Sicht Lucy
Neuer Tag, neue Aufgabe. Genervt schaute ich auf mein Handy, während die Brötchen im Ofen backten, und bereitete anschließend den Frühstückstisch vor. Teller, Tasse, Marmelade, Mettwurst, Nutella, usw. stellte ich auf den Tisch und schaltete den Fernseher ein, um mich ein wenig von den Geschehnissen der letzten Tagen abzulenken. Iki schnurrte laut, als ich sie krauelte, und streckte sich gähnend. Sie sprang vom Stuhl, auf welchen sie bereits gelegen hatte, als ich aufgestanden war, und rieb sich an meinen Beinen. Endlich konnte ich die goldbraun gebackenen Backwaren aus dem angenehm warmen Ofen raus holen und mit dem Frühstück glücklicherweise beginnen, denn mein Magen knurrte bereits seit Stunden.***
>>Einen wunderschönen guten Tag meine hübsche Lucy! Zwar bin ich noch immer enttäuscht von dir, aber ich könnte dir vergeben, wenn du den Typen dahin schickst wo der Pfeffer wächst! Nun zu dem eigentlich wichtigsten Teil. Manche haben Hasenpfoten als Glücksbringer und du wirst heute deinen ganz eigenen Talisman erhalten. Deine Aufgabe für heute lautet wie folgt: Schneide Iki die Schwanzspitze (mindestens 10 cm) mit Bildbeweis ab und verwende sie als Schlüsselanhänger. Viel Spaß dabei und pass auf, dass Iki dabei nicht stirbt, denn da stirbst auch du. Dein Scoday.<<
Ich war sprachlos als ich diese Worte las und beschloss diese Aufgabe nicht zu erledigen, da ich niemals einem so süßen Geschöpf -auch wenn ich sie nicht wirklich mochte- etwas so grauenhaftes anzutun. So schrieb ich ihm, dass ich mich weigerte, und machte gleichzeitig eine Verabredung mit Luan aus. Ich war mir noch immer sicher, dass er Scoday war und wenn er mit mir Zeit verbringt, dann kann er niemanden weh tun. Wobei er so oder so niemanden verletzen konnte, denn ich hatte niemanden, den ich als Freund oder ähnliches sah. Ich wartete gespannt auf seine Reaktion, die mehr als nur neutral sein würde, und da mich Luan gleich abholte war ich der Auffassung dass er, also Scoday, entweder nicht antwortete oder "Luan" unser Treffen absagte.
Sicht Luan
Ratlos schickte ich meine Antwort auf die E-Mail von Lucy -in der sie die Aufgabe ablehnte- ab und bereitete mich auf unser Treffen vor. Da ich persönlich niemanden aus ihrer Familie lokalisieren konnte, schickte ich Devon -zusammen mit Michelle- auf die Suche danach, sodass ich einerseits mich mit Lucy treffen konnte und andererseits Michelle lernte, wie man in solchen Situationen handeln musste. Ich fixierte Terry indessen an das Bett, damit er nicht noch einmal abhauen konnte, und verließ die Wohnung, um pünktlich bei Lucy anzukommen. Heute musste ich ihr beweise, dass ich als Luan nicht Scoday war, denn sonst hätte ich ein großes Problem, zumindest wenn jemand das herausfinden würde. Luan, der normale Mensch, durfte etwas mit ihr anfangen, doch Scoday, Leiter einer Firma, die mit Menschenleben ihr Geld machte, nicht. Unten angekommen nahm ich mein Motorrad, denn damit würde sie gezwungener Maßen Körperkontakt mit mir aufnehmen müssen, und weil sie bereits wusste, dass Luan nur Motorrad fahren konnte, da er kein Auto besaß. Schon auf geht es zu meiner Traumfrau als nichtsahnender Normalo.***
„schön dich zu sehen, Lucy!" Ich dückte ihr den Helm in die Hand, als sie 20 Minuten später auf mein Motorrad stieg und ihre Arme um meine Taile legte. „Es freut mich auch dich wiederzusehen, Scoday!" Mein Blut gefrierte und zunächst fiel mir keine passende Antwort ein, weshalb ich einfach losfuhr, was wohl die dümmste Idee war, die ich wahrscheinlich jemals gehabt hatte, denn dieses Verhalten musste wie eine Bestätigung für ihre Vermutung auf sie wirken. Wir fuhren aus der Stadt zu dem kleinen Waldstück mit der alten Fabrik. Dort angekommen bog ich nicht wie gewohnt in den kleinen Schotterweg ein, sondern fuhr einige Kilometer zu einem kleinen See weiter. Dieser See war vereist und der umliegende Wald wurde durch den vielen Schnee in eine traumhafte Winterlandschaft -obwohl wir bereits März hatten- verwandelt. Auch hier an diesem wunderschönen mystischen Ort hatte ich mir eine kleine Hütte mit allem drum und dran vor einigen Monaten erbaut.
„Wo sind wir hier?" Lucys Augen wurden immer größer je länger sie sich umsah und ich erfreute mich von Herzen daran. „An meinem Lieblingsort. Ich hab ihn per Zufall entdeckt und mir einen kleinen Unterschlupf gebaut, da es hier fast wie in einem Märchen ausschaut." Ich nahm ihre Hand, dabei merkte ich, dass sie vor Kälte zitterte, und führte sie in die Hütte, wo ich sie auf der Couch Platz nehmen ließ. „Hier ist es ja auch ziemlich kalt." Merkte sie schlotternd an und richtete ihr volle Aufmerksamkeit auf den Raum.
„Das kann man ändern." Ich grinste zu ihr und machte mich daran den Kamin zu befeuern. „Wirklich jetzt? Was für ein Klischee!" Ihr Lachen erwärmte mein Herz und für diesen Moment konnte ich meinen inneren Psychopathen ablegen. Als nächstes kochte ich für uns beide Tee, den wir, während wir uns aneinander kuschelten und das Feuer im Kamin betrachteten, tranken. „Also Luan, warum gibst du nicht zu, dass du Scoday bist?" Ich schüttelte lächelnd den Kopf „Ich hab keine Ahnung was oder wer Scoday ist." Sie war hartnäckig, was mir durchaus gefiel. „Die Narbe, der Duft, die Art wie du mich küsst, einfach alles an dir, Luan, ist genauso wie bei Scoday. So viele Zufälle kann es nicht gleichzeitig geben!" Ich würde ihr so gern sagen, wer ich bin und dass ich sie liebte, aber noch gehörte sie der Firma.
„Ist dir jetzt warm?" Sie nickte und drehte sich um, sodass ihre Hüfte zwischen meinen Beinen, ihre Hände neben meinen Oberkörper gestützt und ihr Gesicht nahe dem meinen war. „Diesmal kannst du dich mir nicht entziehen. Mir ist egal wer du in Wirklichkeit bist, ob nun nur Luan oder nur Scoday oder beides, und ich will dich hier und jetzt!" Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, hatte sie bereits ihre sanften Lippen auf meine Lippen gelegt. Ihr Becken rieb sie provokativ an meines und meine Hände suchten ganz automatisch ihren Weg über ihren Rücken zu ihrem Hinterteil. Jetzt war es um mich geschehen und ich konnte mein Verlangen nicht länger unterdrücken. Sie biss zart auf meine Unterlippe, was mich noch mehr erregte, als ihre Anwesenheit ansich. Ich streifte ihr Shirt ab, im Gegenzug dazu tat sie das gleiche bei mir, wobei ihre Hände über mein Sixpack strichen. Kurz darauf waren wir beide nackt und Vorsicht erkundete ich ihren traumhaften Körper Stück für Stück.
***
Durchschwitzt und völlig ausgepowert legte Lucy ihren Kopf auf meine Brust, während ich liebevoll ihren Rücken streichelte. Niemand von uns sagte etwas. Der Geruch von Sex lag über uns und ließ uns schwer atmend auf der Couch liegen. Zwar wusste ich, dass ich einen riesen Fehler begangen hatte, doch wie hätte ich dieser Königen widerstehen können? Ihr kühler Atem hinterließ bei mir eine Gänsehaut. Das musste der Himmel in meiner persönlichen Hölle sein. Sie war die Rettung auf die ich schon solange gewartet hatte und jetzt wollte ich sie für immer bei mir wissen. Es war zu spät um dagegen anzukämpfen. „Ich glaube, dass ich mich in dich verliebt habe, Lucy!" Hauchte ich ihr ins Ohr und stellte dabei fest, dass ich gegen sie verloren hatte.
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Todesspiel ||
HorrorZweiter Teil der Triologie AB 18 ++ JAHRE Nach dem Tod von Lola ist Luan (aka Scoday) nicht wieder zu erkennen und die Fassade eines eiskalten Killer fängt an zu bröckeln. Durch grausame Gewalttaten will er sich immer wieder beweisen, doch aufgrund...