Kapitel 2 - Neue Freunde

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Heute habe ich Dr. J. Jens kennengelernt. Er sah jung aus. Ich hätte ihn auf 30 geschätzt. Nicht ein graues Haar konnte ich sehen, aber das liegt an der Pille. Während dem Gespräch sprach er nur mit Ms. Owalor und fragte nach meinen Fähigkeiten und meinem Wissen.  Ich durfte ab nächter Woche bei ihm arbeiten, sagte mir zumindest Ms. Owalor. Während sich die Beiden unterhalten hatten, überlegte ich, ob er die Nebenwirkungen je ausgenutzt hatte.

Am Morgen darf ich als Gefängniswärterin arbeiten, weil Ms. Owalor ein gutes Vertrauen in mich hat. In das Gefängnis kommen die Jugendlichen, die sich nicht ihrem Schicksal stellen und das Gegenteil tun, was ihnen eigentlich aufgetragen wurde. Ms. Owalor nennt diese Jugendlichen eine 'Gefährdung für die Allgemeinheit'.

Ich ging in den Keller, wo das Gefängnis eingerichtet war. Ms. Owalor erwartete mich bereits: " Hallo Emma. Schön,  dass du da bist. Die Küche ist hinten links, falls Mittagszeit ist.", danach verließ sie das Gefängnis.

Ich nickte und schaute mich etwas um, es war kalt und dunkel. An der niedrigen Decke leuchtete eine kaputte Glühbirne. Hinter mir befand sich ein weiterer Raum, in dem die Küche war und rechts von mir war ein Nebengang, der zu den anderen Zellen führte. Insgesamt zählte ich genau 15 Zellen und 20 Insassen. In der Mitte saß ein Junge, vielleicht 20 Jahre alt, er sah mir direkt in die Augen und musterte mich von oben bis unten.
"Hallo ich bin Emma. Und du?", fragte ich ihn, kann ja nicht schaden sich Freunde zu machen.
"Liam.", antwortete er trocken.
"Okay, gleich ist Mittagszeit, soll ich dir etwas bringen?"
Er stand auf und lachte, was mir Angst machte: "Ich hab' seit Tagen nichts gegessen, natürlich will ich etwas essen."

Ich lief schnell in die Küche und holte ihm einige Brötchen und etwas Wasser.
Als ich die Küche verließ, fingen andere Insassen an zu schreien und baten ebenfalls um Essen.
Ich musste es schweren Herzes ignorieren.

- "Lass mich bitte raus."
"Ich kann das nicht, sie werden mich bestrafen.", erwiderte ich und sah mich um, ob einer der erwachsenen Wärter in der Nähe war.
- "Ich werde dich beschützen. Mit meinem Leben."
Er sah mir direkt in die Augen, man sah, dass er sich unglaublich nach Freiheit sehnte. Ich trat einen Schritt zurück und  überlegte kurz. "Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre.", murmelte ich und versuchte ihm genauso direkt in die Augen zu schauen. Ich wollte schon immer wissen, wie es da draußen aussieht.
Ich wurde hier in der Nähe geboren und Ms. Owalor war wie eine Mutter für mich. Sie hat mir erzählt, dass mich eine junge Frau abgegeben hätte, kurz nachdem ich geboren wurde, obwohl ich mich an etwas anderes erinnerte, aber vielleicht war das nur ein Traum.

"Falls etwas passiert, werde ich dich hier beschützen und werde die Schuld auf mich nehmen.", ich schreckte auf und sah, wie ein Lächeln über Liams Lippen huschte. "Ich versprech's dir."
Ich atmete tief ein und spürte ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Dann sah ich mich um, als ich niemanden entdeckte, nahm ich die Chipkarte und hielt sie ans Lesegerät, ich trat einen Schritt zurück und wartete, bis er rauskam.

Die Tür öffnete sich quietschend nach innen und plötzlich gingen laute Sirenen an und Hunde fingen von draußen an zu bellen. Die Insassen bekamen Panik und versuchten aus den Zellen herauszukommen.

Liam griff nach meiner Hand und zog mich in die Zelle. Ich wollte protestieren, doch er war zu stark.
Massive Eisenwände schoben sich vor die Gitter und Fenster und die Sirenen wurden immer lauter.

"Wir kommen hier nie wieder raus.", rief ich und versuchte die Sirenen zu übertönen, während ich mich aus Liams Umarmung befreite.
-"Emma, du hast noch nicht alles gesehen.", rief Liam zurück und grinste schelmisch.

Er öffnete einen Spalt in der Wand und zeigte auf einen Tunnel, der aus dem Lager heraus führte.

Verboten - Schicksal und VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt