" I can't be in love with you" Femlay
Stürme sind unerträglich geworden, seitdem der Unterschlupf Löcher bekommen hat; nicht, dass man das falsch versteht- die Orkane, die die kleine Insel heimsuchen waren davor schon nicht unbedingt angenehm, doch seitdem der Unterschlupf nur noch notdürftig zusammengehalten wurde, zog der Wind noch mehr durch, und der Boden war vom Regenwasser überschwemmt. Einzig und allein Femkes Raum war noch aushaltbar, aber während die anderen Crewmitglieder sich dort aufhielten, wäre Dario lieber freiwillig zur Marine gegangen, als auch nur eine Minute in Femkes Zimmer zu verbringen. Das verbot ihm sowohl sein Stolz als auch die Ehre gegenüber Tim.
Nun war es ja nicht zwingend so, als würde er die rothaarige Hexe hassen; eher ganz im Gegenteil, wenn er ehrlich war, doch er versuchte ohnehin Kontakt zu ihr zu vermeiden, da musste er nicht den ganzen Tag in ihrem Zimmer sein; als sie es angeboten hatte, hatte er es ausgeschlagen, und da kam sein Stolz mit in die Sache. Denn sonst hätte er ja nachgegeben, und er würde ihr diesen Sieg nicht gönnen.
Die Sache mit Tim sah dann schon wieder ganz anders aus; irgendwann hatte Dario bemerkt, das er die kleine Hexe mochte; ehrlich mochte! Und als sie sich besser verstanden hatte, war er irgendwann zum Kapitän ihrer Gruppe marschiert, eigentlich ganz guter Dinge, hatte sich vor Tim gesetzt, und klar gemacht, was seine Absichten waren. Hatte er damit gerechnet, dass Tim ihm beinahe die Nase brechen würde? Eher weniger. Schließlich hatte er einwilligen müssen, sich von Femke fernzuhalten; aus Ehre gegenüber seinem Kapitän und aus Angst um seine Nase. Von einem Tag auf den anderen hatte er nicht mehr mit Femke reden sollen, wenn es vermeidbar war, und sie nicht mehr umschwärmen dürfen.
Er dachte recht ungern nur an die Momente, in denen sie ihn selbst jetzt noch, drei Monate später, ansah, und ihre Augen nur klares Unverständnis zeigten.
Der Wind schlug gegen die Wand, er sah durch das Fenster hinaus auf die Insel. ojūdan tēgembōñ hatten sie sie genannt, in einer alten Sprache, die Tim scheinbar konnte; Verlorenes Land- ein passender Name, dachte Dario; er zuckte zusammen, als er Schritte hörte, dann eine helle, klare Stimme. Femke- wer auch sonst?
" Geh wieder in dein Zimmer", sagte er schnell, drehte sich nicht um; im Fenster konnte er ihre Reflektion sehen, die roten Haare, die grauen, wachen Augen- sie trug Pepes Sachen, wie so oft. Kleider waren hier etwas unpraktisch, und sie passte hervorragend in die Sachen des Navigators, "Du holst dir hier noch den Tod", fügte er hinzu.
" Und du nicht?", fragte sie leise, kam etwas näher auf ihn zu; ihre Hand berührte ganz sachte seine, er zog sie hastig weg, "Dario, deine Hand ist eiskalt,"
" Femke", sagte er lediglich, ein kleines Seufzen kam ihm über die Lippe; sie hatte schon viel zu oft versucht, ihn abzupassen, mit ihm zu reden, "Geh bitte nach innen."
" Du meidest mich seit drei Monaten.", sagte sie, ernst; sie stand aufrecht da, und für eine Sekunde war er an eine Königin erinnert- das hätte sie sein sollen, schoss es ihm durch den Kopf, eine Königin, eine Prinzessin. Keine Piratentochter.
" Und das hat auch seinen Grund", murmelte er leise, sie schien es aber trotzdem zu hören- er wusste nicht, ob sie gerne litt, oder ob sie ihn leiden sehen wollte, als sie weiter sprach.
" Selfie hat gesagt, du seist in mich verliebt gewesen", sagte sie, immer noch hoheitsvoll, "Doch mittlerweile denke ich, das Jenes nicht stimmen kann- würdest du mich sonst ignorieren?"
" Femke", seufzte er nur erneut, während das rothaarige Mädchen näher auf ihn zukam; unter ihren Füßen wuchsen Eisplatten, und er zuckte zusammen.
" Warum ignorierst du mich?", fragte sie erneut, und für eine Sekunde kämpfte er mit sich; als er es schließlich sagte, war es, als würde eine Last von ihm abfallen.
" Ich darf nicht in dich verliebt sein", sagte er, und dann bürdete er sich augenblicklich eine neue Last auf; es wäre wohl für alle am besten, wenn sie so wenig wie möglich von ihrem Vater wusste, der sie doch nur beschützen wollte.
" Warum?", fragte sie, und er machte sich eine Notiz, Tim um mehr Geld zu bitten- das hatte er ja wohl verdient, allein schon dafür, das er Femke jetzt das Herz brach.
" Ich habe eine Verlobte daheim", sagte er also, und musste zusehen, wie das Herz der Hexe zerbrach, "Ich kann nicht in dich verliebt sein, weil ich bereits jemanden habe."
Als sie aus dem Raum huschte, blieb eine dicke Eisschicht zurück, und er musste den Schnee von seinen Schultern wischen; die anderen mussten aus ihrem Zimmer, als es zu kalt wurde.
" Du schuldest mir etwas", sagte er zu Tim, bevor er sich im Leseraum einschloss.
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Through Time and Space
FanfictionAlles passiert, wie es passieren muss Kein Happyend, nur ein letzter Kuss Alles passiert, wie es passieren muss Die ungesagten Dinge der Zeitreisen Bergzone, Berglay, Bergishii; DelayLPxOC