4. Kapitel- Geister der Vergangenheit

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Hallöchen. Nachdem Wattpad eben meine Fromatierung getötet hat, hoffe ich jetzt mal, dass es jetzt besser ist! Also hier noch einmal das vierte Kapitel! Vorhang auf:

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„Wo bist du gewesen?" Ihr Vater stand mit dem Rollstuhl direkt hinter der Tür, sodass Clara fast in ihn hineinstolperte, als sie eilig ins Haus trat. In seinem Schoß lag das Telefon und seine Haare waren zerzaust. Er sah hinab auf ihre dreckige Hose und ihr aufgeschürftes Handgelenk. „Ich habe hundertmal versucht, dich anzurufen. Was hast du gemacht?"

„Huch, stell dich doch nicht so hinter die Tür, sonst fall ich noch auf dich drauf!" Sie brauchte einen Moment, um über ihre Überraschung hinweg seine Sorge zu begreifen. „Ich habe mich etwas umgesehen und wollte etwas Luft holen." Sie fühlte sich schlecht, ihn anzulügen. Aber sie würde Rowans Bitte wenigstens für den Moment Folge leisten und niemandem von seinem Unglück erzählen, auch wenn sie gerne ihren Vater um Rat gefragt hätte, der hinter seiner andauernden Sorge ein hervorragender Problemlöser war, den sie gut hätte gebrauchen können.

„Und warum gehst du nicht ans Handy? Ich war kurz davor, Sophie anzurufen und ihr zu sagen, dass du wieder weg bist!" Er atmete schwer, als sei er gerannt. „Und was ist mit deiner Hose und deinem Arm? Das sieht mir alles herzlich wenig nach Spaziergang aus."

Clara lächelte „Tut mir leid. Ich bin hingefallen. Aus eigener Dummheit, als ich gerade einen klärenden Anruf machen wollte. Dabei ist mein Handy kaputtgegangen, siehst du?" Sie zog die Überreste des Handys aus der Tasche. Dieses Mal verdrehte sie die Formulierung so, dass sie nicht direkt log, ihn aber etwas anderes als die Wahrheit glauben ließ. Dass der „klärende Anruf" an die Polizei und nicht nach Hause hätte gehen sollen und über einen gefolterten Jungen statt einen verspäteten Spaziergang gewesen wäre, konnte er so nicht schließen. Er beruhigte sich etwas. „Lässt du mich bitte rein? Mir ist nichts passiert, Papa."

Langsam schob er sich zurück in den Flur und ließ sie eintreten. Er ließ sie nicht aus den Augen, aber er schien ihr zu glauben. Langsam kam er zur Ruhe. Dann fuhr er sich mit einer Hand über die Augen, bis Daumen und Zeigefinger zwischen den Augenbrauen ruhten. Langsam atmete er aus. „Ich werde nie wieder aufhören können, mir Sorgen um dich zu machen", murmelte er. „Es ist ja noch nicht einmal besonders spät... und du bist 18." Er ließ die Hand sinken. „Wie sollen wir das je hinter uns lassen? Hast du es etwa so sehr vergessen?"

Sie ließ sich Zeit dabei, die Jacke aufzuhängen, dann sah sie ihn nachdenklich an. „Nein. Ich habe es nicht vergessen." Clara schluckte. „Und glaube mir, ich werde es auch nie vergessen. Ich habe mich noch nicht einmal an dieses neue Leben hier gewöhnt." Sie setzte sich auf Augenhöhe ihres Vaters auf eine der unteren Treppenstufen. „Aber wir hatten uns doch geeinigt, dass das Leben trotz allem weitergehen muss. Oder etwa nicht?"

Jetzt war er es, der seufzte. Er schob sich näher in ihre Richtung. „Ich bin so stolz auf dich, mein Engelchen." Er lächelte sie zärtlich an und fuhr ihr über den Kopf, wie er es schon immer getan hatte. „Du bist so viel stärker als ich es je war", langsam ließ er den Arm sinken, „und ich kann einfach nicht begreifen, wie erwachsen du geworden bist."

„Du hast auch vieles durchgemacht." Sie sah auf seine lahmen Beine. „Vieles, woran ich kaputtgegangen wäre"

Er schüttelte den Kopf. „Nein, das wärst du nicht", lächelte er. „Nicht meine Tochter!"

Seufzend stand sie wieder auf. „Willst du auf den Schock vielleicht einen Tee trinken?" Ein Nicken war die Antwort. Sie hatte keine Lust, weiter über die Vergangenheit zu reden und er hatte es verstanden. Clara umfasste die Griffe des Rollstuhls und schob ihren Vater sanft in die Küche, wo sie den Wasserkocher von seiner Halterung nahm und ihn zu füllen begann. Sie sah, wie ihr Vater nach der Zeitung griff, die noch immer auf dem Küchentisch lag. Während sie die Teebeutel in die Tassen hängte und auf das Wasser wartete, fragte sie möglichst beiläufig: „Weißt du eigentlich irgendwas von diesem Cabrel, bei dem diese Spendensitzung gehalten werden soll? Der taucht ziemlich oft in der Zeitung auf, oder?"

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