Das Wochenende ist zum Glück für den Jungen ohne weitere Anfälle ausgekommen. Doch schon nach dem Aufwachen am Montag erhält er solche Kopfschmerzen, die einen Bullen umhauen könnten. Seine Laune und Aufmerksamkeitsspanne befindet sich unter der Nullgrenze, leider glauben die Eltern ihm nicht. Sie denken, er möchte nicht zur Schule gehen, da er wegen dem älteren Herrn nachsitzen muss. Außerdem schicken sie ihn zur Schule, da er nächste Woche eine wichtige Klausur schreibt und jede Stunde in dem Fach gebrauchen kann.
Antrieb für den Unterricht hat er keinen, selbst auf die Schüler hat er keinen Bock. Die Mitschüler, insbesondere seine Freunde würden ihn umzingeln, ihn mit dem neusten Klatsch und Tratsch vollquatschen, bis er sie auswendig kann. So können die Schmerzen nicht besser, sondern schlimmer werden. Zur Sicherheit packt er sich extra viel Schmerzmittel ein, nimmt schon zwei Tabletten vor dem Frühstück.
Jan und Farith fangen ihn in der Schule ab, nehmen den Jungen mit zu Nici und diskutieren augenblicklich über etliche miese Filme, die am Wochenende im Fernsehen gelaufen sind. Die Freunde nehmen die blasse Wangen ihres Kumpels nicht wahr.
Sie argumentieren gerade über den schlechtesten Schauspieler aller Zeiten, insofern wissen sie nicht, dass es Arnim immer schlechter geht. Der Junge bekommt wie am Freitagmittag einen Schwindelanfall, ihm wird es zunehmend wärmer und die Worte der Anderen hört er nicht mehr. Sein Blick schweift über den ganzen Schulhof, dabei tauchen vor seinem geistigen Auge unzählige Bilder auf, die sich binnen Millisekunden schlagartig ändern.
Bevor es ihm schwarz vor Augen wird, erkennt er ein bekanntes Gesicht in der Menge. Am anderen Ende des Schulhofes steht Märyn, die sich lachend bei ihren neuen Freunden befindet. Ihr Lachen sieht friedlich, liebevoll und sanft aus, wie des eines Engels, der Frieden bringen möchte. Er empfindet einen Stich im Herzen, als sie von einem Jungen umarmt wird, dessen ungeachtet verliert er das Bewusstsein, sinkt in sich zusammen.
Bei dem Aufprall ertönt ein Knall, das Mädchen aus der Gruppe kreischt vor Schreck auf. Alle, wirklich alle Schüler und Schülerinnen drehen sich zu der Vierergruppe, wo drei Jugendliche über einen bewusstlosen Arnim beugen. Märyn erkennt ohne darüber nachzudenken, dass sie dem Jungen helfen muss, weshalb sie zu ihm rennt. Sie hat die Situation, die er bis gerade eben noch erleben musste, mitbekommen. Schon am Freitag hat sie eine schlechte Vorahnung gehabt, die was mit dem Jungen zu tun hatte. Das Gefühl, dass er sein Leben verliert, kommt wieder in ihre Gedanken, deswegen möchte sie am liebsten ihn von hier weg bringen.
Ihre Gedanken kreisen in ihrem Kopf fast schon schmerzhaft umher, jedoch atmet sie den Schmerz weg. Anders als bei ihm lassen sie die Auswirkungen der Fähigkeiten kalt. Doch die Schuldgefühle, die sich breitmachen, die lassen sie nicht kalt. Sie fühlt sich unendlich furchtbar, denn die Bewusstlosigkeit kann man auf ihre Kappe setzen. Hätte sie ihn nicht so überfordert letzte Woche, die Wahrheit lieber in Watte gepackt, dann wäre er nicht im Land der Nicht-Träume. Ihr ist seit einer Woche bewusst, dass Arnims Körper aus einer Trance erwacht wurde mit ihren Worten, dass der Junge nie und nimmer mit den neuen Einflüssen zurecht gekommen wären.
Höchstwahrscheinlich entwickelt er seine seltene Fähigkeit vor den anderen, sodass es zu einer sehr großen Komplikation gekommen ist. Denn die Übung der normalen Fähigkeiten unterstützt die Entwicklung der seltenen Fähigkeiten, gebt dem Geist eine Basis.
Märyns Eltern haben sie davor gewarnt, vielleicht hätte sie Arnim davor warnen sollen.
„Ruft doch jemand den Krankenwagen und hört auf, Fotos zu machen. Und wenn ich einen Tweet oder einen Post irgendwo lesen muss, der kriegt eine gewischt!", schnauzt Nici in die Traube, die sich um die Helfer gebildet hat. Dass der Krankenwagen gerufen wird, passt dem Mädchen mit den blauen Augen ganz und gar nicht. Sie könnte ihn sehr schnell wieder auf die Beine bringen, jedoch muss sie so tun, als sei sie genau so geschockt wie die anderen Schüler.
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Seelenblüter
FantasyKennst du die Geschichten, die von Menschen mit vermischten Blut erzählen? Wo das vermischte Blut besondere Fähigkeiten den Menschen geben? In wessen die Menschen mit besonderem Blut sich in Kreaturen namens Werwölfe verwandeln? Ja?! Na dann...