Kapitel 16 - New York

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Ich erwachte um 6:00 Uhr morgens und machte mich fertig, um nach New York aufbrechen zu können. Als ich das Wohnzimmer betrat, sah ich, dass die Anderen bereits ihre Taschen gepackt hatten und nun am Esstisch saßen und sich über die Vorgehensweise berieten. Ich setzte mich an den Tisch versuchte die letzten Fetzen des Gesprächs aufzunehmen. "Wie gesagt, bleiben wir an der Küste, aber machen wir noch einen Stopp?", fragte Jace und sah sich konzentriert in der Runde um. "Wir machen keinen Stopp. Wir fahren durch und machen, wie mit Emma einen Stopp in der nächsten Kleinstadt. Ich werde mich fangen lassen, aber bleibt in der Nähe, wir müssen Kontakt halten.", erwiderte Liam. "Ich habe mich ein bisschen informiert und das Lager ist am Stadtrand von New York, neben dem Lager ist eine Shopping-Gasse und hinter dieser Gasse ist ein Parkplatz. Sollen wir dort warten?", fragte Cas und zeichnete in der Karte, die vorher im Arbeitszimmer hing, einen Kreis hin, wo sich der Parkplatz befand.


Liam nickte, stand auf und lief zu Fenster. Ich sah mich unsicher in der Runde um und fragte: "Was soll ich machen?" "Du wirst mit uns im Van warten. Das wird höchstens paar Stunden dauern.", antwortete Sam. Ich biss mir auf die Lippe und überlegte: "Woher wisst ihr, dass sie ins Gefängnis geht? Bei mir war das ja Zufall, aber ich meine, sie kann ja auch ganz normal im Unterricht sein oder Putzdienst haben."


"Sie hat recht, woher wissen wir das? Wir müssen anders vorgehen.", murmelte Sam und blickte zu Liam. "Emma lässt sich einfach fangen und ich komme nach. Du wirst einfach das Selbe machen, was du in Miami gemacht hast. Du findest das Mädchen und sagst ihr, wieso du da bist, gewinne ihr Vertrauen und nimm' sie ins Gefängnis mit. Dort werde ich dann warten.", überlegte Liam und klang dabei so, als wäre das bereits beschlossene Sache. Ich wusste, dass ich nicht protestieren könnte, also nickte ich stumm und stellte mich dem Schicksal.

Wir setzten uns in den Van und fuhren von Manns Harbor nach New York. Ich blieb die Fahrt über ruhig und malte mir in Gedanken meine Ankunft aus. ich würde in das Lager laufen und mich im Büro melden, anschließend würde man nach Miami und an die Agenten aus Knoxville eine Meldung schicken, dass ich mich in New York befand. Man würde mich wieder einteilen und mich in den Unterricht schicken. Ich fragte mich, ob ich dort weitermachen könnte, wo ich in Miami aufgehört hatte. "Wie werden wir Kontakt halten?", fragte ich nach einer Weile. Liam reichte mir ein Handy und erklärte: "Die einzige Nummer, die eingespeichert ist, ist Jace's Nummer. Sobald ihr im Gefängnis seid, gib' uns Bescheid." Ich nickte und steckte das Handy in meine Jackentasche.

Es vergingen weitere vier Stunden, als die ersten Industriegebiete neben der Straße erschienen und immer mehr Autos auf der Straße fuhren. Ich bekam ein mulmiges Gefühl und wollte nicht mehr weiterfahren. Auf der rechten Straßenseite erschien ein Schild, auf dem "New York City" stand und ich bekam plötzlich einen Kloß im Hals und ein Ziehen im Magen. Das Navi ertönte: "Noch 6 Meilen, dann haben sie das Ziel erreicht." Ich atmete tief ein und schaute aus dem Fenster, um mich von meiner Angst abzulenken.

Als wir das Ziel erreicht hatten, parkte Jace den Van bei der Shopping-Straße. Ich stieg schnell aus und wollte die Sache schnell hinter mich bringen. "Wie heißt das Mädchen und wie sieht sie aus?", fragte ich, bevor ich zur Tür des Arbeitslagers laufen wollte. "Sie heißt Kate Smith. Ich hab von ihrer Mutter ein Foto bekommen, es ist auf dem Telefon.", antwortete Liam. Jace und Cas umarmten mich und flüsterten mir zu: "Wir sehen uns bald wieder. In zwei Tagen bist du da draußen. Bis dann, Kleines." Ich begann zu Weinen und zu Schluchzen, denn eigentlich wollte sich mit den Erlebnisse in diesem Lager abschließen und nichts mehr damit zutun haben. Ich blickte zu Liam, doch er erwiderte meinen Blick nicht und der Kloß in meinem Hals wurde größer und blockierte jeden Ton, der aus meinem Mund kommen wollte, wahrscheinlich wollte er Stärke beweisen und mir zeigen, dass ich meine Gefühle unter Kontrolle lassen sollte. Sam versichterte mir, dass alles gut wird.

Ich drehte mich zum Lager und atmete tief ein. "Ich bin stark und ich schaffe das.", dachte ich mir und öffnete die Tür. "Wie ich die Jungs vermissen werde."

Verboten - Schicksal und VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt