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Die Jugendliche gucken geradewegs auf einen Vorplatz einer Höhle, vor der drei Wölfe liegen. Blut färbt den Boden um ihnen herum, das Fell ist ganz verstrubbelt.

Tot.

„Oh man!", bringt Märyn nur heraus. Wackelig hievt sie sich hoch, stützen tut sie sich an ihn. Der Junge starrt die toten Tiere mit leeren Blick an, er begreift dies nicht. Märyn vermutet aber schon einiges.

„Bestimmt ist dies ein Rudelkampf gewesen."

„Wie?", wispert er fast unhörbar.

„Die Bisswunden, besonders im Nackenbereich deuten darauf hin. Aber das nahe beieinanderliegen und die Konstellation mit den Köpfen dicht aneinander ergeben für mich keinen Sinn."

Sie wirkt ratlos, jedoch kommt ihr eine Idee, die nicht prickelnd für die Kinder ist.

„Arnim, wir sollten abhauen. Am besten gestern."

„Wie?"

Sie dreht den zitternden Jungen zu sich um, dabei greift sie ihre letzte Kraftreserve auf, damit sie stärker aussieht als sie ist. Schüttelnd versucht sie ihn aus der Starre zu lösen.

„Komm jetzt. Die sind tot, wir können es nicht ändern. Und wenn wir nicht augenblicklich die Fliege machen, dann kommt das Rudel und bringt uns selber um. Denn wir sind eine delikatere Beute, die Wölfe da unten sind denen dann egal."

Seine Augen sagen ihr, dass er Angst hat. Angst umgebracht zu werden, Angst vor der Brutalität der Tiere und Angst, die ihn einhüllt und ihn nicht mehr loslässt. Deshalb versucht sie ihn mit sich mitzuziehen, wird jedoch gestört von Gästen. Und diese Gäste knurren gefährlich drein.

Mindestens fünf Wölfe haben sich angeschlichen, stehen nun genau wie Arnim und Märyn an der Böschung, kerkern die Kinder ein. Der einzige Ausweg ist der Fall und die Landung auf totes Leben.

„Na, hat unser Duft euch angelockt.", scherzt sie, wird aber still bei einem Kneifen seinerseits.

„Provoziere sie nicht zusätzlich.", mault er ihr zu.

„Jetzt erwachst du. Tolles Timing."

„Warum meckerst du mich jetzt an?"

„Weil du Schuld bist, dass wir jetzt nur durch springen hier weg können. Durch die Wölfe ist mehr als schlecht."

Aus Angst nimmt sie seine Hand in ihre, umklammert sie fest. Die Tiere kommen immer näher, drängen beide zum Rand des Steilhangs. Noch sind es eine handvoll Tiere, doch nicht mehr lange.

„Was sollen wir jetzt machen?"

„Erstens könnten wir wie gesagt durch die Wölfe und wegrennen. Aber die Hundis würden uns beide schnell bekommen und uns genauso foltern wie die Kameraden da unten!", sie zeigt nach hinten, wo sich die drei toten Tiere befinden, „Zweitens könnten wir sie ablenken, dann springen und irgendwo Schutz suchen, aber das Resultat wäre dasselbe. Sie würden uns angreifen, beißen, bis wir qualvoll sterben."

Arnim schaut sie eindringlich an.

„Gibt es kein zweites Versteck in Form eines Laubhaufens oder auch des eines Baumes? Und welches rein zufällig hier in der Nähe ist?", fragt er sie flüsternd, jedoch mit Dringlichkeit.

„Ja, nein, ich...ich weiß es nicht. Sehe ich so aus, als sei ich die Auskunft?"

„Bei diesen Dingen eigentlich schon!"

Bevor sich die Jugendlichen weiter streitend austauschen können, will der erste Wolf sie schon aus dem Hinterhalt angreifen. Er erhebt seine Tatze und ratzt an das Bein von dem Jungen.

SeelenblüterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt