Kapitel 9 - Klänge

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Ich dachte über die Geschehnisse weiter nach, während wir weiterfuhren. Wir fuhren von Atlanta aus nach Knoxville.

Eine ruhige Musik spielte im Radio und Liam, Sam und Cas beschäftigten sich leise im hinteren Teil. "Ist es nicht toll, hier im Van und den ganzen Tag unterwegs zu sein?", fragte mich Jace, um mich von meinen Gedanken abzulenken. Ich nickte und starrte weiterhin aus dem Fenster.

Plötzlich lag etwas schwarzes auf der Straße und Jace bremste stark ab. Liam bereitete eine Pistole vor und ich nahm mir zwei Messer. Zusammen stiegen wir aus und liefen zu dem Objekt.

"Es lag genau hier.", sagte ich und deutete vor das Auto. "Da liegt nichts, vielleicht sind wir einfach nur müde.", überlegte Liam und sah sich etwas um.

"Wenn ihr eure Freunde lebendig sehen wollt, dann legt ihr jetzt eure Waffen ab.", ertönte eine Stimme hinter Liam.

Wir drehten uns langsam um und sahen, wie Jace, Cas und Sam aus dem Van gezerrt wurden und ihnen Pistolen an die Schläfen gehalten wurden.
"Tut bitte nichts falsches.", flüsterte Sam.
Ich sah mich um und erkannte, dass wir umzingelt wurden. "Was machen wir jetzt?", fragte ich.

Plötzlich wurde auch Liam eine Pistole an die Schläfe gehalten und von mir weggezogen. Ich fühlte mich nun schutzlos, ich kann doch gar nicht richtig kämpfen.

"Was soll ich jetzt tun?", fragte ich mich leise, aber ich wusste, ich konnte nichts tun.
Ein Schuss und es könnte vorbei sein.

Und meine Eltern, werden sie mich nie vergessen?

Warum denke ich an meine Eltern? Was haben sie je für mich getan? Ich bin verboten wegen ihnen, weil sie mich in die Welt setzten!

Ich sah mich um und alle Agenten sahen gleich aus, genau so wie die aus dem Hotel.

"Hallo Emma. Wie geht es dir? Wir bringen dich zurück nach Miami. Wir wissen, dass die Männer dich entführten und wir wollten dich retten!", es ertönte hinter mir eine raue, tiefe Stimme und ich hörte Schritte hinter mir.
"Warum kommst du nicht mit uns und wir vergessen das alles?"
Die Stimme sprach sanft auf mich ein und war nun ganz nah an mir.
"Emma, überleg' gut. Diese Männer haben dich entführt! Was hätten sie am Ende ihrer Reise wohl mit dir gemacht? Du bist doch so hilflos und so schwach! Was hättest du denn tun können?"
Diese Stimme neben ihrem Ohr machte mich wütend und ich wollte diese Stimme nicht mehr hören.
"Das sind meine Freunde.", flüsterte ich, so dass mich kaum jemand hören konnte.
"Deine Freunde?", die Stimme neben mir wurde lauter, "Deine Freunde?!", die Stimme begann zu lachen und die Agenten um mich herum stimmten mit ein.

Ich blickte auf und sah das angsterfüllte Gesicht von Cas, er tat mir leid und ich wollte irgendetwas tun, nur um diesen wehleidigen Ausdruck auf seinem, sonst so fröhlichen Gesicht, nicht mehr sehen zu müssen.

Ich drehte mich zur Stimme und wollte endlich das Gesicht des Mannes sehen, der die ganze Zeit zu mir spricht.
Es war einer der Agenten, mit Glatze, er war aber etwas größer als die Anderen und er lächelte im Gegensatz zu den Anderen.
"Kommst du mit uns?", fragte er wieder.

Ich wusste nicht, was ich tun soll und was ich sagen soll.

Plötzlich hörte ich hinter mir einen Schuss und ich merkte, wie mir Tränen in die Augen schossen. Ich fiel auf meine Knie und begann zu schluchzen.

Liam, Cas, Sam oder Jace, wer auch immer tot ist, ich könnte nicht ohne einen von ihnen.
Ich wollte mich nicht umdrehen, denn ich wollte nicht wissen, wer nun tot sei.

"Emma? Steh auf!", eine sanfte, vertraute Stimme sprach auf mich ein, dennoch schien diese Stimme dumpf und weit entfernt.
Ich stand auf und sah mich um, die Agenten standen immer noch da und die sanfte Stimme wiederholte sich immer: "Steh auf." Auf dem Boden, in der Nähe des Vans breitete sich eine Blutlache, aber die Jungs waren verschwunden.

Ich schloss meine Augen und dachte: "Ist es vorbei? Bin ich tot?"

Ich öffnete meine Augen wieder und alle Geräusche um mich herum waren dumpf und alles, was ich sah, nahm ich nicht wahr. Ich wurde an den Armen gepackt und in einen Van gesetzt.

Ich merkte, wie ich weinte, aber ich verstand nicht, weshalb. Jemand schrie meinen Namen, aber ich konnte die Stimme nicht identifizieren.

Im selben Moment klopfte jemand neben mir an die Scheiben außerhalb des Vans und ich hatte das Verlangen nach diesen Händen zu greifen, aber in diesem Moment fuhr der Van los und ich schlief ein.

Verboten - Schicksal und VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt