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Reporter? Reporter! Retroper. Ich hatte schon immer die Angewohnheit Worte rückwärts zu sagen und meistens half mir das auch irgendwie, doch diesmal brachte es mich keinen Schritt weiter.

Es stimmte, was die alte Dame sagte, in dieser Brache hatte man massenhaft Feinde. Doch ich brauchte seinen Namen, irgendwelche Artikel, die besonders negative Aspekte mit sich gebracht haben.

Das Internet konnte mir nicht weiterhelfen, ich war schon froh, wenn ich den Einschaltknopf eines elektronischen Gerätes fand. Auch mein Freund hatte sich noch nicht zurückgemeldet. Ich stand ganz am Anfang, ohne irgendeinen Hinweis und das gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht.

Es fing schon wieder an zu regnen, als ich beschloss mich noch einmal im Haus umzusehen. Vielleicht war ja in einem der oberen Stockwerke ein Ausweis zu finden.

Darauf bedacht ja keinen Hinweis zu übersehen erklomm ich die ausladende Wendeltreppe in den ersten Stock. Wie ich erwartet hatte, verminderte sich der Prunk der Zimmer kein bisschen und auch die Ordnung wurde beibehalten.

Gelangweilt und ohne große Hoffnung durchwühlte ich die Schubladen und Kästen und wurde fündig. Es war wie ein kleines Wunder, als ich das unscheinbare Kärtchen zwischen einem Stapel von Notizen fand.

In kleinen Druckbuchstaben stand sein Name: Tommen Clugerne.

Ein kleiner Freudenschrei entfuhr mir. Endlich. Ich erblickte einen kleinen Lichtpunkt auf dem schwarzen Blatt voller Fragezeichen. Ich hatte seinen Namen. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich je über so eine Kleinigkeit freuen könnte.
Etwas mit L oder O. Klar.

Fröhlich pfeifend schlenderte ich die Straße entlang, auf der Suche nach einer Bibliothek.

Genüsslich zog ich an meiner Zigarette und rätselte darüber nach wie sich der Fall zugetragen haben könnte. Mehr beiläufig öffnete ich eine der Mülltonnen am Straßenrand und wollte meine leere Zigarettenpackung entsorgen, als ich einen schwarz glänzenden Gegenstand erblickte.

Fragt mich nicht warum ich den Müll anderer Leute durchsuchte, aber ein Mordfall erfordert eben besondere Maßnahmen. Mit einer Hand hielt ich mir die Nase zu und mit der anderen griff ich in den Mülleimer hinein.

In Gedanken sendete ich Stoßgebete gen Himmel, dass nicht genau in diesem Moment einer der pingeligen Bewohner dieses Dorfes an mir vorbeischlendern wird.

Angeekelt tastete ich immer tiefer in der Mülltonne herum, bis ich den Gegenstand zu fassen bekam. Mit einem tiefen Ausatmen zog ich ihn heraus und fand eine schwarze Flasche in meiner Hand wieder.

Ihr roter Inhalt schwappte gluckernd hin und her, als ich sie schüttelte. Mit einem hohlen Flop zog ich den Korken heraus und ein altbekannter Geruch stieg mir in die Nase. Das selbe teure Aroma und der etwas abgestandene Beigeschmack.

Mein Blick richtete sich ruckartig auf das moderne, aber vergleichsweise schlichte Haus, das sich hinter gepflegten Rosenhecken verbarg. Hinter dieser Tür lag die Lösung meines Problems, ich konnte es spüren.

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes neues Jahr 2018🎊!!!

Schwarzer RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt