Kapitel 14 - Manns Habor

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Es sind inzwischen schon einige Tage vergangen nach dem Vorfall mit den Agenten und wir versuchten nach Vorne zu blicken und das Geschehene in der Vergangenheit zu lassen. Dennoch dachte ich auch jetzt noch an die Geschichten, die mir erzählt wurden und ich fragte mich immer wieder, was das alles mit der italienisch-amerikanischen Mafia zu tun hat und, ob ich wirklich Francessca Ferri bin.

Liam, Cas, Sam und Jace erzählten mir, dass ich nach dem Vorfall schon gar nicht mehr in Knoxville war, sondern mich stattdessen für zwei Tage in einer Lagerhalle in einer Kleinstadt befand und anschließend hielt ich mich einen Tag in einem verlassenen Krankenhaus in Charlotte auf.

Am Abend, als die Sonne schon untergegangen war, entschied Jace an die Küste zu fahren und in einem Sommerhaus zu übernachten. Wir fuhren nach Manns Habor und suchten uns ein leerstehendes Sommerhaus aus. "Jace und Emma bleiben im Van, falls etwas passiert, der Rest kommt mit mir und wir werden uns etwas umsehen. Aber bleibt still, bevor Nachbarn etwas merken.", befahl Liam.

Er entwickelte in dieser Gruppe die Führerrolle, was er ziemlich gut beherrschte, wie ich fand. Jace wurde zum Fahrer und war ein guter Zuhörer. Cas wurde zu meinem bestem Freund und manchmal saßen wir vor dem Van und tauschten Erlebnisse und Geschichten aus. Ich erinnere mich gern an diese Abende zurück, an denen wir im hohen Gras sitzen, den Sternenhimmel über uns haben und Grillen im Gras zirpen. Sam hasst mich, aber muss mit mir normal umgehen, weil Liam der Anführer der Gruppe ist. Über mich und meine Rolle in der Gruppe wusste ich nur, dass ich für die Jungs wie eine kleine Schwester war und ich die Kämpferin war.

Liam, Cas und Sam stiegen aus dem Van und schlichen hinter's Haus, um vorsichtig in einige Fenster spähen zu können. Sie luden vorsichtshalber ihre Waffen auf und pfiffen sich immer wieder zu, wenn sie niemanden in einem der Räume sehen konnten.

Als die drei wieder im Van waren, erzählten, sie dass das Haus leer steht und es ein Bungalow war, es hatte vier Schlafzimmer, ein geräumiges Wohnzimmer und eine Küche mit einem kleinen Esszimmer. Es gab einen Arbeitsraum mit einem großen Tisch in der Mitte. Das Badezimmer hatte alles, was man benötigt.

Wir packten das nötigste in unsere Taschen und zusammen liefen wir zum Haus. Als wir die Veranda betraten, knarrte das Holz unter unseren Füßen und Jace erinnerte sich an das Geräusch aus einer längst vergangenen Zeit. Er atmete tief ein. Er verstand nicht, wieso ihn dieses Geräusch so traurig stimmte, aber er dachte es würde mit seiner Kindheit zusammenhängen. Während Jace nachdachte, versuchten die Anderen die Tür möglichst spurenlos aufzubrechen. Ich nahm eines meiner Messer und steckte es in den Türspalt, um etwas Platz zu machen. Sam nahm einen Draht und öffnete die Tür damit. 

Gemeinsam betraten wir das Haus und sahen uns etwas um. Der Stil war ländlich gehalten und viele der elektronischen Geräte waren veraltet. "Ich glaube, hier waren seit Jahren schon keine Menschenseele mehr.", murmelte Jace, als er versuchte einen Küchenschrank aufzumachen. "Um genau zu sein, seit 8 Jahren nicht mehr", erwiderte Sam und betrachtete einen alten Kalender. Leon betrat das Arbeitszimmer und fand an der Wand eine Karte von den USA. Er rief uns zu sich und gemeinsam besprachen wir die Route und wie wir genau nach Kanada kommen wollen. "Da wir gerade eh an der Küste sind, können wir auch an der Küste bleiben und bis nach New York fahren.", überlegte Jace.


Verboten - Schicksal und VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt