9. Kapitel: Ist alles in Ordnung bei dir?

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Ben nahm mich einfach an der Hand und führte mich ohne eine weitere Reaktion meinerseits abzuwarten in die Richtung der Tanzfläche. Plötzlich waren wir in Mitten des regen Getümmels und Benedict legte eine Hand eine meine Hüfte, während er mit der anderen wieder unsere Hände miteinander verschränkte. Ich war viel zu sehr in Panik, um auf seine Nähe zu mir zu achten, denn ich versuchte krampfhaft seinen Bewegungen zu folgen und starrte dabei unentwegt auf meine Füße.

„Du brauchst dich nicht so zu verkrampfen, Mel", sagte er und führte mich dabei schwungvoll und souverän zu einem Stück durch die tanzenden Paare um uns herum, welches wohl zum Walzer tanzen angedacht war. Ich wusste ja nicht einmal, ob das der Tanz war, den wir hier gerade vorführten.

„Ich habe einfach Angst dir auf die Füße zu treten und dich zu blamieren. Wenn ich gewusst hätte, dass wir hier tanzen würden, dann...", begann ich hektisch, doch Ben unterbrach mich eindringlich.

„Mel...", raunte er, während er sich soweit es der Tanzstil zuließ zu mir beugte und ließ mich wie von selbst verstummen. „Beruhige dich. Alles ist gut. Niemand wird sich hier blamieren", erklärte er mit einer so sanften Stimme, dass ich ihm aus welchen Gründen auch immer sofort Glauben schenkte und zaghaft nickte. „Schau zu mir, nicht auf deine Füße", bestimmte er, als ich meinen Blick schon wieder senken wollte – ich seufzte. Also schön, ich würde versuchen mich darauf einzulassen.

Anfangs spürte ich immer noch die enorme Spannung, die sich durch meinen gesamten Körper zog, doch je länger ich unter Bens Führung durch den Raum schwebte, desto mehr gewöhnte ich mich an dieses ungewohnte Gefühl der Schwerelosigkeit. Irgendwann bekam ich das Gefühl, dass ich wahrhaftig tanzen konnte, denn zumindest dachte ich nicht mehr über jeden einzelnen meiner Schritte nach und ließ mich einfach führen. Aktiv hatte ich gar nicht mitbekommen, dass Ben mir auf einmal deutlich näher war als noch am Anfang. Die Musik hatte sich vollends gewandelt, denn jetzt lief eine sachte romantische Ballade, die mich automatisch dazu brauchte Benedict noch näherzukommen. Irgendwann musste ich meinen Kopf an seine Schulter gelehnt haben und er musste seine Hände um meinen Rücken geschlungen haben. Das war jedenfalls die Situation die mir nach all der verstrichenen Zeit wieder bewusst auffiel. Es sollte sich falsch anfühlen hier an seiner Brust zu lehnen, sein Parfüm in mich aufzusaugen und eng umschlungen mit ihm weich im Takt zu wiegen, doch das tat es zu meinem Erschrecken nicht. Irgendwie konnte ich meinen Kopf einfach nicht dazu bringen mir bewusst vor Augen zu führen, dass Bens Herz schließlich bereits vergeben war. Das was ich von ihm kennengelernt und vor allem mehr als zu schätzen gelernt hatte, war einfach zu perfekt. Er war zu perfekt und ich wusste beim besten Willen nicht, was ich mit dieser Erkenntnis, die meinen Verstand ohne Vorwarnung wie ein Auto überrollte, nun anfangen sollte.

„Mel", murmelte Ben da auf einmal an mein Ohr und ich öffnete hastig meine Augen, die ich irgendwann unbeabsichtigt geschlossen haben musste. Allein die Art wie er meinen Namen sagte, ließ meine Knie auf eine komische Art und Weise gänzlich weich werden. Ein Gefühl, welches ich nicht verstand.

Fragend sah ich zu ihm nach oben, wobei ich meinen Kopf fast in den Nacken legen musste, um ihm richtig ins Gesicht sehen zu können. Da fiel mir auf, dass die Musik aufgehört hatte und die Leute um uns herum langsam die Tanzfläche verließen. Sofort nahm ich etwas Abstand von Ben und räusperte mich verlegen.

„Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte er mich plötzlich und brachte mich somit dazu wieder aufzusehen. Hastig nickte ich.

„Natürlich. Du bist wirklich ein guter Tänzer", bestätigte ich und lächelte ihn dabei an. Ob er wohl merkte, dass das an dieser Stelle aber lediglich aufgesetzt war? Ob er wohl merkte, wie verwirrt es in meinem Inneren momentan aussah?

Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt