Kapitel 28

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Hermine ging mit den Kindern nach oben und Severus machte sich auf den Weg zum Bauern. Er wollte etwas mit ihm besprechen.

Die Kinder waren hundemüde. Hermine stellte sie aber erst noch unter die Dusche, ehe sie sie ins Bett brachte. Sie selber ging auch duschen und zog sich dann etwas bequemeres an.

Da es noch relativ früh war, beschloss sie, zum See zu gehen. Sie sah noch einmal nach den Kindern und machte sich dann, mit ihrem Buch, auf den Weg. Als sie an ihrem Lieblingsplatz unter dem Baum ankam, war dieser schon besetzt. Severus saß, angelehnt an den Baum und sah auf den See. Als er sie bemerkte, rutschte er ein Stückchen und klopfte neben sich.

„Komm, setzt dich her zu mir."

Hermine tat was er sagte. Sie lehnte sich gegen den Baum und sah zu, wie die Sonne unterging. Der Himmel war rot-orange gefärbt und der See glitzerte wie tausend Diamanten.

Als sie seine Blicke auf sich spürte, drehte sie ihren Kopf zur Seite. Ihre Augen trafen auf seine und sie sahen sich einfach nur an. Leise begann sie zu sprechen.

„Ich habe Angst. Angst davor, das dieser Urlaub bald zu Ende ist und Angst davor in ein dunkles Loch zu fallen. Es ist so schön hier. Die Umgebung, die Luft, du. Die Kinder mögen dich sehr und ich weiß gar nicht, wie ich ihnen erklären soll, das du nach dem Urlaub nicht mehr da bist."

Sie brach ab, das Sprechen fiel ihr schwer, denn ein Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet und sie versuchte vergeblich ihn herunter zu schlucken.

Er sah ihr lange in die braunen Augen. Dann sagte er leise: "Hermine, deine Angst ist unbegründet. Wenn du es willst, dann sehen wir uns wieder und du hast mir ja auch erzählt, das du nach Hogwarts kommen willst. Vielleicht bekommst du ja den Posten des Zaubertränkeprofessors und dann sehen wir uns jeden Tag."

„Willst du mich überhaupt jeden Tag sehen? Geh ich dir nicht auf die Nerven? Und die Kinder?"
Er schüttelte den Kopf. „Weder du noch die Kinder gehen mir in irgendeiner Weise auf die Nerven. Ich habe die Kinder und dich gerne um mich."
Sie seufzte. „Es fällt mir so schwer, das zu glauben."
„Habe ich dir jemals Grund zum Zweifeln gegeben?", fragte er sichtlich enttäuscht.
„Nein, natürlich nicht. Es liegt an mir. Vertrauen fällt mir so schwer."

Sie zog ihre Knie an ihren Körper, umarmte sie und legte ihren Kopf auf die Knie. Tränen brannten in ihren Augen und sie hatte einfach nicht mehr die Kraft, sie wegzublinzeln. Sie liefen über ihre Wangen und tropften auf ihre Hose. Severus rutschte näher an sie ran und umarmte sie. Sachte streichelte er ihren Rücken und versuchte sie zu beruhigen.

„Hermine, nicht weinen. Du wirst sehen, das alles gut wird."

Seine liebe und nette Art brachte sie nur noch mehr zum Weinen und deshalb wurde ihr Schluchzen lauter. Er hielt sie einfach nur fest und sie lehnte sich an ihn. Als sie sich wieder beruhigt hatte, drückte er ihr einen Kuss auf die Wange und rutschte wieder etwas von ihr weg.

„Was möchtest du morgen machen?", fragte er und lächelte sie an.
„Weiß ich noch nicht. Warum?"
„Wollen wir wieder etwas zusammen machen?"
„Musst du denn nicht arbeiten?"
„Nein, ich haben den Rest meines Urlaubs frei."
Sie jubelte innerlich. Noch ein paar schöne Tag mit ihm verbringen, ja das wollte sie so gerne. "Schlag was vor."
„Hm, wie wär es mit einer Kutschfahrt und anschließendem schlafen im Heu?"
„Das hört sich gut an. Ich bin dafür."
„Na, und so wie ich Tim und Nicole kenne, sind sie auch dafür."
„Gut, abgemacht."

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile. Severus erklärte ihr noch einige Sternbilder und sie kamen sich näher denn je. Er hielt sie in seinen Armen, hatte seine Wange an ihre gelegt, während sie zu den Sternen sahen.

Als die Turmuhr in der Nähe Mitternacht schlug, löste er sich von ihr.

„Wir sollten schlafen gehen. Die Nacht ist schnell vorbei."
Sie nickte und stand auf.

Wieder liefen sie Hand in Hand zum Hof zurück. Vor der Treppen küsste er sie liebevoll und Hermine sah ihn fragend an. Doch er schüttelte nur den Kopf, strich ihr noch einmal zärtlich über die Wange und ging dann. Sie sah ihm noch hinterher und wurde sehr verlegen, als er sich noch einmal umdrehte und ihr eine Kusshand zuwarf.

Langsam stieg sie die Treppen hinauf und verfluchte dabei seine Ehrbarkeit.


Urlaub auf dem BauernhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt