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,,Viktor?" Die Stimme war so weit entfernt und trotzdem so klar. Langsam öffnete ich die Augen, woraufhin mich die Schmerzen -ausgehend von meiner linken Hand- mit einem Schlag in die Wirklichkeit zurückbrachten. ,,FUCK! Scheiße tut das weh!" Raunte ich erschöpft zu Susie, die neben mir auf einen Stuhl saß. ,,Schmerzmittel, bitte..." Mein Kopf war auf einem weichen Kissen platziert, was mich darauf schließen ließ, dass ich auf einem Bett liegen musste. ,,Ist er bei Bewusstsein?" Die Stimme kam vom anderen Ende des Raumes. Devon. ,,Naja. Nicht so richtig. Er ist gerade erst wach geworden." Antwortete Susie ihm sofort, ohne von meiner Seite zu weichen. ,,Passt schon. Ich bin wach!" Unter Schmerzen richtete ich mich auf und sah Michelle neben Devon stehen. ,,Was wollt ihr?" Devon kam auf mich zu. ,,Du musst mitkommen." Susie bot mir ein Glas Wasser mit Schmerztabletten, welches in dankbar entgegennahm, an und wendete sich den Beiden zu.

 ,,Er sollte sich ausruhen. Er hat eine Operation hinter sich! Wenn ihr an ihn wollt, dann müsst ihr erst an mir vorbei!" Sie war todernst. ,,Ganz ruhig. Das kann er ja, aber in einem dafür vorhergesehenen Raum!" Er ließ nicht mit sich reden und zog mich auf die Beine. Im selben Moment, versagten diese und ich fiel auf die Knie, woraufhin Devon mich hochzog. Wieder überkam mich dieses Taubheitsgefühl in meinen Körper, welches ich bereits während der Operation verspürt hatte. In der Ferne hörte ich Susie irgendetwas schreien, was Devon herzlich wenig interessierte, indessen lief er mit mir sowie mit Michelle in Richtung des Kellers. ,,Was habt ihr vor?" Ich bekam keine Antwort und fand mich wenige Minuten in einer dunklen Zelle wieder. ,,Gute Nacht, VERRÄTER!" Zischte Devon zu mir und knallte die Tür zu.

Sicht Tracy

Es gab nichts in diesen Raum, was mir bei meiner Flucht verhelfen könnte, und meine Hoffnung schwand von Sekunde zu Sekunde. Er könnte jederzeit zurückkommen und mich wieder mit seinen dreckigen Händen berühren. Mir wieder weh tun. Diese ständige Angst, die wie ein kleiner Dämon auf meiner Schulter saß, war unerträglich. Der Boden, auf welchem ich lag, war kalt und feucht, weshalb meine Unterwäsche, die ich noch an hatte, durchnässt war. Sie klebte wie ein schleimiger Kaugummi an meinem zitternden Körper. Die Stille wurde nur dann unterbrochen, wenn mein Magen knurrte oder wenn ich gegen die Tür hämmerte, jedoch brachte mich diese Aktion kein Stück weiter. Ich fühlte mich immer mehr, wie ein eingesperrtes Tier ohne Aussicht auf Freiheit. Entweder ich reiße mich zusammen oder ich sterbe hier drin.

Vielleicht konnte ich das Besteck vom Essen, falls es dies geben sollte, dazu benutzen, um die Tür zu knacken, aber dann musste ich noch weitere Türen knacken bis ich draußen, in Freiheit sein würde. Das schaffe ich nie im Leben, zumindest nicht halbnackt und verletzt. Ich würde nur zu gerne wissen wie spät es war, allerdings konnte ich aufgrund der drückenden Dunkelheit nicht einmal den Tag von der Nacht differenzieren. Die Tür wurde plötzlich geöffnet und durch den hellen Lichtstrahl wurde ich zunächst geblendet, sodass ich die hereintretende Person nicht erkennen konnte. Ich hatte Todesangst, denn er könnte es sein. Dieses Monster kam um mich zu holen. Sofort wurde die Tür mit einem lauten Knall geschlossen und die Dunkelheit kehrte zusammen mit der sich erhöhenden Angst vor meinem mir bevorstehenden Schicksal zurück. So leise wie möglich entfernte ich mich von der Mitte des Raumes und tastete mich entlang der Wand des Raumes bis hin zu einer Ecke. Anschließend betete ich, dass ich dieses eine Mal verschont blieb.

Sicht Maria

Zusammen mit Lisa wartete ich schon seit einer Stunde vor der Wohnung des Mitspielers, Johnat Mackey, der gegen die Regel des Geheimhaltens verstoßen hatte. ,,Sind beide jetzt im Haus?" Lisa hob den Rucksack mit unseren Utensilien von Boden auf und sah mich mit einem hoffnungsvollen Blick an. ,,Nein. Sein Kumpel, dieser Markus Febner, kommt erst in 10 Minuten. Der hat gerade geschrieben, dass sein Bus zu spät kam." Ich nahm das Fernglas von meinen Augen und schaute Lisa an. Sie war zusammen mit Luan die gewalttätigste Kollegin, die ich kenne. Sie war diejenige, die für die grausamsten Morde verantwortlich war. Zugegeben, ich war auf ihren Einfallsreichtum oft neidisch, weshalb ich heute mit ihr gemeinsam die zwei 12- und 13-Jahre alten Jungs bestrafen wollte. Johnat hatte seinem besten Freund Markus erzählt, warum er so komisch drauf war. Markus wollte sich unbedingt treffen und Beweise gegen uns sammeln, um zur Polizei gehen zu können. Hier kamen wir ins Spiel. Die Jungs trafen sich heute in ihrem Geheimversteck -einem großen Baumhaus im Wald- und wir würden dafür sorgen, dass sie dieses Baumhaus nicht mehr lebendig sowie mit Beweisen verließen. In diesem Moment bog Markus in den kleinen Trampelpfad ein, kletterte die Leiter hinauf, gab das Klopfzeichen und schlüpfte anschließend durch eine Lucke ins Innere.

,,Wir warten noch 5 Minuten." Flüsterte ich zu Lisa, die mit einem ungeduldigen 'von mir aus' antwortete. Auf einem kleinen monitor verfolgten wir das Geschehen, welches sich im Baumhaus abspielte an. ,,Jetzt!" Sagte ich, als die beiden Jungs sämtliche Aufzeichnung über das Spiel auf dem Tisch vor ihnen gesammelt hatten. Mit unseren zwei Rucksäcken auf dem Rücken schlichen wir zu der Leiter, stiegen diese empor und klopften. Die Jungs konnten gar nicht so schnell reagieren, wie wir uns auf sie stürzten und ihnen zwei Spritzen mit hochwirksamen Gift, welches die beiden sofort bewegungsunfähig machte, in den Hals rammten. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als sie auf den Boden fielen. Wir stellten unsere Kameras und Mikrofone in Position, bevor wir diese jedoch starteten, zogen wir unsere Schutzanzüge sowie unsere Masken an. Dann begann wir mit unserem Livestream, mit dem wir extra Geld verdienten. Wir zogen ihnen sämtliche Klamotten aus, sodass wir sie besser bearbeiten konnten, und setzten die beiden Jungs anschließend jeweils auf einen Stuhl. ,,Was sollen wir mit ihnen machen? Jetzt seid ihr dran! Ihr entscheidet, was wir mit diesen zwei schnuckligen Jungs anstellen sollen!" Verkündete Lisa freudestrahlend und las die ersten eingehenden Wünsche vor. ,,Wir sollen ihnen die Brustwarzen abschneiden!" Meinte Lisa, nach der Chatabstimmung, und gab mir ein scharfes Messer in die Hand.    

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