17

184 12 4
                                    

"Tut mir übrigens leid, dass ich letzte Woche nicht zum Putzen gekommen bin. Nico hat mich dringend gebraucht. Und du meintest ja, dass du es auch alleine schaffst. Was ich dir sogar zutraue"erklärte Simón sein nicht erscheinen letzte Woche zum Putzdienst und wischte mit einem Mopp über den Boden, während ich mit einem Lappen die Fensterbank putzte.

"Natürlich kann ich das auch alleine"rief ich empört und verschränkte die Arme.

"Hat Benicio, also hat er noch was dazu gesagt, dass ich bei dir war"fragte Simón und blieb auf der Stelle stehen.

Ich verschwieg ihm lieber, das Benicio von mir verlangte das ich den Kontakt zu ihm abbrach.

Er würde sich bloß fragen weshalb und diese Neugier konnte ich gerade nicht wirklich gebrauchen.

"Sollte er?"antwortete ich stattdessen, weil mich seine Frage schon etwas verwunderte.

Hatte er etwa Angst vor Benicio?

Ich hatte ja schon gemerkt dass Simón schnell ins Stottern geriet, wenn er Nervös war.

War er krank? Eine Macke?

"Nein...Ich dachte...bloß, keine Ahnung"

"Jetzt sag schon"ich legte den Lappen aus der Hand und setzte mich auf einen Tisch vor ihm.

"Ich glaube...e-er mag mich ni-nicht. Er sieht mich immer so komisch an."

"Er ist bloß Eifersüchtig"

"Auf m-m-mich?"

"Auf uns. Wir verstehen uns gut und er kommt damit nicht klar"ich schwang mich vom Tisch herunter stellte mich direkt vor ihn."Mach dir keine Gedanken."

***

Nach einer gefühlten Ewigkeit stand ich wieder auf der Bahn. Es sollte mich ablenken.

Ich wollte weder an Benicio, noch an Simón denken.

Außerdem musste ich mir unbedingt etwas für Luna ausdenken.

Sie war ebenfalls auf der Bahn und lachte ausgelassen mit einer Freundin. Doch bald würde ihr schon das Lachen vergehen, da war ich mir sicher

Als dann auch noch Gastón auf die Bahn kam und vor ihr auf die Knie ging, um sie zu einem Tanz aufzufordern, konnte ich meine Wut auf sie kaum mehr zurückhalten und fuhr stattdessen wieder von der Bahn.

Gerade als ich mir die Skates auszog und wieder in meine Sneaker schlüpfte, kam Matteo um die Ecke und erschrak als er mich sah.

"Wo willst du denn hin?"fragte ich grinsend, als er wieder umdrehen wollte.

"Ich...ähm...i-ch.."stotterte er herum und rückte seine Brille zurecht.

"Ach Matteo, vor mir brauchst du doch keine Angst zu haben"ich legte eine Hand an seine Schulter und streifte sein Ohr mit meinen Lippen."Aber ich habe es wirklich nicht gerne, wenn man mich hintergeht. Das verstehst du doch, oder?"

Er schluckte und in seinen Augen konnte ich die pure Angst sehen.

Ich hatte ihn da wo ich ihn haben wollte.

"Weißt du...Ich war ein wenig enttäuscht von dir. Du hättest dir bei der Englischarbeit ruhig mehr Mühe geben können. Eine zwei...Was deine Eltern wohl sagen würden."unschuldig lächelte ich und klimperte mit den Wimpern.

"D-du hast meine A-arbeit vertauscht?"mit weit aufgerissenen Augen sah er mich an.

"Und ich bin zu weit aus mehr fähig. Also sorge dafür das Luna zum morgigen Training für den Wettbewerb nicht erscheint"drohe ich ihm an und kralle meine Finger in seine Schulter.

"Abe-aber wie?"

"Sperr sie irgendwo ein. Lass dir was einfallen. Mir egal. Solltest du allerdings versagen..."ich warf ihm einen Vielsagenden Blick zu und ging an ihm vorbei.

In der Cafeteria fand ich Simón, der ein Tablett auf einem Tisch abstellte und die darauf gestandenen Getränken absetzte.

Mit einem Grinsen beobachtete ich wie er von Tisch zu Tisch hetzte und Bestellungen aufnahm, servierte und abräumte.

"Wäre meine Freundin so lieb und würde nicht so offensichtlich einen anderen in der Öffentlichkeit anschmachten?"ich spürte einen heißen Atem hinter mir und die raue Stimme von Benicio.

"Und wäre mein Freund so lieb und wäre weniger eifersüchtig?"

"Ich weiß wie du es wieder gut machen könntest"Benicio legte eine Hand um meine Taille und zog mich enger an sich.

"Ach ja?"grinste ich und umklammerte mit meinen Armen seinen Hals.

Seine Lippen legten sich auf meine und zogen mich in einen, zu Beginn, einfachen Kuss.

Ein bedeutungsloser. Nur einer von vielen Beweisen, dass wir beide ein Paar waren. Keiner durfte Verdacht schöpfen.

Schließlich wurde ein intensiverer Kuss daraus, der nicht auf Zunge verzichtete.

Ich war sicher nicht die Unschuld in Person.

"Ich bin zwar Stockschwul und das ganze macht mich null an, trotzdem frage ich mich manchmal wie es wohl wäre eine Nacht mit dir zu verbringen"flüsterte er und lachte leise.

"Das wird wohl ein Geheimnis bleiben"antwortete ich und stieß ihn von mir.

Als ich ich mich umdrehte, war da Simón.

Sein Blick war, Ausdruckslos. Nein, trauig. Gekränkt.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und suchte lieber den Ausgang.

Lange würde ich das nicht mehr aushalten.

Bad Angel |SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt