Kapitel 10

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Severus Snape stand am See und starrte der Frau hinter her, die der Bauer gerade Madam Granger genannt hatte. Er raufte sich die Haare. Das konnte einfach nicht sein. So große Zufälle gab es einfach nicht. Er setzte sich wieder ins Gras und versank in seinen Gedanken.

Hermine war inzwischen bei Nicole angekommen und beruhigte sie liebevoll.

„Psst, Mummy ist ja bei dir. Du brauchst keine Angst zu haben."

Sie wiegte die Kleine zurück in den Schlaf und ging dann wieder hinaus. Beim Bauer holte sie eine Flasche Wein und zwei Gläser und ging dann zurück zum See. Sie hoffte sehr, das Severus noch da war.

Als sie näher zum See kam, sah sie, das er noch an der gleichen Stelle im Gras lag, wo sie ihn verlassen hatte. Sie setzte sich neben ihn und öffnete die Flasche Wein. Dann goss sie die Gläser voll und reichte ihm Eines.

Er nahm es ihr ab und prostete ihr zu.

„Zum Wohl."

Schweigend tranken sie den Wein. Hermine fühlte sich sehr unwohl und wusste nicht, wie sie ein Gespräch anfangen sollte. Sie traute ihrer Stimme nicht und deshalb hielt sie lieber den Mund.

Severus musterte sie verstohlen von der Seite. Tatsächlich, das war Hermine Granger. Seine ehemalige Schülerin. Er schüttelte innerlich den Kopf. Sie war schön. Sie hatte ein hübsches Gesicht, mit feingeschwungenen Lippen und langen Augenwimpern. Ihre Haare fielen in langen Wellen über die Schultern und reichten fast bis zur Mitte des Rückens. Sie war schlank und hatte Kurven da, wo sie hingehörten. Man sah ihr nicht an, das sie zwei Kinder geboren hatte.

Severus sah ertappt weg, als sie ihren Kopf drehte und ihn ansah.

„Professor?"
Er sah sie an und zog wieder eine Augenbraue in die Höhe. „Warum so förmlich?"
„Mister Snape?"
Herrgott noch mal, wir waren doch schon beim Vornamen.", schimpfte er und sie rückte ein Stück von ihm weg.
„Severus?"
„Ja?"
„Es tut mir leid."
„Was tut ihnen leid?"
„Das ich ihnen nicht gleich gesagt habe, wer ich bin."
„Wo ist das Problem?"
„Ich weiß nicht."
„Ich auch nicht."
Sie seufzte laut auf und schüttelte den Kopf. „So geht das nicht."
„Was geht so nicht?"
„Dieses Gespräch führt zu nichts."
„Stimmt."

Hermine goss sich noch ein Glas Wein nach und reichte ihm dann die Flasche.

„Severus, es tut mir leid, das ich ihnen nicht sofort gesagt habe, wer ich bin. Aber, ich war viel zu erstaunt sie hier zu sehen. Und ich war viel zu erstaunt darüber, wie sie mit meinen Kindern umgegangen sind. Ich kannte und kenne sie so nicht."
Er sah sie belustigt an. „Wie viele Jahre ist das jetzt her, Hermine?"
„So an die zehn Jahre."
Er nickte. „In zehn Jahren kann viel passieren, Hermine. Menschen verändern sich."
„Ja, aber trotzdem. Ich hab einfach nicht damit gerechnet sie hier zu sehen und ich war mir erst auch nicht sicher, ob sie es waren."
„Wann waren sie sich sicher?"
„Als sie ihre Augenbraue hochgezogen haben und als ich ihnen in ihre dunklen Augen gesehen habe." Sie schluckte.
„Nun, ich gebe zu, ich habe sie nicht erkannt. Sie haben sich sehr verändert."
„Ja, 10 Jahre sind eine lange Zeit, wie sie schon sagten."

Ihr Glas war schon wieder leer. Da sie nicht noch mehr trinken wollte, um ihren klaren Verstand nicht zu verlieren, stand sie auf und ging zum Bootssteg. Sie zog ihre Schuhe aus, setze sich an den Rand und ließ die Füße ins Wasser baumeln.

„Das sollten sie nicht tun. In dem See gibt es Haie." Er grinste sie an.
„Ja ne ist klar, und ich bin die Königin von England." Sie lachte.

Er stand auf und ging zu ihr. Nachdenklich sah er sie an.

„Hermine, glauben sie an das Schicksal?"
Sie überlegte einen Augenblick. „Schicksal? Ich weiß nicht. Ich glaube daran, das alles was passiert seinen Sinn hat und man das Leben nicht manipulieren kann.
Er nickte. „Ja, das stimmt wohl. Also hat es einen Sinn, das wir uns hier wieder getroffen haben, nach all den Jahren?"
„Bestimmt. Irgend eine Bedeutung wird es haben."

Sie sah ihn an. Sein Blick brannte sich regelrecht in ihren.

„Ich sollte jetzt schlafen gehen. Morgen wird ein langer Tag." Sie stand auf und zog sich ihre Schuhe wieder an. Schweigend liefen sie nebeneinander her, bis sie den Hof erreichten.

„Gute Nacht, Hermine."
„Gute Nacht, Severus."

Hermine stieg die Treppen zu ihrem Zimmer nach oben und Severus lief in die Scheune. Er liebte den Geruch von frischem Heu und zog es vor, heute Nacht in eben diesem zu schlafen.

Urlaub auf dem BauernhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt