„Also ich muss schon sagen... Ich liebe Benedict Cumberbatch ja wirklich abgöttisch als Schauspieler und finde ihn extrem liebenswürdig wie du weißt, aber langsam kotzt der Kerl mich ehrlich gesagt ziemlich an", haute Nele hemmungslos raus, nachdem sie mich nur für den Bruchteil einer Sekunde kritisch beäugt und schließlich die Arme voller Abneigung vor der Brust verschränkte. Bei der bloßen Erwähnung seines Namens, zuckte ich innerlich schon zusammen.„Nele, wieso bist du gekommen?", ignorierte ich ihre direkte Ansage seufzend und bereute es bereits wieder, dass ich ihr überhaupt die Tür aufgemacht hatte, durch die sie sich gerade einfach durchgequetscht hatte und nun in meiner Wohnung stand. Genervt mit den Augen rollend schloss ich die Tür hinter ihr, denn mir war längst klar, dass sie nicht vorhatte bald wieder zu gehen.
„Das fragst du mich ernsthaft noch?", erwiderte sie anprangernd und schüttelte ungläubig ihren Kopf. „Nachdem du die letzten zwei Wochen über praktisch nur körperlich auf der Arbeit anwesend warst, kann ich dich ja wohl nicht das ganze Wochenende über allein in der Wohnung versauern lassen, wenn du mal zwei Tage am Stück frei hast."
„Ich komme gut zurecht, Nele", konterte ich genervt, schüttelte dann aber umgehend seufzend den Kopf. „Sorry, so sollte das nicht klingen."
„Ja, ich sehe wie du zurechtkommst", murrte Nele und deutete anprangernd mit ihrem Zeigefinger auf das Chaos in meiner Küche und steuerte dann in Richtung Wohnzimmer. Eilig ging ich ihr hinterher.
„Komm, setzt dich mit mir in die Küche. Ich mache uns einen Kaffee und...", versuchte ich noch sie davon abzuhalten ins Wohnzimmer zu gehen, doch da war es schon zu spät. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie einen Blick auf das Standbild meines Fernsehers geworfen hatte.
„Und wie du zurechtkommst", murmelte sie düster, musterte mich kritisch und ging dann schließlich doch wieder zurück in die Küche, während es mir schwerfiel meinen Blick wieder vom Fernseher zu lösen.
Das Standbild zeigte Benedict in seiner Doctor Strange Montur. Ich hatte die ganze Zeit versucht mich gegen jegliche Form der Gedanken an diesen vermaledeiten Mann zu wehren, aber schlussendlich hatte ich diesen Kampf einfach nur verlieren können. Ich war mit Benedict zusammen nie bis Doctor Strange gekommen und auch wenn es Folter war, hatte ich mich schlicht nicht davon abhalten können. Wenn ich gewusst hätte, dass Nele heute noch vorbeikommen würde, hätte ich alle Beweise dafür zügig verschwinden lassen.
„Wieso tust du das, Mel?", wollte Nele noch während ich zu ihr in die Küche schlurfte vorwurfsvoll von mir wissen, doch ich konnte ihr darauf nur schwer eine vernünftige Antwort geben, also versuchte ich mich beiläufig zu geben.
„Ich weiß nicht was du meinst", gab ich lahm zurück, machte mir etwas zu Trinken und stöhnte innerlich, weil ich nun wirklich keine Lust darauf hatte, mir auch noch von Nele die Leviten lesen zu lassen.
„Mel... Ich flehe dich an: Mach das nicht", bat meine Freundin und Kollegin mich eindringlich, während ich es dennoch nicht gleich aufgeben wollte gleichgültig zu klingen.
„Was denn?"
„So hat es damals bei Chris auch angefangen. Hör auf dich einzuigeln und vergiss diesen Idioten einfach. Wenn er sich immer noch nicht bei dir gemeldet und dich ignoriert hat, hat er es nicht anders verdient als Christian", stellte Nele felsenfest klar, was mich zugegebenermaßen doch etwas sauer machte.
„Wieso musst du ihn jetzt mit diesem Schwachkopf vergleichen? Das ist ja wohl mal etwas völlig anderes!", protestierte ich wild mit den Händen fuchtelnd und atmete dann erst einmal tief durch, bevor mir doch noch die Sicherungen durchbrannten. „Vielleicht muss er es ja erst sacken lassen, dass ich mich von Christian getrennt habe", sagte ich dann leiser und mehr zu mir selbst, denn ich wusste, dass Tom ihm mittlerweile verraten hatte, dass ich das mit ihm beendet hatte – allerdings hatte das bisher rein gar nichts an der Stille zwischen uns geändert.
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Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]
Фанфик🏆 Platin Award 2019 Gewinner 🏆 Melanie führt ein einfaches, ereignisloses Leben. Sie arbeitet in einem Reisebüro an einem kleinen regionalen Flughafen und beneidet die Leute, die die Welt erkunden. Ihr überschaubares Leben wird allerdings vollends...