Kapitel 20

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Lange stand sie am Bootsanleger und sah auf den dunklen See hinaus. In der Ferne konnte sie Lichter erkennen und der Mond spiegelte sich im Wasser.

Ihre Gedanken gingen zurück zu ihrer Ehe mit James und im nach hinein fragte sie sich, wieso sie seine Schläge so lange ertragen hatte? Sie schüttelte über sich selber den Kopf. Grün und Blau war sie manchmal von ihm geschlagen worden, doch sie hatte es ertragen. Tim brauchte einen Vater. Doch als der Vater seinen Sohn angriff, war es um sie geschehen. Das war der Schubs, den sie noch gebraucht hatte, um einzusehen, das James nicht der richtige Mann für sie war und das sie mit ihm niemals glücklich werden würde. Sie seufzte.

Hermine setzte sich auf den Bootssteg. Severus der hinter ihr gestanden hatte, sah nun auf sie herab? „Alles in Ordnung mit dir?", fragte er leise.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich ist Nichts in Ordnung."

Er horchte auf und setzte sich hinter sie. Sie saß nun zwischen seinen Beinen und traute sich nicht, sich zu bewegen. Sie spürte seinen Atem an ihrem Nacken und seufzte leise. Das war alles wie im Traum. So lange hatte sie sich gewünscht ihn zu sehen und nun war er so nah bei ihr.

Severus rückte noch ein Stück näher an Hermine ran und umschlang sie dann mit seinen Armen. Seinen Kopf legte er auf ihre Schulter. Hermine erschauerte. Ihr Bauch kribbelte und ihr Herz schlug mal wieder Purzelbäume. Sie lehnte sich an ihn und genoss es, seine Wärme zu spüren. Sie fühlte sein Herz schnell schlagen und auch ihres schlug so schnell, das sie dachte es würde zerspringen. Sie fühlte sich sicher und geborgen.

„Erzähl mir, was dich bedrückt.", forderte er.

Hermine holte tief Luft und erzählte ihm von ihrem Studium und ihrem Abschluss und das sie für James ihre Karriere aufgegeben hatte. Sie erzählte von ihrer Ehe. Von den Schlägen, von der Attacke gegen Tim, davon das Nicole geboren wurde, als James schon weg war. Das er seine kleine Tochter gar nicht kannte und das Tim jeden Mann, der seiner Mum zu nahe kommt, mit Argusaugen beobachtet. Sie erzählte von ihrer Sehnsucht nach Hogwarts und ihrem Wunsch bald wieder zu arbeiten.

Sie bemerkte kaum, das Tränen über ihre Wangen liefen und Severus sie noch fester an sich drückte. Als sie sich dessen bewusst wurde, öffneten sich alle Schleusen und sie begann bitterlich zu weinen. Severus gab ihr das, was sie sich schon immer gewünscht hatte. Geborgenheit, Halt. Oh wie sehr wünschte sie sich, er wäre ihr Mann.

Er wiegte sie sachte in seinen Armen und flüsterte ihr leise Worte ins Ohr. Seine Wange schmiegte sich an ihre und sie klammerte sich an ihm fest.

Lange saßen sie so da und keiner von Beiden sprach ein Wort. Irgendwo in der Ferne schlug eine Kirchturmuhr zwölf Mal.

„Es ist spät, wir sollten schlafen gehen.", flüsterte er in ihr Ohr. Sie nickte nur. Er stand zuerst auf und half ihr dann hoch. Still liefen sie neben einander her, bis er plötzlich ihre Hand ergriff. Sie ließ es zu, ließ es geschehen, das sie Hand in Hand zurück zum Hof liefen.

Vor der Treppen, die zu Hermines Zimmer führt blieben sie stehen. Er zog sie in seine Arme und drückte sie liebevoll.

„Alles wird gut.", sagte er leise und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie sah ihn an und wollte ihm ebenfalls einen Kuss auf die Wange geben, doch er drehte seinen Kopf und ihre Lippen trafen seinen Mund.

„Schlaf gut, Hermine."
„Du auch, Severus."

Hermine lief die Stufen nach oben und er sah ihr hinter her. Er war zu aufgewühlt um schlafen zu gehen und so setzte er sich auf die Bank unter der Kastanie.

Was Hermine ihm erzählt hatte, ließ ihn wütend werden. Was dieser James sich nur einbildete. Grün und Blau hatte er sie geschlagen und kam ungeschoren davon. Severus verstand solche Männer nicht. Er war sich bewusst, das er, bis Voldemort tot war, ein scheiß Leben geführt hatte in dem Gewalt an der Tagesordnung gestanden hatte, aber er, als privater Mensch, würde niemals einer Frau gegenüber die Hand heben. Er seufzte. Hermine und die Kinder taten ihm leid.

Die ganze Zeit schon fragte er sich, ob Hermine einer Beziehung zu ihm abgeneigt wäre? Ihm war klar, das da ein enormer Altersunterschied bestand, aber Liebe hatte nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun. Liebe? Ja, so wie er sich fühlte, hatte er sich wohl in sie verliebt. Er fand sie bezaubernd und wunderschön. Sein Bauch kribbelte, wenn sie nah bei ihm wahr. Fast so, als wäre er noch ein Teenager. Er würde um sie werben. Ganz altmodisch, vielleicht ging sie ja darauf ein.

Er gähnte und stand auf. Sein Heubett rief nach ihm und er freute sich darauf sie nachher wiederzusehen.

Urlaub auf dem BauernhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt