Kapitel 29

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Obwohl sie so müde gewesen war, war die Nacht nicht wirklich erholsam. Sie hatte sich immer wieder hin und her gedreht und einfach nicht in den Schlaf gefunden. Erst als der Morgen graute, fielen ihr die Augen endlich zu.

Stürmisch fielen ihre Kinder am Morgen über sie her. Sie sprangen in ihr Bett und benutzen es als Trampolin. Sie wurde hin und her geschaukelt und stand am Ende freiwillig auf. Die kalte Dusche erfrischte sie zwar, aber sie sah trotzdem immer noch wie ein Gespenst aus.

Kaffee, dachte sie, würde sie wieder zu einem Menschen machen. Als sie mit den Kindern in den Frühstücksraum kam, war dieser fast leer. Nur Severus saß am Tisch und lächelte ihr entgegen. Nicole stürmte auf ihn los und schmiss sich in seine Arme. Tim umarmte ihn und Hermine sagte einfach nur „Guten Morgen" und setzte sich. Sie war einfach noch nicht fit.

Schweigend goss Severus ihr eine Tasse Kaffee ein.

„Danke.", murmelte sie.
„Bitte gerne.", antwortete er.

Sie nahm sich drei Semmeln und schnitt sie auf. Ein fragender Blick an Tim und der sagte:
„Fleischwurst."
Noch ein fragender Blick an Nicole und die sagte:
„utella."
Ein weiterer Blick an Sev und der sagte:
„Himbeermarmelade."

Sie schmierte für alle drei die Brötchen und nahm sich dann selber eins. Unschlüssig was sie sich darauf machen sollte, legte sie es erst mal auf ihren Teller. Sie sah sich um. Der Frühstückstisch war reich gedeckt, aber irgendwie sagte ihr das alles nicht so sehr zu. In ihren Überlegungen vertieft, merkte sie gar nicht, das die Bäuerin rein kam und Rührei mit Schinken auf den Tisch stellte.

Als sie nach einer halben Ewigkeit wieder auf die Leckereien sah, zog sie verwundert eine Augenbraue hoch. Erstaunt sah sie Severus an. Der grinste und sagte, das die Bäuerin es gebracht hätte.

Sie schmierte Butter auf ihr Brötchen und machte sich dann Rührei drauf. Herzhaft biss sie hinein und verdrehte die Augen. „Köstlich. Einfach nur köstlich." Sie verdrückte noch ein Brötchen und als alle fertig waren, machten sie sich auf den Weg zur Kutschfahrt.

Severus schlug den Weg zum Pferdestall ein. Dort war Hermine noch nie gewesen. Beeindruckt begutachtete sie die schönen Pferde. Wunderschöne Tiere sahen sie mit großen braunen Augen an. Sie streichelte sie im Vorbeigehen und sprach leise mit ihnen.
Als sie im hinteren Teil des Stalls angekommen waren, traute sie ihren Augen nicht. Da standen zwei riesig große Kaltblutstuten. Eine schöner als die Andere.

Der Bauer hatte ihnen bereits das Geschirr angelegt und Nicole sah erstaunt auf die Pferde.
„Groß.", sagte sie und wollte auf Severus's Arm. Der nahm sie hoch und sie streichelte ein Pferd. Das Geschirr der Pferde glänzte silbern. Kleine Glöckchen hangen daran und die Stuten bewegten aufgeregt ihre Köpfe.

Bauer Hirschel führte sie durch den Hintereingang des Stalls und spannte sie vor die Kutsche. Severus würde die Tiere führen und Tim durfte neben ihm sitzen. Hermine und Nicole saßen dahinter. Die Bäuerin brachte noch einen Korb mit vielen Leckereien und wünschte ihnen eine gute Fahrt.

Als die Pferde sich in Bewegung setzten, jauchzte Nicole begeistert auf. „Opp opp hüüüh.", rief sie und Severus drehte sich zu ihr um und lachte. Er sah Hermine an und etwas Warmes trat in seine Augen. Sie erwiderte seinen Blick ebenso warm und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. Hätte er gekonnt, hätte er sie jetzt geküsst. Er liebt es, wenn sie ihn so anlächelte.

Hermine begann mit Nicole zu singen.
„Hopp, hopp, hopp Pferdchen lauf Galopp. Über Stock und über Steine, aber brech dir nicht die Beine. Hopp, hopp, hopp Pferdchen lauf Galopp."

Amüsiert hörte Severus den Beiden zu. Er kannte dieses Lied nicht und schloss deshalb daraus, das es sich wohl um ein Muggellied handeln müsste.

Sie fuhren vorbei an grünen Wiesen, die über und über mit Löwenzahn und Gänseblümchen bewachsen waren. Sie sahen Kühe, Schafe und Pferde auf der Weide. Ein wunderschönes Schloss lag auf einem Hügel und die Berge hatten immer noch schneebedeckte Kuppen. Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel und Hermine war einfach nur glücklich.

An einem kleinen See hielt Severus die Kutsche an und sie picknickten. Danach spielten sie mit den Kindern und Tim wagte es sogar ins Wasser zu gehen. Das Wasser war so klar, das man sehen konnte, wie die Fische darin rumschwammen. Severus zeigte Tim, wie man mit bloßen Händen Fische fangen konnte. Tim war aber noch zu klein, um die glitschigen Fische halten zu können und so badete er lieber noch ein bisschen.

„Tim, kannst du schwimmen?", fragte Severus.
„Nein, kann ich nicht."
„Na, dann komm mal her."

Severus lief ins Wasser und zeigte Tim die Schwimmbewegungen. Als Tim sie begriffen hatte, steckte Severus seine Arme über dem Wasser aus und bat Tim sich, mit dem Bauch zu erst, darauf zu legen. Tim tat, was Severus sagte. Severus ging in die Hocke und Tim lag nun vollständig im Wasser. Leiser sprach er mit ihm und schneller als er gedacht hatte, verstand Tim, was er tun musste, um sich über Wasser zu halten. Schnell nahm Severus seine Arme weg und Tim schwamm alleine. Er lobte ihn und Tim strahlte über das ganze Gesicht.

Hermine saß mit Nicole auf der Decke und träumte mit offenen Augen. Nicole hatte sich an sie gekuschelt und war eingeschlafen.

„Mummy, ich kann schwimmen.", rief Tim und strahlte sie an.
„Das ist super, mein Großer.", sie lächelte.

Severus und Tim schwammen um die Wette und Hermine kam nicht umher, wieder einmal zu denken, wie schön es wäre, wenn Severus der Vater ihrer Kinder wär.


Urlaub auf dem BauernhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt