In meinem Büro verteilte ich die Katzenspielsachen und ließ Iki anschließend aus der Kiste heraus, jedoch verließ ich das Zimmer gleich danach, da ich mich nun um Michelles Prüfung kümmern musste. Diese wartete mit meinen Kollegen -Malik und Julia- bereits beim Ausgang mit allen nötigen Sachen, die wir oder besser gesagt, die Michelle brauchen könnte, auf mich.
Wir gingen zusammen in den Foltertrakt des Gebäudes, welcher dafür konzipiert wurde, Neulinge auf ihre Tauglichkeit zu prüfen oder auch um eine Geisel verschwinden zu lassen ohne die Entstehung von verräterischen Spuren. Die Wände waren schalldicht, wie der Rest des Gebäudes auch, und jeder Eingang zu diesen Räumlichkeiten war extra mit verschiedenen Schlössern abgeriegelt, die nur ausgewählte Mitarbeiter öffnen konnten.
Es war dunkel, kalt und feucht hier. Die Luft war stickig und man konnte das Blut des letzten Opfers noch riechen. Unsere Schritte hallten von den Wänden wieder. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie verunsichert Michelle uns folgte und immer wieder, wenn wir eine Tür schlossen, sich umdrehte. Ich grinste. Die Angst, die sie in diesem Moment hatte erfreute mich zunehmend, denn ich wusste, was sie erwartete.
Die letzte Tür öffnete sich und wir betraten den dahinter liegenden Raum indem bereits ein Opfer, Michelle Freund Julian, wartete. ,,Oh Gott! Baby! Was soll das?" Michelle rannte wie erwartet zu ihm und versuchte ihn aus seinen Fesseln zu befreien. ,,Deine Aufgabe befindet sich auf seinem Rücken. Erledige sie und du gehörst zu uns." Sagte ich ganz so als wäre das etwas alltägliches. Julia schaute kurz kopfschüttelnd zu mir, aber sagte nichts dazu. Malik drückte Michelle den Sack mit den mitgebrachten Sachen in die Hand.
,,Viel Glück, Kleines." Julia umarmte Michelle zu Abschied, ehe ich sie von ihr wegriss. ,,Denk dran, solltest du versagen, dann ereilt dich das selbe Schicksal. Du hast 5 Stunden Zeit." Meinte ich kalt. Wir verließ den Raum und schlossen wieder ab. Anschließend kehrten wir in die Halle zurück, um sie zu beobachten. Diese Aufgabe übernahmen allerdings Julia und Malik, da ich schließlich mich noch um Lucy kümmern musste.
Ich setzte mich an meinem Computer und schrieb die Nachrichten für die verbliebenen 49 Tagen, die ganz automatisch verschickt werden sollen, damit ich nicht an mein Büro gebunden war, sondern ihr auch einen Besuch abstatten konnte. Iki sprang urplötzlich auf meinen Schreibtisch und setzte sich vor meinen Bildschirm. ,,Was ist los du Quälgeist?" Fragte ich sanft und streckte ihr dabei meine Hand entgegen. Vorsichtig schnupperte Iki daran als würde sie darauf warten das etwas passiert. Langsam strich ich ihr über den Kopf. Ihr Fell war weich und kuschelig.
Ich vernahm ein leises Schnurren, was mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie war wirklich zuckersüß und es freute mich, dass sie begann mir zu vertrauen. Vielleicht werden wir ja doch noch gute Freunde, die sich auch genauso gut verstehen. Behutsam nahm ich Iki hoch und stellte sie auf den Boden, da ich so nicht arbeiten konnte. Nach eineinhalb Stunden war ich nun endlich fertig und schaute kurz auf die Uhr, was mich kurz schockierte. Es war bereits 20 Uhr.
Mit dieser Info stand ich auf, ging aus meinem Büro und ging zu Julia, um mich über Michelles Fortschritt zu erkunden. ,,Sie hat die Aufgabe gelesen, aber zögert noch ihn umzubringen. Ich kann's ihr ehrlich gesagt auch nicht verdenken. Sie sind schon so lange zusammen, haben viel erlebt und jetzt soll sie das alles wegen einem Job beenden? Ich könnte das nicht und du sicherlich auch nicht. Überleg mal wie sehr du an Lo..." Wütend presste ich ihr meine Hand auf den Mund ,,Ich würde dich wirklich ungern töten, aber wer so respektlos gegenüber mir ist, hat nichts anderes verdient." Zischte ich ihr entgegen.
Wie konnte sie es nur wagen, Lola da mit rein zu ziehen? Ich habe meine Pflicht erledigt und ihr beim sterben zu gesehen trotz meiner Gefühle zu ihr. Julia schlug meine Hand weg ,,Wir wissen beide, dass du sie gelie..." Erneut presste ich meine Hand auf ihren Mund ,,Noch ein Wort darüber und ich pflanze dir eine Kugel zwischen die Augen!" Ich geriet in rage und wurde immer wütender, was nun auch den anderen Mitarbeitern auffiel. Julias Augen wurden groß. Sie kannte mich gut und unsere Beziehung konnte man fast schon als freundschaftlich beschreiben.
Nie hätte ich gedacht, dass ich eines Tages ihr den Tod androhen musste, damit sie Ruhe gibt. Darüber war sie anscheinend ebenso schockiert, denn sie atmete ruckartig und eine einzelne Träne lief ihr übers Gesicht. Ich nahm meine Hand weg bevor die Träne sie erreichen konnte ,,Ich werde nichts mehr dazu sagen. Versprochen." Beteuerte mir Julia, woraufhin ich nur nickte. Es war allerdings kein ernstes Nicken, sondern ein reuevolles.
DU LIEST GERADE
Todesspiel ||
HorrorZweiter Teil der Triologie AB 18 ++ JAHRE Nach dem Tod von Lola ist Luan (aka Scoday) nicht wieder zu erkennen und die Fassade eines eiskalten Killer fängt an zu bröckeln. Durch grausame Gewalttaten will er sich immer wieder beweisen, doch aufgrund...