Truth or dare

6.

Mir entgleisen sämtliche Gesichtszüge und mir bleibt der Mund offen stehen.
„Gibt es irgendeinen Joker mit dem ich diese Aufgabe überspringen kann?"
Ich versuche alles um die Sache wieder einzulenken, aber die andern schütteln mit den Köpfen.
„Das musst du jetzt wohl oder übel durchziehen."
Ich werfe Cole einen giftigen Blick zu und augenblicklich zieht er den Kopf ein. Ich sehe nervös zu Alec und hoffe das er irgendeine schnelle Lösung für das Problem hat.
„Leute...Er...Wir...Wir können doch jetzt nicht einfach..."
Ich breche nein Gestotter ab und sehe wieder zu Alec. Er kann dich nicht einfach nur schweigend dasitzen und nichts tun, es ist auch sein Problem!
„Ihr könnt auch in die Küche gehen."
Ich sehe dankbar zu Liv, denn sie hat mir wahrscheinlich gerade den Arsch gerettet. Ich stehe auf und ziehe Alec hinter mir her in die Küche. Das Licht ist ausgeschaltet und ich bin froh, dass er meinen hochroten Kopf nicht sieht.
„Alice?"
Er unterbricht die peinliche Stille und ich drehe mich zu ihm. Im Dunkeln kann ich ihn nicht wirklich erkennen, nur schwache Konturen, aber mehr braucht es auch nicht. Ich kenne sein Gesicht mittlerweile zu gut. Seine Markanten Züge, die dennoch etwas weiches haben, die süßen Grübchen und die Lachfalten um seine Augen. Ich kann es einfach nicht erklären, es ist alles so gegensätzlich und doch Scheint es bei ihm irgendwie Sinn zu machen.
„Was machen wir denn jetzt?"
Gute Frage. Wenn ich die Aufgabe nicht erfülle werden sich Liv und Kate bestimmt eine fette Strafe für mich ausdenken und darauf habe ich echt keine Lust. Meine Hand wandert zum Lichtschalter, damit ich richtig mit ihm reden kann. Er scheint den gleichen Gedanken zu haben, denn kurz bevor ich den Knopf erreiche berühren sich unsere Hände. Ich zucke erschrocken zurück und blicke in die Dunkelheit.
„Sorry."
Ich taste wieder nach dem Schalter und diesmal erreiche ich ihn ohne Hindernisse. Das plötzliche, helle Licht blendet mich und ich muss mehrmals blinzeln um alles erkennen zu können.
„Und,was machen wir jetzt?"
Ich fahre mir durch die Haare und überlegne. Wie komme ich schnellstmöglich an einen Knutschfleck ohne...Da kommt mir der Geistesblitz!Es scheint doch manchmal etwas zu bringen, dass ich so viel Zeit im Internet verbringe.
„Ich brauche eine Plastikflasche!"
Er sieht mich fragend an, doch ich fange gleich an zu suchen. Nebenbei versuche ich ihm meinen Plan zu erklären.
„Vielleicht hast du dir mal als Kind eine Flasche auf den Arm oder so gehalten und dann zugedrückt. Es entsteht ein Unterdruck in der Flasche wenn du sie los lässt wird die Haut eingesaugt. Es ist das gleiche was auch beim... naja... Knutschfleck machen passiert. Unter der Haut Plätzen winzige Blutgefäße und die werden rot oder lila. Wir müssen die Flasche einfach da ansetzten wie diesen Flecken üblich sind, also am Hals."
Es scheint ihm in keiner Weiße peinlich zu sein, dass wir uns über Knutschflecke unterhalten. Er scheint eher fasziniert Davon zu sein, dass ich so viel darüber weiß. Vielleicht mache ich mir wirklich zu viel Stress.
„Woher weißt du-„
„Frag nicht... Hier!"
Triumphierend halte ich eine Plastikflasche hoch und komme Wieder zu ihn herüber.
„Was muss ich machen?"
Er scheint auf einmal Feuer und Flamme für unser kleines Projekt zu sein. Ich setzte die Flasche an meinen Hals und führe aus was ich gerade beschrieben habe. Er ist kein unangenehmes Gefühl,nur... ungewohnt. Als ich meine fertig zu sein, nehme ich die Flasche weg und sehe zu Alec. Er hebt eine Augenbraue und wirkt ehrlich überrascht, es schneit also funktioniert zu haben 
„Wow, das sieht ziemlich echt aus."
Er streicht meine Haare nach hinten, um mein Werk besser betachten zu können. Er hebt die Hand und streicht vorsichtig mit den Fingern über die malträtiert Stelle. Die Berührung ist nicht mehr als ein Windhauch, dich ich bekomme trotzdem Gänsehaut. Ich bete das er sie nicht sieht.
„Wollen wir zurück."
Ich nicke hastig und werfe die Flasche auf die Küchenzeile. Wir gehen zurück ins Wohnzimmer, wie die andern scheinbar schon sehnsüchtig auf uns Warten.
„Warum hat das denn so lange gedauert? Sicher das er dir nur einen Knutschfleck gemacht hat?"
Kate sieht mich prüfend an und ich nicke schnell.
„Jetzt zeig schon her!"
Kathrin und Olive nehmen meine  Hände zu ziehen mich zwischen sie. Mit einer fahrigen Bewegung streichen Sie meine Haare zurück. Sie sind so ungeduldig, liegt wahrscheinlich auch am Alkohol. Als sie den Fleck an meinem Hals sehen reißen sie erschrocken die Augen auf.
„Jungs, zieht euch das rein!"
Sie winken die andern beiden heran und tippen auf die Stelle. Das ist schon etwas unangenehm.
„Alter, Alec das hätte ich dir echt nicht zugetraut. Da kann man schon mal klatschen."
Jakob sieht ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Während die andern meinen Hals genauestens unter die Lupe nehmen, drehe ich mich zu Alec und zwinkere ihm zu. Ich weiß selber nicht woher der plötzliche Mut für solche Handlungen kommt. Er antwortet darauf nur mit einem Lächeln. Ich liebe sein Lächeln sie sehr und dieses eine ist nur für mich gedacht!
Als die andern mich frei geben Rutsche ich wieder zu meinem ursprünglichen Platz. Das Spiel geht weiter und ich muss mich erst mal beruhigen. Dass war mehr Action als für die ganze Woche eingeplant. Mein Blick schweift immer wieder zu Alec, doch er sieht kein einziges Mal zu mir. Ich habe das Gefühl die Aufgaben werden mit der Zeit immer Sinnloser und doch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass meine nächste Aufgabe nicht so nervenaufreibend wird. Nebenbei geht die Flasche weiter rum. Ich würde selber nicht sagen, dass ich betrunken bin. Nur etwas angeheitert und redselig. Ich habe zwar öfter die große Klappe,aber jetzt ist es noch schlimmer. Meinen besten Freundinnen merkt man den Alkohol viel mehr an und das obwohl sie öfter trinken. Die Zeit schreitet voran und ich beschließe das es Zeit für ein großes Glas Wasser wird. Ich will nicht auf Teufel komm raus nüchtern werden, aber ich habe keine Lust einen fetten Kater.
„Wie wollen wir es eigentlich nachher mit den schlafen machen?"