragte sich ohne Zweifel gerade, was das sollte. Schließlich nickte er kaum sichtbar.
„Klasse", antwortete Domen knapp, zog sich einen Stuhl vom Tisch nebenan und drängelte sich entschieden zwischen Blondie und Daniel, obwohl gegenüber zwischen Tom und Robert viel mehr Platz gewesen wäre. „Cene ist immer so mufflig am Morgen", verkündete er ohne rot zu werden und der gesamte Tisch verlagerte die Aufmerksamkeit von Domen auf Cene, der seine Nase glücklicherweise schon wieder in sein Buch gesteckt hatte.
„Besser nur morgens, als den ganzen Tag über", kommentierte Anders trocken und fing sich dabei nicht nur einen bösen Blick von Domen ein. Vielleicht besaß Anders doch keine so gute Menschenkenntnis.
„Naja, aber Einsicht ist der erste Weg zur Besserung", erwiderte Domen mit zusammengebissenen Zähnen. Er wusste ja, dass er es versaut hatte, aber er hatte sich doch schon bei Daniel entschuldigt. Was wollte Anders denn noch?
„Wie war eigentlich euer Ausflug gestern?", fragte Anders neugierig. „Du hast noch gar nichts groß erzählt."
„Nett, oder? Also interessant", stammelte Daniel ein wenig unbeholfen und Domen spürte, wie er sich neben ihm versteifte, als die anderen sie überrascht ansahen. Nervös spielte der Norweger mit seinen Händen.
„Super interessant. Ganz ehrlich und Daniel ist wirklich ein klasse Guide. Hätte nie gedacht, dass du ein Faible für Geschichte hast", lobte Domen den Norweger über den grünen Klee und klopfte ihm gönnerhaft auf die Schulter.
„Hattest du nicht gestern noch gesagt, dass du keine Energie für so etwas hast?", fragte Blondie empört und Domen konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Am liebsten hätte er ihr wie ein kleines Kind die Zunge herausgestreckt.
Stattdessen begnügte er sich damit, sich ein Stück näher zu Daniel zu lehnen. Das war sein Freund.
„Ja...schon. Ich meine, ihr wart doch... Shoppen. Dafür hatte ich gestern wirklich keinen Nerv. Und der Ausflug war ganz spontan... wir sind eben ein wenig durch die Stadt gelaufen", erklärte Daniel und blickte hilfesuchend zu Anders, der sich in seinem Stuhl zurückgelehnt hatte und die beiden genaustens im Auge behielt.
„Von wegen Shoppen. Anders und Tom haben sich Haare schneiden lassen, als ob sie dazu über Weihnachten nicht genügend Gelegenheiten gehabt hätten und Robert war irgendwann einfach verschollen", beschwerte sich Blondie weiter und lehnte sich dabei über Domen hinweg zu Daniels Teller auf dem noch ein paar Weintrauben lagen. Genüsslich tauchte sie die Weintrauben in eines dieser kleinen Prozellanschüsselchen.
„Ich war maximal eine Minute weg. Außerdem hat mein Bruder bald Geburtstag und der steht doch-"
„Auf Comics", tönte es von allen genervt im Chor. Offenbar hatten sie diese Leier schon öfter gehört.
„Du verstehst, was ich meine?", fragte Silje und deutete auf den Rest des Teams. Daniel zuckte entschuldigend mit den Schultern.
Als ob er sich bei Blondie für irgendetwas entschuldigen musste. Sie hatte doch Gesellschaft gehabt, funkelte Domen die Blonde empört an und hatte wirklich Mühe seine Klappe zu halten.
„Wo wir uns doch sowieso schon so selten sehen", schob sie zu allem Überfluss hinterher und kaute dabei traurig auf ihren Lippen herum. Am liebsten hätte Domen ihr einen Tritt gegen das Schienbein verpasst. Diese Frau nagte an seinen Nerven. Und das Daniel offensichtlich auch noch Mitleid mit ihr hatte und sie so komisch ansah, gab seinem sowieso schon eher dünnem Geduldsfaden den Rest.
„Na sieh mal einer an: Holen wir uns Tipps beim Neujahrssieger?", vereitelte eine schmierige Stimme Domens Vorhaben in letzter Sekunde. Thiessen stand vor ihnen und röntgte jeden mit seinen Adleraugen. Schlagartig herrschte Stille. Einzig die Geräusche des Speisesaals waren im Hintergrund zu hören.
„Gegenseitige Wertschätzung kann nie schaden", antwortete ausgerechnet Blondie für ihn und richtete sich auf. „In diesem Sinn freut es mich, endlich auch mal einen slowenischen Kollegen kennenzulernen", reichte sie ihm freundlich die Hand.
Abschätzig musterte Thiessen sie. „Wusste gar nicht, dass Jacobsen und Evensen gegen einen jungen Hüpfer wie sie ausgetauscht werden, Ms... ?"
„Bråthen. Silje Bråthen", stellte sie sich vor und erwiderte Thiessen festen Händedruck ohne mit der Wimper zu zucken. „Und das tun sie auch nicht. Ich bin hier für Hopplandslaget. Mir wurden einige Exklusivinterviews zugesichert, um sie auf der Website zu veröffentlichen."
Interessant. Blondie war also bei der Presse und noch dazu die Tochter vom norwegischen Sportdirektor, dachte Domen und bewunderte gegen seinen Willen deren Mut. Er hätte eigentlich vermutet, dass sie unter den Blicken Thiessens einknicken würde. Noch dazu, weil er wirklich ein ganz großer der Sportreporterszene war. Ohne, dass er es wollte, stieg sie in seinem Ansehen. Vermutlich hatte sie ihm gerade den Arsch gerettet.
„Ahja, naja, irgendwie muss jeder mal anfangen. Und es ist sicherlich von Vorteil, wenn der Vater in der Branche tätig ist", schnappte Thiessen kalt und hatte nichts, als ein abschätziges Grinsen für die blonde Norwegerin übrig.
„Silje macht ihren Job großartig. Ihre Interviews zählen zu den meistgelesenen auf unserer Seite. Sie kommt sogar ohne der Frage nach den Springerfrauen aus", setzte sich Anders kämpferisch für Blondie ein und Domen hörte, wie Daniel neben ihm scharf die Luft einsog.
„Interessant", wandte sich Thiessen wie auf Kommando Daniel zu, der seinen Blick erwiderte. Nur das kurze Flackern in den Augen des Norwegers verriet Domen, dass er lang nicht so sicher war, wie er sich gab und Domen musste sein Verlangen niederkämpfen, nach der Hand des Norwegers zu greifen, um ihm zu zeigen, dass er auf seiner Seite stand. Aber Daniel war stark. Vermutlich stärker, als der Norweger selbst ahnte. Das wusste Domen inzwischen. Das hatte er gestern gesehen, als er sich seiner Höhenangst gestellt hatte.
„Wie ich höre, verbringt ihr zwei seit neuestem recht viel Zeit miteinander. Wie verändert das euer Verhältnis auf der Schanze? Verliert man da nicht seinen Killerinstinkt?", ging Thiessen sofort zum Angriff über und fixierte Domen mit seinen Blicken.
„Man respektiert sich noch viel mehr. Man wertschätzt die Menschen. Fängt an, nicht mehr nur Konkurrenten und entfernte Bekannte zu sehen. Man hilft sich gegenseitig. Und es gibt einem die Chance, ein besserer Mensch zu werden, sowohl auf als auch neben den Schanzen", stieß Domen kampfeslustig aus und fragte sich, ob Thiessen hier tatsächlich andeuten wollte, dass sein Formtief irgendetwas mit seiner Freundschaft zu Daniel zu tun haben könnte.
„Außerdem sind Freundschaften zwischen Springern nun wirklich nichts Ungewöhnliches. Man schaue sich Michael und Stefan an", bekam Domen Rückenwind von Anders. Dankbar linste er zu ihm herüber.
„Oder Gregor und Phillip", rief Robert dazwischen.
„Mackenzie und das amerikanische Team", kam es von Tom.
„Wir sind hier ja nicht beim Fußball, aber das werden sie ja sicher schon bemerkt haben", erwiderte Halvor und alle am Tisch nickten. Jeder war sich bewusst, dass es nicht viele Sportarten gab, wo die Sportler untereinander solch ein harmonisches Verhältnis zueinander hatten.
„Und deswegen auch die neue Interviewreihe", verkündete Silje überraschten Gesichtern. „Und Domen und Daniel fangen an."
„Was?!" – „Äh...ja?" – „Wieso erzählt hier niemand was?"
Allgemeine Unruhe verbreitete sich am Tisch. Einzig Domen und Daniel sahen sich überrumpelt an.
Domen fragte sich, wie er es schon wieder geschafft hatte, in solch eine Situation zu geraten. Er wusste genau, dass sämtliche Interviews mit Goran beziehungsweise mit der PR-Abteilung ihres Teams abgesprochen werden mussten. Das würde definitiv Ärger geben, wenn Thiessen damit zu Goran gehen würde.
Was ihn allerdings viel mehr beunruhigte, war Thiessens Blick. Zum ersten Mal hatte er Angst, Daniels Geheimnis könnte ans Licht kommen. Er wusste, dass das Lächerlich war. Woher sollte er es wissen? Den Kuss hatte keiner gesehen. Und es war tatsächlich nichts ungewöhnliches, Zeit miteinander zu verbringen. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. Thiessen war ein Hai. Mit gefühlt hundert Sinnen. Alle darauf ausgerichtet, möglichst viele Geschichten aufzustöbern, die entsprechende Schlagzeilen und Leserzahlen brachten. Peter hatte ihn davor gewarnt, ihm keine Anreize zu liefern.
„Naja, es ist eben was es ist. Ein Pilotprojekt. Muss nichts werden, kann aber. Der Vorteil, wenn man noch unerfahren und die Tochter des Sportdirektors ist. Nicht wahr, Mr Thiessen? Dann kann man sich eben noch den ein oder anderen Fehltritt erlauben. Papa bügelt das schon wieder aus", lächelte sie den Reporter unschuldig an.
„Kann ich nicht widersprechen", gab Thiessen zähneknirschend nach. „Viel Erfolg damit", verabschiedete sich Thiessen genauso plötzlich, wie er aufgetaucht war.
Domen bemerkte, wie Daniel neben ihm förmlich zusammensackte. Die ganze Zeit hatte er mit durchgedrücktem Rücken neben ihm gesessen und versucht, so unauffällig wie möglich den größtmöglichen Abstand zu wahren. Hatte ihn nicht einmal angesehen.
„Unangenehmer Zeitgenosse", fasste Silje knapp zusammen und stopfte sich eine weitere Weintraube in den Mund. „Man kommt sich ein bisschen vor, wie beim Showdown zwischen Harry und Voldemort", fügte sie hinzu und klang dabei so unbeeindruckt wie ein Schneemann von einem Kühlschrank.
„Oder zwischen dem Joker und Batman", flüsterte Robert. „Da sieht man mal wieder, wie dankbar die Arbeit mit Anders und Johann doch ist."
Stumm sah Domen zu Daniel, der kurz die Augen schloss und tief durchatmete. Und bevor er sich wirklich sicher war, ob Daniels Hand nun wirklich zitterte oder nicht, zog der Norweger sie weg und steckte sie in die Jackentaschen und lächelte Domen an.
„Wirklich. Mein herzliches Beileid für den Klotz da, Prevc", wünschte Daniel Domen mit ruhiger Stimme. Also hatte er sich getäuscht. Es war alles gut. Erleichtert grinste Domen zurück und Daniel fuhr fort: „Ich hatte leider auch schon das Missvergnügen."
„Ja, nicht mal Peter kann ihn leiden und der ist normalerweise viel zu höflich, um so etwas auch nur auszusprechen", verriet er den anderen, die diese Neuigkeit nicht sonderlich überraschte. Betretenes Schweigen verbreitet sich am Tisch. Sie waren viel zu fasungslos über das, was sie gerade gesehen hatten. Einzig Silje lehnte sich schmatzend in ihren Stuhl zurück.
„Ich weiß wirklich nicht, wie du immer noch dieses Zeug in dich hineinstopfen kannst. Mir ist jedenfalls alles im Hals stecken geblieben", lehnte Halvor sich zurück und schob seinen Teller von sich.
„Das ist lecker", verteidigte Silje sich schulterzuckend.
„Für Winnie Pooh vielleicht", schnaubte Anders und Domen drehte sich neugierig zu der Blonden um.
„Wie geil!" – „Oh nein!"
Während Domen begeistert in das mit Honig gefüllte Schälchen der Blonden schielte, musste Daniel wohl schon geahnt haben, was jetzt kommen würde. Immerhin hatten sie am gestrigen Tag fast eine halbe Stunde vor einem Weihnachtsstand mit Honigprodukten zugebracht.
„Sag ich doch! Honig ist einfach...", wandte die Blonde sich begeistert zu ihm um und suchte nach den passenden Worten.
„Überlebenswichtig. Ein Allheilmittel. Unglaublich gesund", nickte Domen bestätigend und zu seiner eigenen Überraschung grinste er die blonde Norwegerin an, die in den letzten Minuten erheblich in seiner Achtung gestiegen war.
„Bedien dich!", bot Silje ihm freundlich an und Domen konnte einfach nicht widerstehen.
„Die Frau gefällt mir", verkündete er ohne nachzudenken und stopfte sich genüsslich den Mund voll. „Ich hab dir ja gesagt, dass Honig unterschätzt wird", wandte er sich zufrieden an Daniel.
„Du erinnerst dich aber schon an das, was die Besitzerin dir gestern gesagt hat, oder?", wollte Daniel wissen und sah skeptisch zwischen den beiden hin und her.
„Du meinst, dass man Honig tonnenweise essen müsste?" –
„Damit der Körper überhaupt genügend Stoffe vom Honig aufnimmt, um irgendwas von einer heilenden Wirkung zu merken? Ja", schnaubte Daniel und der Rest am Tisch brach in leises Gekicher aus.
„Die hat ja überhaupt keine Ahnung", stieß Silje abschätzig aus.
„Das hab ich gestern auch gesagt", feixte Domen, stieß Silje freundschaftlich in die Seite und nahm sich eine weitere Traube, die er im Honig versenkte.
„Das war die Imkerin, Prevc", grummelte Daniel und merkte, dass er keine Chance hatte. Schon gestern hatte Domen sich nicht überzeugen lassen. Nicht, dass er es großartig versucht hätte. Immerhin hatte der Slowene absolut hinreißend ausgesehen in seiner kindlichen Begeisterung. Aber jetzt, wie er dasaß und Silje anhimmelte...
„Vergiss es. Da kämpfst du gegen Windmühlen", schmunzelte Tom.
Einträchtig futterte Domen gemeinsam mit der blonden Norwegerin die Weintrauben mit Honig. „Und du bist also Journalistin?"
„Naja, das war ein wenig... äh...übertrieben. Ich schreibe ab und an mal einen Artikel. Ich bin nur hier, weil wir gemeinsam mit meinem Vater Silvester feiern wollten", erzählte sie Domen und der Rest nickte.
„Achso... Und hier dachten schon alle, irgendeiner dieser Chaoten hätte tatsächlich so eine... ähm... klasse Frau wie dich abgekriegt", stieß Domen nervös aus. Er spürte, wie seine Wangen sich rot zu verfärben begannen, aber er musste es jetzt einfach wissen. Brauchte Gewissheit und das schien seine Chance zu sein.
Er hatte allerdings nicht mit der Reaktion der anderen gerechnet. Begeistert stießen Tom und Robert pfiffe aus.
„Oh, Silje, wie es scheint, hast du einen neuen Verehrer", warf Halvor lachend ein, Anders neben ihm schüttelte den Kopf.
„Ihr benehmt euch mal wieder äußerst erwachsen. Im Kindergarten wärt ihr perfekt getarnt. Ich bin beeindruckt", sagte der Norweger in einem Tonfall, der genau das Gegenteil meinte. Überraschender Weise bedachte er Domen, während er das sagte, mit äußerst unheilvollen Blicken. Anders hatte Daniels Reaktion auf dessen Frage genau gesehen.
„Was?! Nein!", wehrte Domen sich mit hoch rotem Kopf. Das war nicht ganz so gelaufen, wie er das geplant hatte.
Silje wandte sich mit hochgezogener Augenbraue zu ihm um, während der Rest in schallendes Gelächter ausbrach. „Ich meine, ähm...nicht, dass du nicht...äh...hübsch wärst...aber...du bist ja...alt...also... äh... Nein! Was ich sagen will...ich meine...", stammelte Domen wild, während in seinem Kopf alles durcheinanderlief und sein Nacken kribbelte. Er war sich Daniels Anwesenheit mehr als bewusst. Hätte er doch nur die Klappe gehalten.
„Schon verstanden. Keine Sorge. Ich weiß doch, dass das hier auch nur ein großes Dorf auf Reisen ist. Und der Buschfunk wie überall hervorragend funktioniert. Aber ich kann dich beruhigen. Wir kennen uns nur alle schon viel zu lang, als dass wir uns ignorieren könnten. Und Daniel und Tom waren so oft bei uns zu Hause, als Schützlinge meines Vaters und ich bin durchaus klug genug, besser nicht im Arbeitsumfeld meines Vaters zu wildern, wenn du verstehst, was ich meine", erlöste Silje ihn schließlich und wich Anders stechendem Blick aus.
Erleichtert stieß Domen seinen Atem aus. Sie waren einfach nur gute Freunde. Nichts weiter. Deswegen der vertraute Umgang miteinander. Nicht, dass er das nicht auch gern so gehabt hätte. „Aber solltet ihr doch Interesse an dem Interview haben...?"
„Wir überlegen uns das", warf Daniel ein und stand auf. „Ich glaube, ich werde dann mal meine Sachen packen. Alex will früh los...also...", verabschiedete er sich unerwartet und hinterließ einen etwas ratlosen Domen. Irritiert blickte er Daniel nach und brauchte einen Moment, um sich aus seiner Starre zu lösen.
„Ja, ähm...hat mich gefreut. Ich muss dann auch mal", eilte er hastig hinter Daniel her. „Hey! Lahmarsch! Warte! Hey! Daniel!" Ungeduldig kämpfte er sich zwischen all den Menschen hindurch, die ihm den Weg versperrten, weil sie mit einer Arschruhe vor ihm herliefen. Fluchend stolperte er über die Füße seines Vordermanns und lief, eine Entschuldigung brummelnd, weiter.
Hatte er sich das nur eingebildet oder war Daniel irgendwie sauer gewesen? Hatte er etwas Falsches gesagt? Oder hatte ihm Thiessen doch mehr zu schaffen gemacht? Scheiße, warum mussten ausgerechnet jetzt alle aus ihren Betten kriechen?! Er musste mit Daniel sprechen. Er hatte ein ungutes Gefühl. Eine Art sechster Sinn. Er musste sich vergewissern, dass er nicht schon wieder alles versaut hatte. War er zu weit gegangen? Hätte er sich doch besser vom Tisch der Norweger ferngehalten? Scheiße, sie hatten nie darüber gesprochen. Und er hatte doch keine Ahnung. Er kannte die Regeln nicht. Weder gestern, als sie allein gewesen waren, noch-
„DOMEN!", schrie es quer durch den Raum. Peter. Scheiße. Fluchend blieb er stehen.
„Was?!", wollte er ungeduldig wissen, als Peter vor ihm zum Stehen kam.
„Hast du Goran vergessen?!", fragte Peter vorwurfsvoll und zeigte auf seine Uhr. Suchend glitt Domens Blick durch die Menge.
„Wie Goran?" – „Dann bist du schon mal der erste beim Frühstück und schaffst es trotzdem nicht rechtzeitig."
Mist. Keine Spur mehr von Daniel. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Er wollte doch nur wissen, ob wirklich alles okay war. Er hatte so ein komisches Gefühl im Bauch. Das war schlimmer, als die herumkrabbelnden Daniel-Parasiten.
„Hallo?!", wedelte Peter missbilligend mit seiner Hand vor Domens Gesicht herum und verlangte nach Aufmerksamkeit.
„Was?!", fuhr Domen seinen Bruder genervt an und erntete neugierige Blicke aus seiner Umgebung.
„Dein Timing ist echt das Letzte", murrte Peter leise zurück und zog seinen Bruder in eine ruhige Ecke. Er hatte die halbe Nacht wachgelegen und sich über seine Auszeit Gedanken gemacht. Er hatte jetzt keinen Nerv für die Empfindlichkeiten seines Bruders.
„Was du nicht sagst", erwiderte Domen trocken. „Also, was ist jetzt mit Goran?!", drängte er Peter zur Eile. Vielleicht konnte er Daniel dann später noch erwischen, bevor es zur Schanze ging.
„Auswertung?! Du solltest in... Ja, vor zehn Minuten bei ihm sein.... Wird knapp, wenn du mich fragst", teilte Peter ihm in aller Ruhe mit, während Domen der Arsch auf Grundeis ging. Er würde Daniel unmöglich noch im Hotel erwischen. Dabei war er sich sicher, dass es besser wäre, ihn jetzt zu suchen. Oder?
Aber Goran würde so shon sauer sein. Und er musste dringend mit ihm sprechen, bevor Thiessen dazu die Gelegenheit bekam. Das würde sonst riesigen Ärger mit dem Verband verursachen. Vor allem nach seinem Zusammenpfiff von Vorgestern. Unentschlossen sah er zwischen dem Fahrstuhl und dem Gang, der zu den Kongressräumen des Hotels führte, hin und her.
Scheiße, schoss es Domen durch den Kopf, als er los lief.
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Hello Hurricane
Fanfiction(Domen Prevc x Daniel-André Tande) Sie sind jung, beliebt, feiern einen Erfolg nach dem anderen und die Skisprungwelt liegt ihnen zu Füßen: Domen, der mit seinen gerade mal 17 Jahren schneller an der Weltspitze angekommen ist, als je jemand gedacht...