Kapitel 6

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Hermine empfand ihre Kinder, im Moment, als sehr anstrengend. Sie redeten unaufhörlich vom Urlaub auf dem Bauernhof und ließen ihr keine ruhige Minute mehr. Geduldig erklärte Hermine, das es nur noch drei Tage bis zur Abreise waren und das sie nun endlich einmal anfangen müssten, die Koffer zu packen.

Sofort waren die Kids Feuer und Flamme. Sie rannten in ihr Zimmer und stapelten all das, was sie mitnehmen wollten übereinander. Hermine traf fast der Schlag als sie eine halbe Stunde später mit einem leeren Koffer ins Zimmer trat. Vom Affenplüschtier bis zum Zaubererkasten war alles dabei. Sie kniete sich nieder und lachte. Dann erklärte sie den Kindern, das sie das alles nicht mitnehmen könnten und das sie das auch gar nicht brauchen würden. Schließlich fuhren sie auf einen Bauernhof mit Tieren und viel Arbeit und da war das viele Spielzeug eh überflüssig. Sie einigte sich mit ihren Kindern darauf, das jeder zwei Spielzeuge mitnehmen durfte. Mehr aber auf gar keinen Fall.

Schweren Herzens sortierten die Kinder die Sachen aus und entschieden sich dann für zwei Spielzeugteile. Zufrieden packte Hermine die Anziehsachen und das Spielzeug ein und freute sich, das die ganze Sache ohne großes Gezeter von statten gegangen war. Dann ging sie in ihr Schlafzimmer, um ihre eigenen Sachen einzupacken.

Die Sonne schien vom Himmel und die Kinder zog es nach draußen. Hermine ging mit ihnen in den kleinen Park hinterm Haus. Groß war er nicht, aber erfüllte seinen Zweck. Man konnte herrlich herum toben, es gab ein paar Spielgeräte und es gab Bäume unter denen es sich herrlich dösen ließ.

Die Kinder tobten durch den Park und Hermine saß unter einem Baum und las in einem Buch, als plötzlich ein ohrenbetäubendes Geräusch erklang. Hermine sprang auf und rannte zu den Kindern. Sie zog sie mit sich unter den Baum, als sie auch schon den riesigen roten Hubschrauber am Himmel entdeckten. Tim war ganz aus dem Häuschen und erklärte Hermine haarklein, um was für einen Hubschrauber es sich handelte. Als dieses Ungetüm auch noch in dem kleinen Park zur Landung ansetzte, war es um Tim geschehen. Er riss sich von seiner Mutter los um näher an den Hubschrauber ran zu kommen. Vernünftiger Weise wartete er, bis er gelandet war und die Rotorblätter still standen.

Aufgeregt rannte er um den Hubschrauber herum. Hermine war inzwischen auch etwas näher heran gegangen und beobachtete ihren Sohn mit Argusaugen. Nicole hatte Angst und klammerte sich an ihre Mummy.

„schrabschab", brabbelte sie.
„Hubschrauber.", wiederholte Hermine
„ubschrab"
„Hubschrauber.", Hermine lächelte ihre Kleine an und strich ihr sanft ein paar Haare aus dem Gesicht.

Als sie wieder nach Tim sah, sprang der gerade erschrocken von dem Hubschrauber zurück. Die Tür hatte sich geöffnete und ein Mann streckte seine langen Beine zur Tür heraus, um auszusteigen. Tim beobachtete ihn fasziniert.

„Na, junger Mann. Möchtest du mal sehen, wie der Hubschrauber von innen aussieht?"

Tim sah zu seiner Mum. Die lächelte und nickte und Tim schrie dem Mann förmlich sein „Ja" entgegen.

Leise lachte der Unbekannte. Er stellte sich Hermine als Adam Plyton vor und erklärte, das er der Pilot des Hubschraubers sei und hier auf den Notarzt wartete, den er zu einem Notfall bringen sollte.

Tim war inzwischen zu ihm gegangen und ließ sich von Mr. Plyton in den Hubschrauber heben. Mr. Plyton stieg nach Tim wieder in den Hubschrauber und plötzlich ging alles ganz schnell. Der Notarzt raste heran und sprang in den Hubschrauber. Hermine sah entsetzt, wie die Rotorblätter anfingen zu drehen und sprang einen großen Satz zurück.

„Tim.", flüsterte sie, doch der saß im Hubschrauber und konnte sie nicht hören.

Der Hubschrauber flog los und mit ihm Tim. Hermine fiel auf die Knie.

Das ist verrückt, das ist so was von verrückt. Mein Kind sitzt in dem Hubschrauber und fliegt weg. Sie bekam einen hysterischen Schreianfall. Nicole, die ihre Mama noch nie so gesehen hatte, begann zu weinen.

Ein Polizeiwagen kam heran gerast und hielt direkt vor Hermine. Ein Polizist stieg aus und ging auf Hermine zu. Sie erkannte ihn wieder. Er war vorkurzem in ihrer Wohnung. Er kniete sich zu ihr.

„olist.", sagte Nicole und lächelte den Polizisten an. Er lächelte zurück, wand sich dann aber Hermine zu.

„Miss? Ich soll ihnen von Mr. Plyton ausrichten, das er ihren Jungen wohlbehalten zurück bringt. Sie sollen sie nicht sorgen."

Hermine atmete hörbar aus. Der Polizist half ihr auf und sie sah ihn dankbar an.

„Entschuldigen sie bitte, aber ich glaube, ich habe gerade den Schreck meines Lebens bekommen.", sagte sie und sah ihn verlegen an.

„Verständlich.", er lächelte.

„Wird Mr. Plyton den Hubschrauber wieder hier landen, oder wie kommt mein Sohn zurück?"

„Ja, er wird wieder hier landen. Sie können auf ihn warten."

Der Polizist verabschiedete sich und fuhr davon. Hermine setze sich mit Nicole unter den Baum und wartete darauf, das der Hubschrauber zurück kam. Es dauerte eine Stunde und danach beschloss Hermine, das es genug Aufregung für heute war und ging mit den Kindern zurück in ihre Wohnung.

Tim erzählte mit leuchtenden Augen von dem Hubschrauberflug und darüber was er alles gesehen hatte. Hermine ließ ihn reden. Sie erledigte zwischendurch ihre Hausarbeit und hörte ihrem Sohn dabei zu.

Als der Abend kam, fielen die Kinder hundemüde ins Bett und auch Hermine konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Nach einer ausgiebigen Dusche, legte auch sie sich schlafen und träumte von einem wunderschönen Schloss in den schottischen Highlands.


Urlaub auf dem BauernhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt