Piro: Eine verrückte Crew

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" It's quiet uptown" Femlay

War es verwerflich, dass Femke nach Tims Tod nicht mehr die Gleiche war?
Sie war so eine lebenslustige, junge Frau gewesen, mit strahlenden Augen und einem Lächeln für jeden, der an ihnen vorbeigesegelt war- davon war nun nichts mehr übrig. Alles, was noch übrig war, von ihr, ihrer ganzen Person war kühl, berechnend, ohne jedes Gefühl. Ohne Wärme in der Stimme, wenn Selfie ihr einen Tee machte. Ohne Lachen, wenn Pepe ein schiefes Lied auf der Kalimba spielte; ohne Freude, wenn Marie ihr ein neues Kleid schneiderte- die Kleider wanderten stets in eine Kiste in ihrem Raum, denn Femke trug Trauerkleidung. Immer nur Trauer, auch zwei Monate später noch. Immer nur Trauer; nie ein Lächeln, nie ein Satz. Nie ein Blick zu ihm- und Dario hätte es ihr gerne vorgeworfen, er hätte es gerne verwerflich gefunden, aber er konnte nicht. Nicht, wenn es seine Schuld war.

Er hatte Tim aber auch zu diesem Duell überredet, damit sie endlich frei sein würden von Zone und seiner Marine. Und nun war Tim tot, und es war seine Schuld.
Sie hatten bei einer kleinen Insel angelegt, die Pepe "Kapitäns End" getauft hatte, und von der sie so schnell nicht mehr runterkommen würden. Selfie musste immer noch heilen, Marie ebenso, und Pepe schien nicht die Motivation zu haben, irgendetwas zu tun.
Dario selbst tat auch nichts, außer jeden Tag einmal die komplette Insel zu umrunden, und er hörte, was die anderen über ihn sagten, wenn er mit sich selbst lief, und leise murmelte. 
Es war leise auf der Insel; er hatte die Stille noch nie gemocht.
Ab und zu suchte er deshalb die Konversation mit Femke, die immer am höchsten Punkt der Insel saß und in die Ferne starrte, nach wie vor in Trauer.
" Sieh dich nur um", sagte Dario, der neben ihr stand, "Und sieh nur, von wo wir gekommen sind.", fügte er hinzu, räusperte sich dann, "Ich weiß, ich verdiene dich nicht, Femke- aber hör mir zu, bitte. Wenn ich mein Leben aufgeben könnte, für seins. Dann wäre er jetzt hier, bei dir, und du würdest Lachen.", sagte er, schluckte einmal schwer, "Ich weiß nicht, durch was wir noch alles durchmüssen, und ich weiß, wir können ihn niemals ersetzen. Aber ich habe keine Angst, auch wenn du Zeit brauchst. Ich weiß, wen ich liebe- und es reicht mir schon, wenn du nur hier bist, und ich bei dir sein kann.", sagte er, und für eine Sekunde dachte er, sie würde ihn ansehen.
Doch dann schubste sie ihn nur weg, bevor sie ohne ein Wort begann, den Berg hinunter zu gehen. 
Am Abend war sie noch schweigsamer als sonst, aber als er nachts aufwachte, hörte er Schluchzen von Deck, und er wusste genau, dass das keine Sirene gewesen war. Und wieder tauchte vor ihm Tim auf, sein Geist, der einfach nur dastand und schwieg.
" Du würdest es hier mögen, Tim, es ist still hier.", murmelte er, stieg dann auf Deck, als er Schritte hörte- sie verließ das Schiff? Er ging ihr hinterher, versuchte unsichere Konversation zu führen.
" Femke, es ist still hier, gefällt es dir hier?", fragte er, und sie antwortete, indem sie einen Schritt schneller ging, er hinterher. Sie umrundeten die Insel halb, bevor sie an einer Lichtung stehen blieb. Also blieb er mit ihr stehen.
" Sieh dich nur um, Femke", versuchte er es erneut, stellte sich neben sie, wie sie auf das Meer hinaussah, "Sieh dich nur um."
Sie schwieg erneut, und er ließ den Kopf hängen; es war vollkommen still- und dann nahm sie seine Hand. Er hatte nicht weinen wollen, aber eine Träne lief über seine Wange.
" Es ist still hier, nicht?", sagte sie, und er konnte nicht anders, als zu lachen, sie an sich zu ziehen, und sie weinte, und vielleicht weinte er auch.
Aber ganz kurz war alles gut, weil sie ihm verziehen hatte, und vielleicht konnte er sich nun auch endlich selbst verzeihen.


Bin ich wieder voll auf dem Hamiltontrip? You bet your ass I am. Es ist furchtbar, aber It's quiet uptown haut mich halt jedes Mal so um, like, ich STERBE, shiggy.
Meinungen?
- Johanna.


Through Time and SpaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt