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Ich musste mich umziehen, da ich überall auf meiner Kleidung sein widerliches Blut zu kleben hatte und ich so nicht in die Öffentlichkeit gehen sollte. Anschließend packte ich, soweit wie möglich, meine Sachen, um gleich heute auf zu brechen. Bevor ich dies jedoch in die Tat umsetzte, musste ich Tracy noch einen Besuch abstatten, damit ich ihr ihre Lage, in welcher sie sich befand, erklären konnte. Hierfür ging ich direkt aus meinem Büro, welches dringend wieder geputzt werden musste, zum Kellergeschoss. Wie ich es erwartet hatte, kümmerte sich Julia liebevoll um Tracy Verletzungen und bemerkte zunächst daher meine Ankunft nicht. Ich blieb erstmals an der offenen Tür stehen und beobachtete die Beiden. Julia säuberte gewissenhaft die Schusswunde, der immer noch halbnackten Tracy, mit einem Lappen, während diese vor sich hinstarrte. Der Raum war spärlich beleuchtet und eiskalt. Der äußert unangenehme Gestank von Fäkalien in Mischung mit Schweiß und Blut erfüllte ihn. Ich wollte so schnell wie realisierbar hier raus, weshalb ich näher an Julia, die mich noch immer nicht registriert hatte, heranging. 

Zum Vorschein kam nun ein Eimer mit extrem schmutzigen Wasser sowie ein geöffneter Erste-Hilfe-Kasten, aus dem Julia einen Verband nahm, um jene Wunde am Bein zu verbinden. Da Julia noch immer keine Notiz von mir genommen hatte, trat ich hinter sie, was abermals keine Reaktion ihrerseits hervorrief. Erst als ich ihre Schulter berührte, wich sie erschrocken zur Seite und ließ mich somit zu meinem Opfer durch, was sich augenblicklich zusammen kugelte. ,,Tracy! Meine Schöne! Ich will dir diese Situation erklären, denn du verstehst jene mit Sicherheit nicht in ihren vollen Ausmaß. Dank deines dämlichen Fluchtversuches, bist du nun nicht mehr ein menschliches Wesen. Du hast keine Rechte. Du bist ein Ausbildungsgegenstand mit dem unsere Auszubildende dass machen darf, was immer sie will. Dir steht keine medizinische Versorgung zu. Du erhältst einmal pro Tag eine ausreichend nahrhafte Mahlzeit mit einem Getränk. Wir wollen ja nicht, dass du fetter wirst! Verstanden?" Sie nickte zögerlich, aber sie wagte es nicht mir dabei ins Gesicht zu sehen, und dennoch erkannte ich die Tränen in ihren Augen.

Zum Abschied gab ich ihr einen Kuss auf den Haaransatz, was sie erschaudern ließ, und zusammen mit Julia verließ ich den Raum. Julia schloss die schwere Metalltür, die mit einem ohrenbetäubenden Quietschen zu ging und mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Stillschweigend liefen wir neben einander her, selbst als wir die Eisentreppen zur Haupthalle passiert hatten, sagte keiner auch nur ein Wort. ,,Julia..." Ehe ich fortfahren konnte, unterbrach sie mich ,,Ich will jetzt nicht reden!" Ich seufzte, da ich gehoffte hatte, dass aus dem Anschiss vorhin dazu gelernt hat. ,,Ich befehle es dir! Hör zu! Wir sind hier weder ein Auffangbecken für entlaufene Mädchen, noch sind wir ein Krankenhaus mit Seelensorge. Sie ist eine Gefangene und keine Rechte. Basta!" Julia schnaubte verächtlich, aber blieb weiterhin verschwiegen. Ich wusste nicht mehr weiter. Ich hatte keinen blassen Schimmer, warum sie derzeit so Sozial war. ,,Sie ist ein Kind. Ein Kind, welches du verprügelt und vergewaltigt hast. Ein Kind, dem du die Unschuld geraubt hast! Wenn du mich entschuldigst, ich muss jetzt weiterarbeiten." Sie wurde zunehmend lauter, während sie ihr Schritttempo erhöhte. ,,Vergiss sie, Julia! Ich befehle dir, dass du dich von ihr fern hälst! Wenn du dich ihr noch einmal näherst, dann landest du ebenso in einer Zelle!" In ihrem Blick lag das nackte Entsetzen ,,So ist das also..." Schweigend kehrte sie zu ihrem Schreibtisch zurück und arbeitete einfach weiter, als wäre nichts geschehen. Ich hasse es manchmal ihr Boss zu sein, aber ich darf meine Autorität nicht aufgrund von irrationalen Gefühlen untergraben. 

 Sicht Lucy

Nervös öffnete ich die Tür und war überrascht, als eine Art Postbote, der jedoch nicht über die typische Dienstkleidung verfügte, sondern eine schwarze Jeans, ein ebenfalls schwarzes T-Shirt, welchem auf der rechten Brustseite ein kleines Zeichen sowie ein Käppi mit dem gleichen Zeichen und mit den Worten 'Postbote' aufgedruckt hatte,  trug, vor mir stand. Ich betrachtete dieses seltsame Symbol genauer. Es war ein Walskelett, der mit einer Art Strick umwickelt war. ,,Ein Paket für eine gewisse Lucy Weyer" Meinte dieser beängstigenden Person, während er mir den braunen Karton mit Luftlöchern entgegen. ,,Ja, das bin ich?! Was ist da drin?" Schwarz aufleuchtende Augen blickten mich belustigt an ,,Das weiß ich doch nicht!" Ich nickte, nahm das Paket entgegen und wartete darauf, dass ich auf dem Unterschriftenpad unterschreiben musste, doch der blonde Mann nickte nur zurück und ging einfach. Verdutzt blieb ich einige Sekunden in der Tür stehen, ehe ich in die Wohnung zurückkehrte. Als ich den Karton, den ich auf dem Boden abgestellte hatte, öffnete, sprang eine weiße Katze und versteckte sich hinter der Couch im Wohnzimmer. Im nun leeren Paket sah ich einen Brief liegen, welchen ich als nächstes an mich nahm.

>>Hallo! Ich bin Iki, deine neue Begleiterin, während deiner Spielzeit. Füttere mich regelmäßig und ich werde deine beste Freundin. Nehme mir niemals mein Halsband ab, bade mich nicht und lass mich niemals nach draußen! Über eine Streicheleinheit oder wenn du mit mir spielst freue ich mich natürlich sehr!<<

'Was soll ich mit einer Katze? Ich konnte mich noch nie um Tiere oder Pflanzen kümmern. Werde ich bestraft, wenn sie stirbt? Oder wegläuft? Hat das etwas mit meiner heutigen Aufgabe zu tun? Und wieso darf ich ihr Halsband nicht abnehmen? Der Karton ist leer. Muss ich jetzt auch noch Futter für sie kaufen? Aber welches Katzenfutter ist das Richtige? Ich hab doch keine Ahnung was so ein Viech braucht. Außerdem habe ich nicht soviel Geld, dass ich mir so etwas leisten konnte. Sie braucht ein Katzenklo, dass weiß ich, aber was noch?' Vielleicht sollte ich sie aussetzen?' Seufzend stand ich auf und lief in mein Zimmer zu meinen Computer, um eine E-Mail an Scoday zu schreiben, damit er mir meine Fragen beantworten kann bzw. muss. Allerdings kam ich nicht einmal so weit, da ich bereits eine E-Mail von ihm erhalten hatte. Wobei ich mir sicher war, dass darin lediglich meine heutige Aufgabe mit irgendeiner schmierigen Anmerkung stand. Emotionslos öffnete ich diese Mail und doch wurde ich angenehm überrascht.

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