Kapitel 10 - Vergangenheit

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"Endlich ist sie wach.", eine Stimme ertönte aus der Ferne, "Ich dachte sie ist tot." Diese Stimme lachte nun. Ich öffnete meine Augen und erkannte keine Personen oder Gegenstände, aber ich spürte, dass ich an den Stuhl, auf dem ich saß, angebunden war und ich nich nicht bewegen konnte. Es war dunkel und die Fenster ließen nur ein wenig Licht durch.

Allmählich gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich erkannte erste Umrisse. Es roch nach abgestandener Luft gemischt mit herbem Männerparfüm.

"Hallo Emma.", eine vertraute, sanfte Stimme sprach zu mir. Ich erwiderte nichts und nickte nur zur Bestätigung die Worte gehört zu haben. "Du bist endlich gerettet. Wir haben einige Versuche gebraucht, doch nun haben wir es endlich geschafft.  Erst die Mission auf der Landstraße, doch die sind nun tot. Dann das im Restaurant, aber leider wurde die blonde Kellnerin getroffen und wir mussten abbrechen. Ich muss schon sagen die bösen Männer, die dich tagelang in einem schäbigen Van spazieren fuhren,  sind nicht zu unterschätzen, aber sie können ja nicht ewig gegen uns ankommen. Nun wir müssen dir noch so einiges erzählen.", die Stimme war erneut sanft und erschien immer näher neben meinem Ohr. Der beißende Geruch des Parüfms stach mir in die Nase und ich versuchte nur flach zu atmen, um so wenig, wie möglich einzuatmen.

"Wir tun dir nichts, das weißt du hoffentlich. Wir sind von der Regierung und wir, als Agenten retten immer wieder gestohlene Jugendliche aus den Händen solch' böser Menschen.", die Stimme machte eine kurze Pause und ich hörte Schritte, "Glaub mir, egal wie viel sie dir versprochen haben, sie wollten nie Gutes für dich.", die Stimme war nun weiter entfernt.

Ich schloss meine Augen und dachte zurück an den Van und meine Freunde und den Schuss auf der Straße. Ich wartete darauf, dass etwas geschieht oder die Stimme fort fuhr. Plötzlich wurde es hell und ich öffnete wieder meine Augen, um endlich erkennen zu können, wo ich mich befand.

Überall standen Tische und Stühle herum und vor mir befanden sich einige Regale auf denen etliche Kartons standen. Zwischen den Regalen standen Agenten und neben mir stand ein weiterer Tisch, an den sich der Agent mit der sanften Stimmen angelehnt hatte.

Sieh dich immer ganz genau um, es könnte dir hilfreich sein.

Liam brachte mir viel bei und bei dem Gedanken an ihn kroch die Trauer meine Kehle hoch. "Kannst du dir vorstellen, in welcher Gefahr du warst?", die Stimme klang langsam so, als wäre ich ein kleines Kind und würde nicht verstehen, was man mir sagt. Dennoch schüttelte ich meinen Kopf und schaute mich wieder um.

"Natürlich weißt du das nicht, Kleines. Ich sag's dir: du hättest sterben können." Der Agent lächelte und stand auf, um näher zu mir zu gelangen. Seine Schritte hallten durch den großen Raum und bei jedem Schritt schien es mir, als würde ich immer kleiner werden.

"Es ist nicht das Problem, dass du tot wärst, sondern, dass du als Experiment der Regierung verloren -", der Agent hielt inne und man sah an seinem Gesicht an, dass er sich für diese Worte selbst verdammte.

Er nickte mit seinem Kopf in Richtung der Agenten und sofort trat einer vor mich und mir wurde plötzlich schwarz vor Augen. Ich schloss meine Augen und alle Geräusche und Schritte um mich wurden dumpf und schienen weit entfernt. Ich atmete tief ein und fühlte plötzlich nichts mehr. Meine Gedanken war weg und ich schlief ein.

Verboten - Schicksal und VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt