14. Kapitel: Du wusstest davon?

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Sobald James aus der Damentoilette verschwunden war, wandte ich mich wieder Lauren zu, die nur falsch lächelnd mit den Schultern zuckte und sich die Hände wusch.

„Ich glaube James hat wirklich schon zu tief ins Glas geschaut", meinte Lauren beiläufig und lachte herzhaft, als sie sich weiter die Hände abtrocknete.

Diese Frau war wirklich unfassbar gut. Beinahe eine ebenso gute Schauspielerin wie Benedict. Wieder einmal fragte ich mich, wie sie mich bloß hatte so hinters Licht führen können. Ganz zu schweigen von Benedict selbst.

„Ja, es scheint fast so", gab ich so gut ich konnte ruhig zurück und schaffte es sogar sie anzulächeln, auch wenn mir mein Herz bis zum Hals schlug.

Erst als ich mich in einem der Toilettenställe eingeschlossen und gehört hatte, dass Lauren nun wieder verschwunden war, um sich vermutlich erneut an Benedict festzuklammern, sank meine neueste Erkenntnis richtig ein. Schwerfällig ließ ich mich auf dem Toilettendeckel nieder, beugte mich nach vorne und vergrub mein Gesicht frustriert stöhnen in meinen Händen. Lauren schien nicht anzunehmen, dass ich die Situation erkannt hatte, in der sie sich mit James vor meinem unmittelbaren Eintreten befunden hatte. Sie schien in mir keine Gefahr für ihr schmutziges Geheimnis zu sehen. Wenn ich das Telefongespräch vor ein paar Wochen nicht mitbekommen und dabei nicht ganz klar und deutlich den Namen James vernommen hätte, hätte ich mir möglicherweise bei diesem Anblick auch gar nicht viel gedacht und ihm seine schlechte Ausrede geglaubt, aber die tatsächliche Situation war nun einmal eine gänzlich andere. Jetzt bestand kein Zweifel mehr und meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich als unmissverständliche Wahrheit entpuppt. Ich musste mit Benedict sprechen und das so schnell wie möglich, die Frage war nur, wie ich ihm das nun am Besten beibringen konnte. Ich wusste nicht, wie er auf diese Neuigkeiten reagieren würde und das auch noch auf seiner eigenen Verlobungsfeier. Lauren war so eine falsche Schlange, ihm das auch noch hier anzutun! Was war bloß in diese Frau gefahren? Fakt war aber, dass ich es ihm sagen musste. Jetzt sofort, es führte kein Weg mehr daran vorbei.

Wie in Trance ging ich den langen Gang wieder zurück, die Treppe nach oben und steuerte zurück in den großen Raum, in dem sich rein gar nichts geändert hatte, bis auf die Tatsache, dass diese ganze Veranstaltung nun eigentlich hinfällig war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Benedict ihr das verzeihen würde, zumal er scheinbar sowieso schon länger Zweifel hegte. Als ich endlich einen Blick auf die Bar erhaschen konnte, stellte ich jedoch fest, dass Benedict nicht mehr dort war. Von Lauren fehlte ebenfalls jede Spur. Suchend sah ich mich im Raum um und war jetzt wie betäubt von dem Lärm, der meine Ohren quälte. Ich fühlte mich verloren und wusste beim besten Willen nicht, wie ich das Benedict nun offenbaren sollte. Leider blieb mir auch absolut keine Zeit mehr näher darüber nachzudenken, denn in diesem Moment fiel mein Blick auf ihn. Er stand mit Tom und Martin zusammen und lachte ausgelassen, während er mit einem Pint mit seinen Freunden anstieß und einen großen Schluck nahm. Ich holte noch einmal tief Luft und spürte, wie sich alles in mir sträubte jetzt zu ihm zu gehen und ihm diese Freude und Leichtigkeit zu nehmen, doch im nächsten Augenblick stand ich bereits hinter ihm und legte ihm vorsichtig meine Hand auf die Schulter. Er hielt sofort inne und drehte sich lächelnd zu mir um, weil er womöglich dachte, dass es Lauren war, die seine Nähe suchte, doch als sein Blick meine Augen fand, wurde er schlagartig ernst.

„Du bist ja noch blasser als vorhin, Mel. Geht es dir nicht gut?", fragte er deshalb alarmiert, woraufhin sowohl Martin als auch Tom ebenfalls besorgt zu mir sahen, jedoch stumm blieben. Ich wich seinem sich einbrennenden Blick rasch aus.

„Ich muss wirklich dringend mit dir reden, Ben", krächzte ich und verfluchte innerlich meine dünne Stimme, die mich einfach im Stich ließ.

„Jetzt?", wollte er mit zusammengezogenen Augenbrauen wissen und seine Miene ähnelte sofort wieder der, die er vorhin ebenfalls aufgelegt hatte.

Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt