11. Kapitel: Stimmt es?

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Hi Mel, wie geht es dir?

Mel, lange nichts mehr von dir gehört.
Wie läuft es im Büro?
Ich hoffe dein Kollege nervt dich nicht allzu sehr.

Sag mal ist alles in Ordnung bei dir?

Das klingt jetzt vielleicht albern, aber ich
fange langsam an mir etwas Sorgen zu machen.

Bitte melde dich doch mal, Mel.

Resigniert seufzend ließ ich mein Handy nachdem ich die letzte Nachricht von Ben, die gerade eben erst eingetrudelt war, gelesen hatte, wieder in meine Hosentasche gleiten. Schon seit Tagen hatten wir keinen Kontakt mehr – das lag allerdings nicht an ihm. Eigentlich war all das auch nicht meine Schuld, ich wollte ihm ja bei jeder einzelnen Mitteilung zurückschreiben, aber ich konnte es einfach nicht. Im Endeffekt wiederholten sich seine Fragen und Nachrichten immer mal wieder, jedoch enthielten sie den gleichen Kern. Benedict verstand nicht, wieso ich ihn ignorierte, was ich nun seit ich aus London abgereist war, auch tat, wenn auch nicht unbedingt aus Absicht. Ich wusste nur einfach nicht, was ich antworten sollte. Das alles war so verdammt verkorkst und ich brauchte einfach Zeit und Abstand von ihm, damit sich dieses ganze Chaos wieder legte. So war es besser – für alle Beteiligten.

„Ignorierst du ihn etwa immer noch?", fragte meine Kollegin unmittelbar hinter mir, woraufhin ich mein Handy fast fallen gelassen hätte. Wieso war ich in den letzten Tagen aber auch so verdammt schreckhaft?

„Ich ignoriere ihn nicht, ich weiß einfach nur nicht was ich zurückschreiben soll", sagte ich ehrlich und mied es dabei ihrem forschenden Blick zu begegnen. Es fiel mir unheimlich schwer sie was Chris betraf im Dunkeln zu lassen, aber ich wusste nur allzu gut, was sie dazu sagen würde und auf diese Diskussion hatte ich nun wirklich keine Lust. Das war schließlich auch einer der Gründe, wieso ich keinen Kontakt zu Ben suchte.

„Er wurde gestern in London abgelichtet, allerdings ohne seine Freundin und den Bildern nach zu urteilen nicht wirklich glücklich", meinte Nele und ich spürte förmlich wie sich ihr stechender Blick unter meine Haut brannte.

„Und was möchtest du mir nun damit sagen?", fragte ich seufzend und tat so, als ob ich etwas in meiner Handtasche suchte, dabei wollte ich damit nur über meine leicht zitternden Hände hinwegtäuschen.

„Dass er übermüdet und mitgenommen aussah und ich mich wirklich frage, woran das liegt", sinnierte sie, doch natürlich verstand ich worauf sie hinauswollte. Ich zuckte beiläufig mit den Schultern.

„Vielleicht hatte er einfach nur Streit mit seiner Freundin, Nele. Außerdem ist er Schauspieler... bestimmt ist es einfach nur der Stress."

„Genau, er ist Schauspieler. Normalerweise kann er es verbergen, wenn es ihm nicht gut geht", spielte sie einfach das aus, was ich gerade gesagt hatte. „Du weißt was ich denke oder?", wollte sie kurz darauf eindringlich von mir wissen und schlussendlich hob ich meinen Blick, um sie unmittelbar anzusehen.

„Ich schätze schon, aber ich kann das nicht."

♥♡♥♡

Zuhause wartete bereits Chris mit einem weiteren unfassbar riesigen Blumenstrauß auf mich. Wie fast jeden Abend wartete er nun seit jenem Zwischenfall immer nach der Arbeit auf mich vor meiner Tür. Automatisch musste ich lächeln. Als wir das letzte Mal zusammen gewesen waren, hatte er mir selten bis gar nicht Blumen mitgebracht. Bisher hatte ich versucht nicht zu sehr darüber nachzudenken, was all das nun genau war, was zwischen uns passiert war. Noch an dem Abend, an dem er vor meiner Tür gestanden und offen von seiner Eifersucht auf Benedict berichtet hatte, hatte ich mit ihm geschlafen. Wieso wusste ich selbst nicht so genau. Vermutlich, weil ich gerade jetzt die Stabilität, die Chris mir in meinem Leben vor unserer Trennung gegeben hatte, vermisste – auch wenn ich damit all meine Grundsätze über Bord geworfen hatte. Möglicherweise auch, weil ich so die immer wiederkehrenden Gedanken an Ben verdrängen wollte.

Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt