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Mein Handy spielte verrückt, aber ich konnte mich kaum rühren. Ein so junger Mensch schon ein Mörder.

Ich blickte auf das Display. Chris Leech. Ich wusste, dass ich abheben musste, streckte meinen Arm gegen meinen Willen aus, nahm den Anruf entgegen.

„Ja", ich war sogar zu schockiert um unhöflich zu sein. „ Bitte kommen Sie schnell", die Stimme klang verzweifelt, völlig aufgelöst. „Wohin?" „Zum alten Rathaus!" „Und wieso?", ich hatte überhaupt keine Lust auf ein weiteres Drama. „Scheiße!" Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. „Tschuldigung. Bitte beeilen Sie sich. Sie springt, verdammt nochmal, kommen Sie"

Bei den Worten sie springt hatte ich mich schon aus meinem Stuhl erhoben und sprintete die Treppen hinunter, hinaus aus dem Haus, die Straße entlang.

Das alte Rathaus, altes Rathaus, suahtaR setla. Ah, das war doch in der Nähe der Bibliothek, oder? Mist, Mist, Mist, Mist!

Ich rannte, doch ich war viel zu langsam. Hastig griff ich nach einem Fahrrad, das unbeachtet am Straßenrand stand und radelte in Rekordgeschwindigkeit weiter.

Schon von weitem konnte ich das imposante Gebäude aus der Barockzeit erblicken. Doch der beeindruckende Anblick wurde von der zierlichen Gestalt, die auf dem Fensterbrett eines Fensters im letzten Stockwerk saß und regungslos hinunter starrte, zerstörrt.

Eine weitere Gestalt rannte auf mich zu, es war ein junger, mittelgroßer Mann, mit blonden Haaren, Chris. Er war völlig aufgelöst, wusste nicht was er noch tun sollte, denn Lilli war fest davon überzeugt zu springen und wieder gut zu machen was sie getan hatte und allem ein Ende zu setzten.

Zu meinem eigenen Entsetzten wusste ich zum ersten Mal in meinem Leben nicht, was ich wirklich tun sollte. Ich war aufgeschmissen, hatte keinen Plan und das Leben eines Mädchens hing an einem seidenen Faden und nur sie selbst konnte sich retten.

Schwarzer RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt