7. Kapitel: Bist du verrückt?

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Nichts zwischen uns veränderte sich nach jenem verhängnisvollen Abend, an dem die Trauer offensichtlich mit mir durchgegangen war. Eigentlich dachte ich auch gar nicht mehr großartig darüber nach und verdrängte den Gedanken daran, dass ich mich damit nicht schlimmer hätte vor Benedict blamieren können, doch glücklicherweise war er in egal welchen Belangen der absolute Gentleman und so zog er mich nicht mit dieser Geschichte auf. Wir verloren kein einziges Wort mehr darüber und das war auch gut so – genau wie besprochen.

Es waren nun fast schon wieder drei Wochen vergangen, seitdem wir uns persönlich kennengelernt hatten. Leider hatte Benedict keine Zeit mehr gefunden um mit mir zu telefonieren, aber dafür hatte er mir ständig Nachrichten und Bilder geschickt. Vor allem die Letzten aus New York, wo er wohl seinen neuen Film drehte, hatten mich immer zum Lachen gebracht. Benedict war in der Tat der geborene Blödmann und sich niemals für irgendetwas zu schade. Auch ohne diesen seltsamen Anzug in dem er auf den meisten Bildern gesteckt hatte, wären seine Posen zum Schießen gewesen. Mein absoluter Favorit war jedoch das Selfie auf der Brooklyn Bridge, bei dem er einfach eine unbeschreiblich komische Grimasse zog und die Zunge in die Kamera streckte.

Es fiel mir immer schwerer ihn nicht einfach zu googeln. Vor allem dann, wenn wir wenig mit einander zu tun hatten und ich nicht wusste, was genau er tat, wenn er auf Reisen war. Immer mal wieder erwähnte er ein Detail was seinen Beruf betraf, aber er wurde nie sonderlich konkret bei seinen Erzählungen. Ich verstand das, denn obwohl er sicherlich stolz auf sich selbst war und wusste, dass er so einiges erreicht hatte, wovon andere nur träumen konnten, wollte er bestimmt nicht immer bloß über seine Arbeit reden. Vielleicht dachte er auch, dass er mich damit langweilen könnte, wer wusste das schon. Ich nahm mir vor ihn demnächst etwas mehr nach seiner Arbeit und seinen Reisen zu fragen, denn ich war immer noch der festen Überzeugung, dass das auf jeden Fall der bessere Weg so war.

Ich lächelte vor mich hin, während ich das drecke Geschirr abwusch und darüber nachdachte wie sehr ich mich darauf freute bald wieder seine sanfte Stimme zu hören, als mein Handy, welches auf der Arbeitsplatte lag, vibrierte. Wir hatten wohl beide gerade aneinander gedacht. Ich grinste, trocknete meine Hände ab und entsperrte mein Smartphone.

Home sweet home
Endlich hat London mich wieder!

Willkommen daheim

Du warst jetzt wirklich lange unterwegs.

Das nennst du lange?
Das war nur eine Promotionsache.
Wenn ich drehe bin ich manchmal Monate nicht in der Heimat.

Das ist wirklich nicht schön.
Dafür zahlt sich deine Arbeit aber hoffentlich aus :)

Das musst du meine Fans fragen ;)

Immer diese Anspielungen. Ich wusste, dass er nur Spaß machte – so wie fast immer – aber er konnte sich doch sicher denken, dass es mich irgendwie frustete, dass jeder zu wissen schien was er genau machte außer mir. Ob er wohl glaubte, dass ich mittlerweile das Internet nach ihm abgesucht hatte?

Weißt du, ich habe immer noch keinen blassen Schimmer was
du so treibst. Du bist Schauspieler, ja, aber das war es dann auch.

Du hast mich wirklich noch nicht bei Google eingegeben?

Nein.

Wirklich? Das soll ich dir glauben?! ;)

Natürlich!

Ich ziehe dich doch bloß auf.
Du weißt, dass ich dir das hoch anrechne.
Hast du Lust später zu telefonieren?
Dann erzähle ich dir etwas über New York und was ich dort gemacht habe.

Between The Lines // Benedict Cumberbatch FF [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt