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>>Guten Morgen Lucy. Heute habe ich einige wichtige Informationen für dich, die du dir gewissenhaft durchlesen solltest. Zunächst jedoch gebe ich dir deine heutige Aufgabe: Esse eine ganze rohe Bananenschale mit Videobeweis (Kleiner Tipp: Du solltest sie vorher gründlich abwaschen, damit du nicht krank wirst!). Nun zum Hauptteil. Du wirst heute ein Paket erhalten. Darin wird eine Katze mit einem Zettel sein. Du musst dich gut um sie kümmern, denn anderen Falls, muss und werde ich dich bestrafen. Das Futter sowie das Zubehör wirst du dir selbst besorgen müssen. Iki, so heißt sie, liegt mir persönlich sehr am Herzen, weshalb ich jeden Schaden, den sie eventuell bei dir davon trägt, ebenso persönlich nehme, als würdest du mich angreifen. Pass also gut auf Iki auf und vergesse deinen Auftrag nicht. Scoday.<<

'Eine rohe Bananenschale? Widerlich! Ich will diese Aufgabe eigentlich nicht machen und ich will auch diese Katze nicht im Haus haben! Was hab' ich für eine Wahl? Keine! Ich kann es mir noch nicht leisten bestraft zu werden. Auch frage ich  mich, wieso er heute so sachlich geblieben ist. Ob er gerade viel  Stress und deswegen keine Nerven für seine schmierigen Anmerkungen  hat?'  Plötzlich spüre ich etwas weiches um meine Beine schlängeln. Diese Katze nervt mich jetzt schon! Sanft schob ich sie vor mir und stand auf, um aus der Küche eine Banane zu holen. Extra abwaschen brauchte ich sie nicht, da ich dies immer sofort machte, wenn ich Obst und Gemüse kaufte. Allein der Gedanke an diese aber Millionen Bakterien auf unverpackten Lebensmitteln, drehte sich mir der Magen um. Bewaffnet mit einem Eimer, einer Flasche Cola sowie der Banane, kehrte ich zusammen mit meinem Laptop, in mein  Zimmer auf mein Bett zurück. 

Ich startete den Laptop, entfernte langsam die Schale und legte die süßliche Frucht auf ein ausgebreiteten Taschentuch. Die Schale hingegen behielt ich in der Hand, während ich die Kamera in Position brachte und das Aufnahmeprogramm startete. Voller Ekel betrachtete ich dieses gelbe schlabbrige Ding und sammelte all meinen Mut zusammen, da ich bisher noch nie die Schale roh gegessen hatte. Ich biss ein Stück ab, wobei ich darauf bedacht war, es nicht augenblicklich wieder ausspuckte. Bissen für wurde die Schale kleiner und das Übelkeitsgefühl stieg an. Inzwischen betrug die Videolänge über 5 Minuten und ich hatte noch die Hälfte vor mir, oder ganz optimistisch formuliert, hatte ich bereits die Hälfte der Aufgabe absolviert. Der bittere Geschmack legte sich in meinem Mund immer intensiver ab, was die Sache noch unangenehmer machte. 

Ich erhöhte meine Ess-Geschwindigkeit, damit ich mich nicht übergebe, während die Aufnahme lief und die Aufgabe nicht abgeschlossen war, denn in diesem Fall müsste ich von vorne beginnen, was sehr unbefriedigend wäre. Nur noch der Stiehl der Frucht war übrig, diesen steckte ich mit einmal in den Mund, kaute kurz darauf herum und schluckte es anschließend runter. Mein Körper erschauderte und ich hatte das Gefühl, als würden sich meine Eingeweide um 180 Grad drehen. Meine Mundhöhle fühlte sich unangenehm pelzig an. Ich wusste, dass in vielen Ländern die Schale zwar mitgegessen wird, da sie voller Vitamine sind, aber roh schmeckte sie einfach nur ekelhaft bitter. Anschließend beendete ich das Video und sendete dieses per Mail an Scoday. 3 Aufgaben hatte ich somit erfolgreich erledigt.

Sicht Julia

Mein Körper kochte innerlich und ich könnte schwören, dass mein Puls jenseits von Gut und Böse war. Wie konnte er einem unschuldigen Kind so etwas grausames antun? Wenn ich könnte, dann würde ich meinen Job kündigen, aber ich konnte es einfach nicht. Nicht meinetwegen, sondern meines ungeborenen Kindes wegen. Luan machte mich in letzter Zeit so wütend, dass ich nie dazu kam ihm meine Schwangerschaft zu gestehen. Wie würde er wohl darauf reagieren? Sicher würde er wissen wollen, wer der Vater ist, doch diese Antwort könnte ich ihm nicht geben und dies möchte ich auch nicht tun. Es würde ihn wahrscheinlich nur wütend machen und somit wäre er unberechenbar. Das hatte er in den vergangenen Tagen bereits schon öfters unter Beweis gestellt. Ich hatte verdammt viel Glück gehabt, dass das Kind nicht getötet wurde, als er mich angeschossen hatte. Die Verzweiflung fraß mich langsam, aber konstant, auf und nur eines war sicher: In einigen Monaten werde ich mein Geheimnis nicht mehr vor ihm verstecken können. 

Dann brauch ich eine gute Lösung. ,,Julia, können wir kurz reden?" Vor Schreck zuckte ich zusammen und fiel beinahe von meinem Stuhl. ,,Luan, ich möchte nicht mit dir reden!" Flüsterte ich zurück, doch so leicht ließ er sich nicht abwimmeln und setzte sich auf einen Stuhl, der neben meinem Schreibtisch stand. ,,Du verheimlichst mir etwas. Sag mir, was dir auf dem Herzen liegt. Du weißt, dass ich immer ein offenes Ohr für dich habe!" Seine sich ständig wechselnden Launen sind ebenso verwirrend, wie anstrengend. In einem Moment ist er der knallharte Boss, der mich am liebsten umringen würde, und im anderen ist er der feinfühligste Mensch auf der ganzen Welt. ,,Es ist nichts. Ich finde es nur abscheulich, was du diesem Mädchen angetan hast und antun willst." Ich vertiefte meinen Blick auf die Anmeldungs-E-Mails, die zunehmend von 12 bis 15-Jährigen Kindern tonnenweise geschickt wurden. ,,Hast du kein Herz mehr?!" Aus dem Augenwinkel sah ich sein diabolisches Grinsen. ,,Nein, dass hab ich verschenkt und noch nicht zurück bekommen." Sarkasmus war in dieser Situation mehr als nur unangemessen. ,,Was würdest du tun, wenn jemand mit deinem Kind so etwas anstellen würde?" 

Ich schaute ihm durchdringend in die Augen und wartete auf seine Antwort, über die er nachzudenken schien. ,,Ich habe kein Kind!" Seufzend wendete meinen Blick von ihm ab ,,Aber wenn ich eins hätte, dann würde ich dieser Person weh tun und zwar auf jede erdenkliche Art und Weise." Langsam schien es in seinem Gehirn im Abteil 'Vernunft' zu rattern. ,,Und  warum glaubst du dann, dass deine Handlungen in Ordnung sind? Sie hat auch eine Familie, die unter ihrem Verschwinden leiden!" Nun wurde es interessant. ,,Ich kann sie nicht gehen lassen." r machte eine kleine Pause und fuhr anschließend fort. ,,Selbst wenn, ich wollen würde, könnte ich es nicht. Ich bin mir meiner Taten durchaus bewusst, was aber nicht heißt, dass ich sie als Richtig oder Falsch bewerte. Ja, ich habe sie entführt, geschlagen, vergewaltigt und sie ihrer Menschenrechte beraubt, was sie zu einer Sache, einem wertlosen Gegenstand in meinen Augen macht. All das weiß ich, aber ich kann nichts davon ungeschehen machen. Was soll ich also deiner Meinung nach tun? Sag es mir, Julia!" Auf diese Frage, hatte ich keine passende Antwort. ,,Und noch was: Wieso arbeitest du hier? Du leitest die E-Mails  von den Kinder an deine Kollegen weiter und überwachst den E-Mailverkehr. Diese Kinder bringen sich nach 50 Tagen um, also warum hast du hierbei nichts dagegen? Sie und ihre Familien leiden genauso, wie Tracy." Ich schwieg.

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Hallo Leute ✌

Ich halte es heute kurz und schmerzlos...

...fröhliche Weihnachten euch allen 😙

Eure Vany 🦄❤

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