Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]

2. Kapitel: Wo arbeitest du?

Ich seufzte erleichtert, als sich das ältere Ehepaar, welches ich nun seit einer ganzen Weile ausführlich im Last-Minute Bereich beraten hatte, endlich Leine zog. Dies war mal wieder einer dieser Tage, der mich fast zur Weißglut brachte und das obwohl ich eigentlich absolut ruhiger Natur war. Manche Leute hatten einfach Vorstellungen, die höchstens in ihrer Fantasie alle erfüllt werden konnten.

„Ich dachte schon die gehen nie", kommentiere auch Jake jetzt meine unheilvolle Kundschaft, die glücklicherweise aber nichts gebucht hatte.

„Ich auch. Wenigstens haben sie es sich dann doch noch anders überlegt. Denen hätte man es garantiert nicht recht machen können. Wäre wieder nur Ärger gewesen", entgegnete ich seufzend und rieb mir müde mit dem Handrücken über die Stirn.

„Na immerhin hattest du mal Kundschaft, ich habe schon seit gut zwei Stunden nichts zu tun", bemerkte mein Kollege, während er gelangweilt auf seinem Bildschirm durch irgendwelche Autobilder scrollte.

Ich lachte nur zaghaft und griff dann nach meinem Kaffeebecher, um einen tiefen Schluck zu nehmen. Angeekelt verzog ich das Gesicht, als ich leider feststellen musste, dass das bräunliche Getränk längst wieder abgekühlt war. Lustlos stand ich auf und schlurfte nach hinten, um meine kalte Brühe durch einen frischen Kaffee zu ersetzen. Ich wusste nicht genau, der wie vielte Kaffee das nun war, aber ich war schon immer so ein Junkie gewesen. Seit nun schon ein paar Wochen ging ich aber nicht nur wegen meiner Kaffeesucht immer öfter gerne nach hinten in den Mitarbeiterbereich. Während ich die Maschine anschmiss, konnte ich zu meiner Handtasche gehen und auf mein Handy sehen. Nachschauen, ob Benedict mir geschrieben hatte. Gedankenverloren zückte ich mein Handy und öffnete den nun schon ziemlich lang gewordenen Verlauf unserer Nachrichten. Traurig musste ich jedoch feststellen, dass er sich nicht gemeldet hatte. Ein Anflug von Enttäuschung überkam mich. Heute hatte ich noch überhaupt nicht von ihm gehört. Normalerweise schrieb er mir schon ziemlich früh am Morgen die erste Nachricht des Tages und dann ging es meist von morgens bis abends hin und her.

„Aha, Benedict also. Alberner Name", hörte ich es plötzlich hinter mir sagen und zuckte erschrocken zusammen, wobei mir das Handy fast aus der Hand gerutscht wäre.

„Jake! Hör doch endlich mal auf mich immer so zu erschrecken", zischte ich, drehte mich zu ihm um und nahm dann erst einmal zügig Abstand als ich erkannte, wie nahe er eigentlich hinter mir stand. Vermutlich um besser auf meinen Display zu glotzen. „Was soll der Mist? Mach mal Platz, du Klette!", kommentierte ich seine übermäßige Neugierde und stieß ihn kurzerhand mit beiden Händen an seinen Schultern etwas nach hinten.

„Normalerweise sage das immer nur ich über Frauen, nicht Frauen über mich", meinte Jake lachend und ich rollte nur mit den Augen.

„Wie schaffst du es eigentlich immer von egal welchem Thema auf dein übertrieben ausgiebiges Liebesleben zu kommen?"

„Höre ich da etwa Neid?", konterte Jake zweideutig grinsend, doch ich ignorierte ihn einfach und kümmerte mich wieder um meinen Kaffee, doch so schnell wurde man ihn leider nie los. „Jetzt erzähl doch mal, wie läuft es mit deinem Benedict? Ich dachte ihr kennt euch nicht?"

„Er ist nicht mein Benedict und ich wüsste wirklich nicht, was dich das angeht, Jake", meinte ich entschieden, während ich mir meinen fertigen Kaffee endlich eingießen konnte und mich beim ersten Schluck fast verbrannte.

„So, jetzt ist er dir also schon so wichtig, dass du mir keine weiteren schmutzigen Details liefern willst?"

„Jake! Halt jetzt endlich deine Klappe!", fauchte ich bissig und machte dabei eine genervte Handbewegung, ehe ich mich nach draußen flüchtete, wohin er mir aber natürlich umgehend folgte. „Sei froh, dass der Chef gerade nicht da ist. Der würde sich nur wieder über dich aufregen", murmelte ich in meine Tasse hinein, aber Jake hatte es dennoch gehört, denn aus den Augenwinkeln sah ich, wie er amüsiert grinste.