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Lucy stand in Jeans und T-Shirt lächelnd vor mir, während sie in ihrer rechten Hand die Waffe hielt mit derer Hilfe alles besiegelt wurde. Sie wusste um ihre Aufgabe und zögerte daher keinen Augenblick die geladene Waffe auf ihr bewusstloses Opfer zu richten, jedoch bemerkte ich sogleich, dass sie ihren Gesichtsausdruck krampfhaft zu kontrollieren versuchte und dadurch ihre wahren Gefühle in diesem Moment vor mir zu verbergen. Ihre Hände zitterten, wie verrückt, ihr Körper versteifte sich zunehmend und ihre Augen zuckten nervös hin und her. „Tu es! Ich weiß, dass du es tun kannst. Wir sind eins!" Ich redete beruhigend auf sie ein und trat ein Stück näher an sie heran, um ihr zu zeigen, dass ich für sie da war. Trotz dessen war die Atmosphäre extrem angespannt, so wie wir es auch selbst waren, und jede Sekunde zog sich gefühlt in die Minuten, weshalb ich mit Nachdruck abermals auf meine Frau einredete, wobei diese mich sofort unterbrach. „Luan! Hör auf zu reden! Ich weiß, dass ich es kann!" Zischte Lucy genervt zu mir und rammte mir mit voller Wucht ihren linken Ellenbogen in die Magengrube, woraufhin ich ächzend von ihr zurücktrat. Den wütenden Blick, welchen ich ihr zu warf, ignorierte sie gänzlich, und so schob ich diese Aktion auf die Aufregung beziehungsweise auf die Situation im allgemeinen. „Tu es nicht! Ich bin dein Partner! Du bist doch mein Schutzengel. Weißt du das noch? Wir gehören zueinander. Außerdem bist du die raffinierteste und scharfsinnigste Ermittlerin, die ich kenne. Willst du alles verlieren?" Nun verstand ich, warum Lucy so lange verzögert hatte. 

Sie wollte warten bis diese Made erneut bei Bewusstsein war und sie ihn -mit dem Wissen gleich sterben zu müssen- quälen zu können. Voller Stolz beobachtete ich das folgende Geschehen. „In erster Linie bin ich seine Frau!" Sie deutete mit dem Kopf auf mich und drückte ab. Wiedererwarten traf die Kugel nur sein Knie und ließ ihn daher vor Schmerzen aufschreien. Was hatte diese Frau nur vor? Bevor ich mich einmischen konnte, folgte ein zweiter Schuss, welcher dass andere Knie durchdrang. „Zweitens bin ich nicht mehr dein Schutzengel, sondern ein Todesbringer. Drittens gehöre ich der Firma, aber vorallem Luan. Davon mal abgesehen, 'Dein' bin ich sicherlich nicht. Vergangenes gehört zur Vergangenheit und du bist -ebenso wie das Polizei dasein- vergangenes!" Der nächste Schuss landete in seinem Genitalbereich und wurde von einem noch lauteren Schrei, im Gegensatz zu den anderen, begleitet. „Hör auf! Bitte!" Stöhnte das blutende Bullenschwein kläglich „Du hast mir geschworen das Gesetz zu hüten und die Bürger zu schützen, als du diese Mission angetreten bist. Sieh was aus dir geworden ist!" Lucy blieb gefühlslos und setzte zum vierten Schuss an. „Halt die Fresse. Du nervst. Stirb doch einfach!" Ihre Stimme war dunkel und außergewöhnlich ruhig, was mir bewies, dass sie sich nun im Blutrausch befand. Die darauffolgenden Geschosse schlugen in die Schultern des Bastards ein. „Ich habe...dich...im...immer..." Ehe er den Satz vollenden konnte, verpasste Lucy ihm mit den Worten: „Ich bin dein Gott!", die finale Kugel und ließ anschließend die Waffe sinken.

Indessen legte ich meine Arme um ihre Taille, schmiegte mich eng an sie und verteilte liebevolle Küsse auf ihren Hals, den Schultern sowie ihren Ohren „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie stolz ich auf dich bin. Ich liebe dich, Lucy!" Zusammen betrachteten wir das sich auf dem Boden verteilenden Blut, wie dieses sich mit der anderen Blutlache von Viktors Überresten vermischte, und bewegten uns keinen Millimeter vom Fleck weg. „Weißt du, warum er mich seinen Schutzengel genannt hat?" Sie pausierte, jedoch konnte ich vor lauter Verwirrung nicht sofort antworten, also fuhr sie fort. „Als wir einmal unterwegs zu einem Einsatz waren, also zu Fuß,  wäre er beinahe von einem Auto erfasst worden. Ich konnte ihn noch gerade rechtzeitig zurückziehen. Ich habe ihm insgesamt bestimmt an die 10 Mal das Leben gerettet und seit dem dritten Mal hat er mich seinen Schutzengel genannt. Irgendwie ist es auf eine ironische Weise witzig, dass gerade ich ihm dieses -so oft verschonte- Leben jetzt endgültig genommen habe." In ihrer Stimme lag weder Trauer noch Reue oder irgendeine andere Emotion und auch ihren gesamten Körper hatte sie wieder gänzlich unter Kontrolle.

„Bereust du es?" Sie drehte sich um und drückte mir die Waffe in die Hand, ohne dass sie ein Wort von sich gab. Ich platzierte meine Hände  an ihr Gesicht und zwang sie somit mich anzuschauen. „Ich bereue vieles, aber das tut nichts zur Sache!" Ich blickte in ihre nun mehr leeren Augen, sie hatten ihren Glanz verloren, und mich erfüllte das schmerzende Gefühl des Bedauerns meiner geliebten Frau dies angetan zu haben. „Du hättest 'nein' sagen können, dann hättest du ihn nicht töten müssen. Es tut mir Leid." Schon während ich dies aussprach, schüttelte sie den Kopf. „Nein. Es kann dir nicht Leid tun. Das würde nicht deinem Profil entsprechen und Menschen wie du, weichen nie davon ab. Nie!" Sie ging mitleidslos an mir vorbei, blieb jedoch an der Tür kurz stehen und wendete sich zu mir, ihrem sprachlosen Trottel. „Können wir gehen?" Durch ihre plötzliche kühle Art war ich zutiefst schockiert und nickte ihr daher als Antwort nur zu. Zusammen mit Lucy lief ich den Flur bis zu meinem spartanisch  eingerichteten Büro und übergab ihr abermals neue Anziehsachen, da die jetzigen mit Blut besudelt waren. „Stört es dich, wenn ich vor dem Anziehen duschen gehe?" Fragte sie mich mit der gleichen kalten monotonen Art und Weise, die mich noch in den Wahnsinn treiben würde. „Nein, theoretisch gesehen, habe ich nichts dagegen. Im Gegenteil, ich möchte sogar mitkommen!" Ich gab ihr einen liebevoll gemeinten Kuss auf die Wange, der von ihr allerdings abgewiesen wurde, fasste sie an der Hand und geleitete sie ins Badezimmer, wo wir uns beide entkleideten. Während der ganzen Zeit wurde weder von mir noch von Lucy ein Wort gesagt.

„Du bist so still. Heute sollte doch dein schönster Tag im Leben sein." Wortlos stieg sie in die Duschkabine, ich tat es ihr im selben Augenblick gleich, und ließ anschließend das warme Wasser über unsere Körper laufen. „Warum sagst du nichts?" Ich baute mich vor auf, wobei ich sie gegen die Kachelwand drängte. „Was soll ich denn sagen?" Sie starrte bis zu dem Zeitpunkt, als ich sie fest an mich drückte und dabei meine Arme um ihren zierlichen mit Narben übersäten Körper schlang, auf den Boden. „Du entscheidest, wie ich denken, fühlen und sprechen soll, also sag mir,   wie ich deine Frage beantworten soll." Das Wasser floss, derweilen ich nach der passenden Antwort suchte, unaufhaltsam über unser beiden Körper und wusch all den Schmutz von uns. Mir fiel nichts anderes ein, als vor ihr auf die Knie zu gehen und sie somit um Vergebung zu bitten. „Wieso tust du das? Wieso entschuldigst du dich? Ich versteh das Ganze nicht." Obwohl wir unter der Dusche standen, erkannte ich die tränenden Augen und dies ließ mein schlechtes Gewissen wachsen. „Du bist jetzt meine Frau und ich liebe dich! Ich möchte, dass du glücklich bist und nicht wegen mir oder irgend etwas anderem weinen musst. Ich will dein wunderschönes Lächeln sehen." Ich senkte meinen Kopf in Demut, da ich es nicht aushalten konnte ihr dabei ins Gesicht zu schauen.

„Wenn du es so befiehlst, werde ich ab sofort glücklich sein." Es schmerzte mich unbeschreiblich, diese eiskalten Worte aus Lucys Mund zu hören und nichts zur Vorbeugung verrichten zu können. „Ich befehle dir gar nichts. Dazu habe ich kein Recht mehr." Jetzt zog sie mich an den Händen wieder auf die Füßen und legte ihre Arme um meinen Hals. „Siehst du das wirklich so?" Auch ich platzierte meine Arme auf ihrem Körper und sah ihr eindringlich in die Augen „Du bist genauso frei, wie alle anderen hier!" Endlich huschte ein kleines Lächeln über ihr engelsgleichen Gesicht und ohne weiter zu diskutieren presste sie ihre weichen Lippen auf meine. Wenige Augenblicke später wurde der Kuss von beiden Seiten ausgehend intensiver, leidenschaftlicher und fordernder. „Sag mir was du willst, Lucy!" Ich verteilte einige Küsse auf ihrem Hals, wobei sie mir sanft ins Ohr seufzte: „Dich!" Ich nahm sie beim Wort und gab ihr genau das, was sie in diesem Moment wollte. 

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Hallöchen Leute.

Ich habe, wie ihr sicher bemerkt habt, schon lange nichts mehr hochgeladen. Der Grund dafür ist recht simpel. Ich habe nachdem der erste Teil gelöscht wurde, sämtliche Motivation zum Schreiben verloren gehabt und mich vorerst auf die Korrektur des ersten Teils auf meinem PC beschränkt. Eine ganze Weile dachte ich darüber nach, ob es überhaupt noch Sinn macht dieses Buch zu Ende zu schreiben und es für euch auch zugänglich zu machen.  Dann kam natürlich der Schulanfang und damit auch der Lern-und Prüfungsstress. Das restliche Jahr meinte es nicht wirklich gut mit mir, insbesondere mit meiner Gesundheit. Erst durch eine neu gewonnene Freundin (sie weiß, dass sie gemeint ist)  habe ich wieder angefangen zu schreiben und den Entschluss gefasst dieses Buch bis zum Ende durchzuziehen. (Danke, dafür)

(Ich weiß, meine Pünktlichkeit entspricht der der DB)
Ich hoffe ihr hattet ein paar schöne Feiertage und ihr freut euch trotzdem über dieses kleine verspätete Geschenk.

Vany✌

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