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Ich hörte das leise Knirschen der Kieselsteine unter meinen Füßen, die zu dem Pfad, der zu Tommens Haus führte, gehörten. Meine Gedanken flogen wild in meinem Kopf herum. Sein Bruder war unschuldig, dass konnten mir all seine Freunde bestätigen. Chris Leech hatte ich immer noch nicht erreicht, sein Handy war ausgeschalten, hatte keinen Akku, oder existierte überhaupt nicht mehr. Blieb nur noch die Mutter von Rosa, Mrs Smith, oder Lilli Radke. Beide hätten theoretisch ein Motiv. Wie ich mein Glück kannte war es irgendjemand, von dem ich nicht einmal wusste, dass er oder sie überhaupt existierte.

Ich hoffte für Tommen und meine Ferien, dass dem nicht so war. Irgendeinen Hinweis musste ich noch übersehen haben. Ich hätte nicht sofort loslaufen dürfen, als ich die Fotos gefunden hatte, sondern weiter suchen. Dieser Fall brachte mich vollkommen durcheinander.

Die Sonne war mittlerweile lange untergegangen und der Mond blickte mir entgegen. Es war nun schon fast drei Tage her, als ich diesen mysteriösen Anruf erhalten hatte und rannte ständig im Kreis, trat auf der selben Stelle.

Dieses Mal steuerte ich auf sein Arbeitszimmer zu. Vielleicht fand ich einen unvollständigen Artikel, skandalöse Bilder oder etwas dergleichen. Ich ließ mich auf seinen ledernen Schreibtischstuhl fallen und suchte erst Mal nach dem An-Kopf seines nagelneuen Apple Notebooks.

Ich verfluchte mein nicht existierendes Wissen über elektronische Geräte und stieß sogleich auf mein nächstes Problem: Passwort. Meine Augen schweiften durch den schlichten Raum. An einer Wand waren fein säuberlich schwarze Ringordner in ein Regal geordnet. In einem von ihnen würde es wahrscheinlich stehen, aber wenn ich die alle durchlas würde ich nächstes Jahr noch hier sitzen. Ich musste es irgendwie anders probieren.

Ich stöberte in meinem Gedächtnis, nach allen Passwörtern, die ich je gehört hatte. Auf gut Glück tippte ich den Namen seiner Ex in das dafür vorgesehene Kästchen und wurde positiv überrascht. Auf dem Bildschirm stand in unübersehbaren Buchstaben: Willkommen. Den Bruchteil einer Sekunde später erschien ein frühlingshaftes Landschaftsbild auf dem Monitor vor mir.

Während all die Dateien geladen wurden, blätterte ich ein wenig durch die Zettel, die perfekt geordnet auf einem Stapel lagen. Rechnungen von den letzten Wochen, Notizen von Interviews mit Stars die weltberühmt waren und deren Namen hier für große Aufregung sorgen würden. Ich pfiff anerkennend durch die Zähne. Er hatte sich wirklich bis ganz nach oben gearbeitet, ob mit legalen Mitteln oder nicht. Ein Brief von seinem Anwalt. Nichts Besonderes. Der Computer hatte fertig geladen und ich drückte erwartungsvoll auf seine Dateien.

Desktop, Bilder, eigene Dokumente, Ordner für verschiedenste Zwecke. Einer von ihnen zog mich ganz besonders an: Artikel.

Als ich auf das Zeichen klickte erschien wieder mein altbekanntes Problem : Passwort. Diesmal scheiterte mein erster Versuch mit dem selben Codewort. Nervös klopfte ich mit den Fingern auf den Tisch.

Die Uhr links unten auf dem Bildschirm zeigte 0:37 Uhr an.

Schwarzer RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt