Truth or dare

10.

Sie nickt und macht sich ans Werk. Eigentlich trinke ich meinen Kaffe immer Schwarz mit Zucker, aber wenn ich bei Kate bin nehme ich noch eine Kleine Krone aus Milchschaum. Ich setzte nich in die hintere Ecke und wenige Augenblicke später steht eine Tasse mit dampfenden Inhalt vor mit. Ich betrachte das bittere Gebräu mit einem Stirnrunzeln. Kate hat den Milchschaum wirklich in einem Herz gegossen, oder es zumindest versucht. Ich nehme vorsichtig einen Schluck und muss zugeben, dass sie die Mischung diesmal wirklich gut hinbekommen hat, nicht so wie letztes Mal wo ich fast einen Zuckerschock bekommen habe.
„Wie sagtest du mal so schön? Ich mag meinen Kaffe so wie mich selbst: Dunkel, bitter und zu heiß für dich!"
Sie hebt ihre Tasse, als wolle sie anstoßen und nimmt dann selber einen Schluck.
„Also Leute, Bilanz. Wer hätte gestern am meisten?"
Die andern zucken mit den Schultern und sind eher mit sich Beschäftigt. Jakob liest Zeitung und Cole tippt auf seinem Handy herum.
„Och kommt schon Leute!"
Kate sieht ein wenig beleidigt in die Runde und ich muss mir ein Grinsen verkneifen. Doch dann meldet sich Liv zu Wort.
„Also ich muss schon sagen, ich bin ziemlich stolz auf Alice. Ich habe dich noch nie so viel trinken sehen... Ich habe dich im allgemeinen noch nie trinken sehen und so wie es aussieht hast du keinen Kater, oder?"
Ich schüttele mit dem Kopf und sehe wieder in meine Tasse. Ich habe wirklich keine Lust über den gestern Ausrutscher zu reden.
„Leute wie wäre es, wenn wir raus gehen?"
Ernsthaft Alec?
Ich will nicht raus!
Es ist kalt und hat die ganze Nacht geschneit. Die andern wirken auch nicht sonderlich begeistert, doch er lässt nicht locker. Er bequatscht uns so lange bis wir endlich zu stimmen. Ich verschwinde als erste im Bad, um mir die Zähne zu putzen. Dann in das Zimmer von Kate nur um dort etwas ratlos vor meiner Kleiderauswahl zu stehen. Ich habe nur provisorisch etwas mitgenommen, da ich nicht dachte das wir heute raus gehen. Die Strumpfhose ist zwar gefüttert und das Kleid aus Wolle, aber ich werde trotzdem nicht weit damit kommen. Mir bleibt nichts anders übrig als aus dem Schrank von Kate etwas zu stibitzen. Zu letzten noch der schwarze Mäntel und fertig. Ich fühle mich zwar wie das Michelinmännchen, aber es wird schon gehen. Die andern warten schon an der Tür, bereit los zu gehen. Wir kommen nicht besonders Weit, nur bis zur ersten Wise, als der erste Schneeball geflogen kommt. Anfangs ist es nur ein wenig hin und her werden, aber das ganze artet ziemlich aus. Wir alle werfen mir Schnee und können vor lauter weiß den andern kaum erkennen. Ich höre einen dumpfen Aufprall und wie sich jemand beschwert. Scheinbar habe ich doch mal getroffen! Ich sehe mich um und sehe Alec wie er mich empört ansieht. Ich bücke mich und will noch einen Ball formen, doch er kommt auf mich zu und deswegen entscheide Ich mich doch lieber zur Flucht. Ich renne lachend vor ihm weg und obwohl ich einen kleinen Vorsprung habe ist er schneller. Als er mich einholt schlingt er beide Arme um mich, wahrscheinlich um mich kräftig einzuseifen. Allerdings zappele ich so sehr herum, dass er das Gleichgewicht verliert und wir mit dumpfen Aufprall im weißen Element landen. Er landet mehr oder weniger auf mit.
„Alles okay?"
Er sieht nicht besorgt an, doch ich lache nur. Ich nehme eine Handvoll Schnee und lasse sie auf ihn herab Rieseln, ein wenig fällt auch in sein Gesicht und in seine Jacke.
„Das wirst du büßen!"
Er nimmt etwas Schnee und schiebt ihn mir in den Nacken. Ich Winde mich, um das unangenehme Gefühl los zu werden und muss trotzdem die ganze Zeit lachen. Ich will wieder einen Ball formen, doch dann fällt mir auf das er sich nicht mehr bewegt und halte auch inne. Er liegt einfach nur da und sieht mich an, mustert mein ganzes Gesicht. Ich kann seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren, doch bevor mehr passieren kann werden wir unterbrochen. Knapp neben mir landet eine weiße Wolke und ein weiters Geschoss trifft ihn am Rücken.
„Hey ihr zwei Turteltauben! Wir gehen zurück, es ist arschkalt!"
Alec drückt sich nach oben und zieht mich gleich mit. Als ich gerade stehe klopfe ich erst mal meine Kleidung ab, denn ich sehe aus wie ein Schneemann.
„Ich habe Schnee im Kleid!"
Ich sehe ihn gespielt beleidigt an, doch er macht nur.
„Du hast es doch herausgefordert!"
Ich schlage ihn leicht gegen den Arm und will etwas erwidern, doch werde davon abgehalten.
„Kommt ihr jetzt?"
Jake klingt genervt, doch ein kleines Grinsen kann auch er sich nicht verkneifen. Wie folgen den andern zurück zur warmen Wohnung. Da ich mich erst aus all den Klamotten schälen muss kann ich als letzte ins Bad, um mich zu duschen. Als ich endlich rein kann fühlt es sich an wie in der Sauna. Alle glatten Oberflächen sind beschlagen und es hängen noch ein paar Dunstschwaden in der Luft. Ich steige in die kleine Kabine und schalte das Wasser an. Die Wärme lockert meine Muskeln, die von der Nacht auf dem Teppich noch ein wenig verspannt sind. Ich beeile mich fertig zu werden, um die Andern davon abzuhalten auf dumme Ideen zu kommen. Fertig schlüpfe ich in bequeme Kleidung, verlasse das Bad und in diesem Moment klingelt es an der Tür.
„Ich geh schon!"
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wer noch kommen soll. Kate hat sturmfrei und so schnell kommt da auch niemand und auch sonst vermissen wie niemanden. Vielleicht haben sie schon Essen bestellt?
Ich öffne die Tür und vor mir steht jemand, den ich wirklich als alles letztes erwartet hätte.