17.

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„Hi... Du... Du siehst wunderschön aus."
Ich blicke verlegen zu zu Boden und spiele mit dem Stoff meines Kleides.
„Danke."
Er streckt mir die Rose entgegen und ich nehme sie Dankend an.
„Ich bringe sie nur schnell rein und hole meine Jacke."
Er nickt, bleibt aber im Türrahmen stehen. Ich gehe in die Küche, um die Blume in eine Vase zu stellen und sehe aus dem Augenwinkel meine besten Freundinnen, die meine Zimmertür einen Spalt weit geöffnet haben und heimlich hinaus sehen. Sie geben beide Daumen und deuten mit an, endlich zu gehen. Alec steht noch immer an Ort und Stelle.
„Können wir?"
Ich nickte und trete zu ihm raus in die Kälte. Ich ziehe die Tür hinter mir zu und vergrabe meine Hände tief in den Taschen meines Mantels, habe es zumindest vor, denn Alec bietet mir seinen Arm an um mich einzuhacken. Eine etwas veraltete, aber dennoch süße Geste.
„Also, was hast du dir überlegt?"
Ich sehe ihn neugierig an, doch er schmunzelt nur.
„Wirst du schon sehen. Wir müssen nur ein kleines Stück laufen."
Anfangs kann ich nicht einschätzen in welche Richtung wir gehen, aber dann wird mir klar das wir in den kleinen Park in der Nähe laufen. Aber was will er dort?
Etwa picknicken?
Es ist doch viel zu kalt dafür. Am Eingang bleiben wir stehen, er löst sich von mir und tritt einen Schritt hinter mich. Ich sehe ihn verwirrt an, doch er lächelt nur.
„Augen zu!"
Ich tue wie geheißen und spüre wie er beide Hände auf mein Gesicht legt, wahrscheinlich damit ich nicht schummele.
„Vertraust du mir?"
Ich kann seine Stimme nah neben meinem Ohr vernehmen und sein Warmer Atmen streift meine Haut. Ich nickte hastig, insofern mir das möglich ist. Vorsichtig macht er den ersten Schritt und schiebt mich so vor sich her. Es ist ein wenig schwierig so zu laufen, so orientierungslos wie ich bin, aber wir machen das gemeinsam schon ganz gut. Wir laufen Etwa zwei Minuten, bis er wieder hält.
„Okay, bereit? Augen auf."
Er nimmt seine Hände von meinen Augen und ich muss mehrmals blinzeln, um mich wieder an das Licht zu gewöhnen. Als ich wieder geradeaus schauen kann traue ich meinen Augen nicht. Wenige Meter vor mir steht, auf einem kleinen Schleichweg zum See hin, ein schwarzer Truck. Er ist geschmückt mit Lichterketten, kleinen Lichtern und Lampen und auf der Ladefläche sind Decken ausgebreitet und darauf eine Art Picknick. In der Mitte eine Kerze.
„Hast du...? Wie? Wann? Ich..."
Ich breche mein Gestotter ab und sehe völlig überrascht zu ihm. Er grinst mich an.
„Der Wagen gehört meinem Cousin. Ich wusste nicht was dir so gefällt, deswegen habe ich heimlich bei Jakob nachgefragt und er meinte das du mal gesagt hast, dass du dir wünscht das dein erstes Date etwas besonderes wird. Ich habe lange überlegt und meine Tante hat mich dann schließlich auf diese Idee hier gebracht."
Er wirkt schon ein wenig stolz auf sein Werk und ich kann es ihm nicht verübeln. Er reicht mir eine Hand und hilft mir hoch, auf die Ladefläche. Er hat alles mit Decken und Kissen gut gepolstert. Von hier aus hat man einen unglaublichen Ausblick auf den zugefrorenen See auf dem sich der Mond und die hellen Sterne spiegeln und alles in ein geheimnisvolles Licht tauchen. Der Lärm und Smok der Stadt scheint weit weg.
„Es ist wunderschön."
„Es freut mich, dass es dir gefällt."
Für einen Moment herrscht schweigen und wir sehen beide gedankenverloren auf den glitzernden See hinaus. Und doch schaffen wir es irgendwie ein Gespräch anzufangen. Anfangs geht es etwas schleppend doch irgendwann reden wir einfach über Gott und die Welt. Wir machen viel und es ist das erste Mal das ich so häufig sein wirklich ehrliches Lächeln sehe. Und ich alleine bin der Grund dafür!
„Okay... hm... was sind deine schlechtesten Anmachsprüche?"
Er grinst und denkt einen Moment über meine Frage nach.
„Also, erstens:,Wenn ich immer Geld bekommen würde, wenn ich jemand so hübsches wie dich sehen würde, hätte ich jetzt fünf Cent.' Zweitens:'Küss mich wenn ich falsch liege, aber Dinosaurier gibt es immer noch,oder?' Drittens:'Nenn mich Ariel, denn ich will Teil deiner Welt sein. Viertens:'Weißt du worin du richtig gut aussiehst? Meinen Armen."
Ich fange laut an zu lachen und es dauert einen Moment bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte.
„Also auf den ersten und den letzten würde ich vielleicht noch eingehen, aber die andern sind ja wohl sowas von schlecht. Hast du die jemals schon mal benutzt?"
Jetzt muss auch er lachen und schüttelt den Kopf.
„Zum Glück nicht!"
Wir reden und lachen noch über so vieles. Irgendwann,zu späterer Stunde, fange ich dann doch vor Kälte an zu zittern.
„Ist dir kalt? Willst meine Jacke haben?"
Ich schüttele mit dem Kopf.
„Du holst dir doch nur selber die Seuche!"
Er nickt, dass scheint ihm einzuleuchten. Doch dann rutscht er einfach näher zu mir und legt einen Arm um mich. Ich kann nicht abstreiten, dass mir nach kurzer Zeit wirklich wärmer wird.
Es ist schon spät, als er mich noch nach Hause begleitet. Er besteht darauf mich noch bis zur Haustür zu begleiten und ich habe keine Lust diesen Schönen Abend mit einer Diskussion zu beenden. Als wir da sind bleibe ich stehen und sehe ihn unschlüssig an.
„Das war wirklich ein unglaublicher Abend. Dankeschön."
Ich nehmen den Schal an, denn er mir dann doch gegeben hat.
„Fand ich auch, wirklich. Ich hoffe, wir könne das wiederholen."
Er lächelt verschmitzt und gibt mir einen Kuss auf die Wange, dann dreht er sich um und geht in die entgegengesetzte Richtung. Ich bleibe wie angewurzelt stehen und und beobachte ihn, bis er um die Ecke verschwunden ist. Dann beginnt mir wieder die Kälte in die Klamotten zu kriechen und ich gehe schnell rein. Ich schwebe wie auf Wolken durch die Wohnung und kann meine Gedanken einfach nicht von ihm lösen. Im Bett beantworte ich noch schnell die aufgeregten Nachrichten von Liv und Kate, ob alles okay sei und wie es war.

Truth or dare Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt