30. Daniel - Bischofshofen - Tag der Qualifikation

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Die Sonne schien durch die hohen Fenster der Turnhalle herein. Es waren die ersten Sonnenstrahlen an diesem Tag, die tausende kleine vorwitzige Staubpartikel durch die Luft wirbelten. Sie dabei munter zum tanzen und leuchten brachten. Verträumt saß Daniel auf der Bank und folgte dem Schauspiel. Ein verklärtes Grinsen im Gesicht.

Er konnte es immer noch nicht glauben. Er sah die Schneeflocken vor sich, die um sie herum gewirbelt waren, als sie sich geküsst hatten. Als sie einfach nur dagestanden und sich umarmt hatten, weil Domen in seiner dünnen Joggingjacke kalt gewesen war, er aber sich nicht hatte vom Fleck rühren wollen. Ihm war jegliches Zeitgefühl verloren gegangen und es war ihm noch nie so egal gewesen. Daniel hätte auch heute noch dort auf diesem Parkplatz gestanden, wenn Domen es so gewollt hätte.

Heftiges Getrampel riss Daniel aus seinen Tagträumen und er beeilte sich damit, seine Turnschuhe zuzubinden. Sie hatten heute Morgen eine kurze Trainingseinheit, bevor sie später an die Schanze fahren würden.

„Jetzt gib schon ab, Halvor!", schrie Tom empört hinter dem jungen Norweger her, der sich einen Weg zum Basketballkorb auf der anderen Seite des Spielfeldes versuchte, allein freizukämpfen. Dabei hatte er es mit Anders als Deckung zu tun, der ihm immer näher auf die Pelle rückte. Robert stand, wartend darauf, dass Anders Erfolg haben würde, bereits am Korb auf der anderen Seite.

„Du kannst es auf die leichte oder die harte Tour haben", verkündete Anders, der Halvors Weg verstellte und immer wieder versuchte, ihm den Ball aus den Fingern zu schlagen. So führten sie ein kleines Tänzchen auf. Zwei Schritte nach links, dann wieder nach rechts. Ein paar Schritte nach vorn, gefolgt vom Versuch Halvors einen Bogen zu schlagen und Anders zu umlaufen. Entschlossen standen sie sich gegenüber, keiner von beiden bereit, auch nur einen Millimeter nachzugeben.

„Was meinst du, Robert? Walzer oder doch eher ein schneller Foxtrott?", rätselte Tom und legte den Kopf schief.

„Auf jeden Fall talentfrei", bemerkte der angesprochene, als Halvor beinahe über seine eignen Füße gestolpert wäre und nun den Ball fest mit seinem Körper umklammert hielt.

„Mein Schaatzzzzz", lispelte Halvor und sah sich nach allen Seiten um, bis er endlich Tom entdeckte und zum Werfen ausholen wollte.

Daniel, der die Szene stumm verfolgt hatte, war beschwingt von seinem Zuschauerplatz aufgestanden und hatte sich an Halvor angeschlichen. Grinsend gab er Anders zu verstehen, die Klappe zu halten und gerade als Halvor werfen wollte, schlug Daniel dem jungen Norweger den Ball von hinten aus den Händen und spielte ihn direkt zu Anders.

„Hey! Betrug! Das ist Beschiss! Ich fordere- Disqualifikation! Wo ist der Schiri? Rote Karte! Strafminuten!", schrie Halvor empört den beiden Norwegern nach, bevor er sich selbst in Bewegung setzte, um den Ball nach seinem Schreck zurückzuerobern.

Konzentriert widmete sich das norwegische Team dem Basketballspiel. Daniel bekam den Ball wieder von Robert zugespielt und bahnte sich fast schon schwebend seinen Weg vorbei an Tom und Halvor. Aus den Augenwinkeln sah er Anders auf seiner rechten Seite herbeieilen, links stand Robert. Daniel täuschte kurz nach links an, schoss dann den Ball zu Anders, der ihn direkt vorm Korb wieder zu Daniel an die 3-Punkte-Linie warf und den Treffer sicher versenkte. „Jaaa", stieß Daniel selbstzufrieden aus und klatschte sich mit Anders und Robert ab.

„Klasse Wurf", applaudierte Robert, während Daniel sich verbeugte.

„Danke! Autogramme gibt' s später", verkündete der blonde Norweger frech.

„Für was? Fürs Bescheißen?", grummelte Halvor und drippelte mit dem Ball herum, den er vom Boden aufgelesen hatte.

„Gib's auf Halvor! So wie es aussieht ist der King zurück. Da hast du keine Chance!", bemerkte Andreas, als er aus der Umkleide auf sie zugelaufen kam.

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