8.

638 22 0
                                    

Ich weiche nicht zurück, als er sich vorbeugt und seine weichen Lippen auf meine drückt. Ich bin anfangs so überrumpelt, dass ich einfach nur da stehe und nichts tue. Erst als er auch seine andere Hand um mein Gesicht legt, fällt mir wieder ein wie atmen funktioniert. Ich fange vorsichtig an seinen Lippen entgegen zu arbeiten und er zieht mich noch ein Stück näher zu sich heran. Er schmeckt nach Schokolade und Karamell. Ich heb eine Hand und Schlinge sie um seinen Nacken. Ich genieße einfach den Moment, denn ich werde ihn Wahrscheinlich nie wieder haben. Viel zu schnell löst er sich von mir und ich seufzte frustriert, allerdings lässt er mich nicht los. Ich sehe verwirrt zu ihm hoch, doch er lächelt nur. Ich spüre wie mir langsam die Hitze in die Wangen steigt.
„Alice, wirst du etwa rot?"
Ich sehe zu Boden und fange nervös an mit dem Saum von seinem Shirt zu spielen.
„Muss dir nicht peinlich sein. Ich finde es sogar ein wenig... nun ja... süß."
Ich sehe ihn ein wenig überrascht an und jetzt ist er Dran mit rot werden. Süß?
Gott, wie betrunken ist der Junge denn?
Er löst seine Hand von meiner Taille und fährt sich verlegen über den Nacken. Warum muss er so verdammt niedlich sein, wenn er verlegen ist?
Ich senke meine Augen wieder Richtung Boden und knautsche den Stoff von seinem Oberteil zwischen den Fingern. Wie konnte es nur so weit kommen?
Alles was ich mir je gewünscht habe an einem Abend. Dafür auch nur für einen Abend. Er wird morgen aufwachen und alles bereuen und das schlimmste ist, dass ich es verstehen würde. Das Mädchen das er geküsst hat bin schließlich nur ich. Der kleine Freak von Nebenan, das hübsche Anhängsel der zwei beliebtesten Mädchen der Klasse... Gott weiß was er von mir denkt.
„Ist alles okay?"
Seine Stimme reißt mich aus den Gedanken und ich muss mehrmals blinzeln damit mir keine Träne aus dem Augenwinkel kullert. Das wäre jetzt echt peinlich, deswegen nicke ich hastig.
„Alles bestens."
Meine Stimme ist leise und brüchig, ich bete das er es nicht bemerkt hat. Dennoch scheint er mit meiner Aussage nicht zufrieden zu sein. Er legt zwei Finger unter mein Kinn und hebt es an, sodass ich gezwungen bin ihn anzusehen.
„Sicher?"
Ich nicke erneut. Ich will wirklich nicht vor dem Jungen anfangen zu weinen, der im Endeffekt für alles verantwortlich ist. Ich bin ein wenig verwundert, dass er plötzlich so einfühlsam ist. So kenne ich ihn gar nicht.
„Es war doch nicht etwa dein erster-„
Ich schüttle mit dem Kopf, bevor er die Frage stellen kann. Nein, es war nicht mein erster Kuss. Ich wünschte aber er es gewesen wäre. Er aber atmet erleichtert auf.
„Ich dachte schon. Wäre sicher nicht so toll gewesen. Nur wegen so einem blöden Spiel mit jemandem den du gar nicht wirklich liebst."
Wenn du nur wüsstest.
Wie gerne würde ich ihm sagen, dass er da gänzlich falsch liegt, aber ich verkneife es mir.
„We've got tonight, who Needs tomorrow?"
Er sieht mich verwirrt an.
„Wie meinen?"
„Was heute nach hier passiert, bleibt auch hier..."
Ich beiße mir verlegen auf die Unterlippe und kann praktisch dabei zusehen wie sich in seinem Kopf ein Gedanke formt.
„Das heißt, ich darf tun und lassen was ich will?"
Ich habe gerade das Gefühl, dass er auch falsche Gedanken kommt. Nicht das er jetzt rüber rennt und Kate und Liv abknutscht! Doch er überrascht mich mal wieder, indem er genau das Gegenteil von dem Tut was ich gerade denke. Er hebt eine Hand und legt sie wieder vorsichtig auf meine Wange. Mit dem Daumen zieht er kleine Kreise und fährt sanft über meine Lippen.
„Wirklich alles?"
„Wirklich alles."
Er grinst schelmisch und beugt sich ein Stück weiter zu mir.
„Dann weiß ich schon ganz genau, was ich jetzt gern tun will."
Wieder verschließt er seine Lippen mit meinen und dieses Mal zögere ich keine Sekunde. Ich Schlinge meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn weiter zu mir. Ich versuche alles von ihm zu bekommen, was ich kriegen kann. Er legt beide Arme um mich und hält mich einfach nur fest bei sich. Ich habe das Gefühl, dass es in diesem Moment nur uns zwei gibt. Plötzlich wird das Licht angeschaltet und bunte Papierfetzen rieseln auf uns herab. Ich löse mich von Alec und sehe wütend zu Kathrin,Olive, Cole und Jakob. Das kann doch jetzt nicht ihr Ernst sein?
Und woher haben sie das Konfetti?
Kate und Liv sehen aus als müssten sie sich stark zusammenreißen, um nicht laut los zu kreischen. Sie nehmen jeweils eine meiner Hände zu ziehen mich zurück ins Wohnzimmer.
„Du hast es geschafft!"
„Was geschafft?"
Sie sehen mich an als würde ich vom Mond kommen und hätte bunte Haare.
„Du hast Alec geküsst!"
„Ja aber-„
Kate hebt eine Hand und deutet mir an den Mund zu halten.
„Kein Aber! Gruppenumarmung!"

Truth or dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt