Kapitel 3: Peter Pettigrew

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Der Weg zum Schulleiterbüro verging schleppend langsam. Zum ersten Mal wünschte sich Harry, die Karte des Rumtreibers schon zu besitzen. Es wäre nicht auszudenken, wenn Snape ihnen über den Weg laufen würde. „Sirius, zieh den über. Bitte.", bat er daher und warf ihm seinen Tarnumhang hin. „Ich will nicht meinem Zaubertranklehrer in die Hände laufen, er würde dich sofort eigenhändig zurück nach Askaban tragen."

Remus nickte zustimmend, bestimmt hatte er die Portion Hass von Snape schon zurück bekommen, die er ihm in seiner Kindheit geschenkt hatte. Doch war Remus damals nur Mitläufer gewesen, nicht auszudenken, wie er reagieren würde, wenn er Sirius persönlich sehen würde. „Du bleibst da drunter, bis wir im Schulleiterbüro angekommen sind.", befahl er. Doch der Weg zum Büro von Dumbledore verging, ohne dass ihnen jemand entgegenkam. Vor den steinernden Wasserspeiern blieben sie dann ratlos stehen.

„Vanillepudding", sagte Remus. Doch der Wasserspeier blieb still. „Er muss das Passwort innerhalb der letzten Woche gewechselt haben.", meinte er. Harry dachte nach. Was konnte Dumbledore wohl als sein Passwort nehmen? Er ging sämtliche Passwörter, die er kannte, die Dumbledore jemals genommen hatte und sämtliche Süßigkeiten durch, bis ihm ein Licht aufging.

„Darauf hätte ich auch vorher kommen können", murmelte er. „Zitronenbrausebonbon" Rappelnd gab der Wasserspeier den Weg frei und zu dritt stiegen sie auf die Wendeltreppe. Oben angekommen klopfte Harry laut gegen das dunkle Holz. Dumbledores Stimme von Innen bat sie herein und er drückte die Tür auf. Gerade wollte er seinen Paten dazu anweisen den Umhang ja anzulassen, doch als er die schreckgeweiteten Augen des Ministers Cornelius Fudge sah, wusste er, dass es bereits zu spät war.

Der Minister zückte gleichzeitig mit Harry seinen Zauberstab, wobei Harry währenddessen noch einen Schritt zur Seite machte um sich vor Sirius zu stellen. „Was soll das Potter? Gehen sie verdammt nochmal bei Seite!", befahl er. „Nein.", kam die schlichte Antwort zurück. Harry brodelte von Innen, er war sich sicher, jetzt könnte er selbst einen stablosen Patronus zu Stande bringen. Er spürte den erhöhten Magiekern in sich pulsieren, doch äußerlich blieb er ganz ruhig.

Auch Dumbledore hatte seinen Zauberstab nun gezogen, richtete ihn aber auf niemand bestimmten. „Sie werden meinem Paten nichts antun. Weder fesseln, noch wegbringen, noch ihm die Seele aussaugen lassen." „Sie dürfen ihren Zauberstab in den Ferien nicht benutzen Potter. Sie werden von der Schule fliegen." Sirius im Hintergrund lachte. Er hatte gesehen, dass Harry durchaus in der Lage war ohne Zauberstab zu zaubern. Remus und Dumbledore hingegen sahen ihn verwirrt an, als er seinen Zauberstab achtlos in eine Ecke des Büros warf.

Niemals hätten sie gedacht, dass Harry so schnell aufgeben würde. Fudge dagegen guckte einfach nur siegessicher. Harry begann, wie ein Wachhund vor Sirius hin und her zu laufen, während er einen lockeren Plauderton anschnitt. „Wissen sie Fudge. Die größte Schwäche eines Menschens ist es, sich sicherer zu fühlen, als man ist. Sie haben Recht, ich darf meinen Zauberstab nicht benutzen. Sie fühlen sich dadurch nun sicher, hab ich Recht?

Sie sind bewaffnet, ich nicht." Geistesabwesend griff er sich eine Feder, die auf Dumbledores Schreibtisch lag und drehte sie in der Hand in und her. „Ich verbitte mir diesen Ton Mr. Potter, sie reden mit dem Minister. Natürlich ist es sicherer für mich, bewaffnet zu sein, während mein Gegner es nicht ist." „Gut, damit hab ich gerechnet."

Er drehte sich nun wieder mit dem Gesicht zum Minister und kam vor Sirius zum stehen. „Sie vergessen aber eins Minister." Er blickte dem Minister fest in die Augen, hob seine linke Hand und schnipste. Er wandte einen einfachen Tauschzauber an, sie würden ihn dieses oder nächstes Jahr in Zauberkunst lernen, doch es reichte um drei von vier erwachsenen die Kinnlade herunter klappen zu lassen. 

„Sind sie nun bereit mir zuzuhören?", fragte er provokativ. „Sie sind doch nicht bei Sinnen. Bringen einen Massenmörder in einen winzigen Raum und wollen reden?" „Tatsächlich hab ich einen Massenmörder in dieses Büro gebracht. Aber es ist nicht der Mann, der hinter mir steht." Der Minister wollte gerade durch den Kamin fliehen, doch mit einer weiteren Handbewegung schob Harry den schweren Schreibtisch Dumbledores vor den Kamin. „Ich werde mir nicht meine Familie nehmen lassen. Nicht noch einmal.", sagte er laut.

Die goldene Träne des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt