Meine Frage brachte ihn ziemlich aus dem Konzept und er schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nicht was ich will"seufzend fuhr er sich durch das kurze Haar und holte erneut eine Zigarette aus seiner Jackentasche hervor.
Diese zündete er zwischen seinen Lippen an und nahm einen Zug.
"Wenn ich ihnen die Wahrheit sage werden sie mich hassen. Werden nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen. Das einzige Kind Homosexuell. Was glaubst du wie meine Mutter da reagieren wird? Sie wünscht sich doch so sehr irgendwann Mal Enkelkinder zu haben."seine Stimme klang verzweifelt und zittrig.
Mittlerweile kannte ich seine Eltern recht gut und konnte seine Bedenken gut verstehen.
Einmal waren wir bei ihm Zuhause, da erzählte sein Vater von einem Arbeitskollegen der sich geoutet hat. Die Meinung seiner Eltern dazu war eindeutig.
Das ist doch eklig sowas. Das sollte verboten werden. Aber zumindest ist unser Sohn ein richtiger Mann.
"Ich werde weiterhin solange es nötig ist deine Freundin spielen"versprach ich und hielt ihn fest."Wenn du mir im Gegenzug versprichst alles zu tun was ich von dir verlange um Luna entgültig loszuwerden."
Leise lachte er auf und zog die Zigarette aus seinem Mund.
"Weiß du...Ich könnte auch einfach mit dir Schluss machen und mir jemand anderen suchen"
"Und ich könnte einfach allen erzählen wer du wirklich bist. Deine Eltern interessiert es bestimmt was ihr kleiner, heterosexueller Sohn so in seiner Freizeit treibt" ich verzog mein Lippen zu einem Lächeln und wusste das ich gewonnen hatte."Kann Ramiro gut küssen?"
Geschockt starrte er mich an und ließ wie in Trance die Zigarette auf den Boden fallen.
"Woher weißt du..."
"Ich weiß alles. Und deshalb solltest du lieber das tun, was ich von dir verlange"
"Ich kann wirklich nicht verstehen was Simón an dir findet"mit diesen Worten ließ er mich stehen und ging zurück in das Gebäude.
***
"Ihr wart lange weg. Alles in Ordnung?"flüsterte mein Dad mir zu und schaute unauffällig in die Runde.
"Ja. Alles bestens"
"Wirklich? Du siehst blass aus. Ist dir schlecht?"
"Können wir gehen?"
"Okay"
Mein Vater klopfte lachend auf den Tisch und die ganze Aufmerksamkeit lag bei ihm.
"Es ist schon Spät und Morgen müssen wir beide früh raus. Die Oma hat Geburtstag"sagte er und Benicios Eltern nickten verständnisvoll.
Nebenbei rief sein Vater einen Kellner der uns eilig die Rechnung brachte.
"Das Essen geht selbstverständlich auf uns"lachte Benicios Vater bezahlte den Mann mit einer Schürze um die Hüften.
Dieser bedankte sich herzlich für das großzügige Trinkgeld und steckte es sich in die eigene Tasche.
Anschließend standen wir auf und verließen gemeinsam das Restaurant.
"Das war doch ein sehr schöner Abend"lächelte die Blonde Frau und öffnete ihren Regenschirm.
"Ja ganz meiner Meinung. Können wir gerne irgendwan wiederholen"entgegnete mein Vater und ich hoffte das dies nur eine Höflichkeitsfloskel war und ich nie wieder mit diesen versnobten Leuten an einem Tisch sitzen musste.
"Wir sehen uns Liebling"verabschiedete sich nun auch Benicio selbst von mir und küsste mich auf die Wange.
Ab da trennten sich unsere Wege und wir suchten in der Dunkelheit nach unserem Wagen. Er stand relativ abseits, so dauerte es knapp fünf Minuten bis wir das richtige Auto gefunden hatten und einstiegen.
"Willst du mir erzählen was passiert ist?"mein Vater dachte gar nicht daran loszufahren und sah mich stattdessen eindringlich von der Seite an.
Mir war wirklich nicht danach ihm zu erzählen, dass ich meinen Freund erpresse. Wen wundert das schon?
Aber andererseits wusste ich das mein Vater diesmal keine billige Ausrede hinnehmen würde und genau wissen wollte was los war.
"Wir haben uns bloß gestritten. Nichts wildes"
"Worum ging's?"genervt stieß er einen Seufzer auf, weil er wusste er müsse mir jetzt jedes Detail aus der Nase ziehen.
"Paare streiten sich. Das ist Normal"aufgebracht fuhr ich mir durch das nasse Haar. "Und wärst du jetzt so freundlich und fährst uns nach Hause?"
"Ambar. Hör zu. Ich mache mir einfach Sorgen. Du siehst neben ihm einfach nicht glücklich aus. Ich weiß wie es ist verliebt zu sein und so sieht man da einfach nicht aus."
"Weißt du was? Ich rufe mir einfach ein Taxi. Dann bin ich schneller Zuhause"ich löste den Gurt, nahm meine Tasche und drückte die Beifahrertür auf.
"Steig wieder ein. Das bringt doch nichts"rief mein Dad mir zu, welcher ebenfalls ausgestiegen ist."Es ist dunkel und es regnet. Jetzt hör auf dich wie ein Kleinkind aufzuführen"
"Dann hör du auf so wie Mum sein zu wollen"die Worte kamen aus mir heraus noch bevor ich sie stoppen konnte.
Sein ensetztes Gesicht war nicht zu übersehen. War ich zu weit gegangen?
"Steig in den Wagen!"seine Stimme klang bedrohlich und ohne zu zögern stieg ich wieder in das Auto verschränkte die Arme vor der Brust.
Mein Vater ließ sich ebenfalls wieder in seinen Sitz fallen und startete den Motor. Dann drückte er aufs Pedal und fuhr, wahrscheinlich schneller als erlaubt, vom Parkplatz und nahm nach fünf Minuten die erste Ausfahrt.
***
Ich warf meine Tasche in eine Ecke meines Zimmers und setzte mich seufzend vor den Schminktisch. Ich wusste nicht wie Spät es mittlerweile war, vielleicht war es mir auch egal.
Mein Handy, welches ich zuvor noch aus meiner Tasche geholt hatte, blinkte hell auf und zeigte eine neue Nachricht an.
Wir haben einen Deal.
Du bist weiterhin meine Freundin und ich helfe dir dabei Luna loszuwerden.
Ich hätte da allerdings ein paar Bedingungen: Du wirst Simón nicht mehr treffen. Weder in der Schule noch außerhalb wo man euch sehen könnte.
Das Risiko euch gemeinsam zu sehen ist mir zu hoch.
Außerdem wäre es gut wenn du Morgen vorbeikommen könntest, weiteres besprechen wir dann.Meine Eltern sind nicht blöd und kaufen uns die Lovestory nicht mehr lange ab.
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Bad Angel |Simbar
Fanfiction"Ich bin nicht das gute Mädchen welches du dir wünscht. Ich bin böse. Ein Teufel" "Und wenn dem Teufel Flügel wachsen?"