Sicht Michelle
Der Gestank. Dieser grauenvolle Gestank nach Blut, Kotze und Exkremente. Auch nach 3 Stunden, die ich hier in der Dunkelheit eingesperrt war -oder waren es doch schon 3 Tage- blieb dieser Geruch permanent in meiner Nase. Ich hatte Angst und er verweste, zumindest bildete ich mir dies ein. Trotz dem ich mich in eine Ecke -weit weg von ihm- gekauert hatte, war ich der festen Überzeugung den Vorgang seines Verfalls hören zu können. „Es tut mir so unendlich leid!" Schluchzte ich immer wieder, allerdings wusste ich, dass ich dadurch meine Tat nicht entschuldigen konnte. Wenn mich nicht eine höhere Macht richtete, dann wird es mein schlechtes Gewissen über kurz oder lang tun. Ich wollte weinen, aber konnte es nicht mehr, da ich in den vergangenen Stunden bereits sämtliche Arten von Flüssigkeiten verbraucht hatte. Wieso wollte ich unbedingt hier anfangen und vorallem wieso lässt mein Bruder zu, dass mir so weh getan wird? Er hatte mir fest versprochen, dass mir nichts passieren wird und er ständig an meiner Seite ist, aber hierbei hatte er mich angelogen.
Die Verzweiflung übernahm meinen gesamten Körper und betäubte ihn regelrecht, sodass ich hin und her wippend in der Ecke saß ohne das ich irgendetwas um mich herum wahrnehmen konnte. Plötzlich ging das Licht an, welches mich zwang, nachdem ich kurz aufgeschaut hatte, meine Augen hastig zu schließen. Als ich meine Augen erneut öffnete, erkannte ich die geöffnete Tür zuerst, was mir Hoffnung machte. Durfte ich jetzt gehen? War diese Folter nun endlich vorbei? Vorsichtig richtete ich mich auf und lief auf zittrigen Beinen zur Tür. Der Gang war dunkel, weshalb ich vorerst zögerte, bevor ich einen Fuß aus diesem grauenvollen Zimmer des Todes setzte. Meine Atmung war ungewöhnlich ruhig, genauso wie mein Herzschlag, und auch das Zittern in meinen Beinen hörte langsam, aber sicher, auf. Mit meinen Händen tastete ich mich an der Wand entlang, stoppte aber als ich Schritte hörte ,,Du Idiot hast die falsche Tür geöffnet!" Zischte eine wütende männliche Stimme, woraufhin die Schritte noch schneller wurden. „Das war nicht mit Absicht!" Kam prompt die Antwort einer hohen quietschenden Frauenstimme. Nach und nach sprangen die Lichter des Flures mit einem leisen flimmernden Geräusch an. Ich musste schnellstens wieder zurück! So leise ich konnte rannte ich in mein Gefängnis zurück, um nicht entdeckt zu werden.
Kaum hatte ich den Raum erreicht, waren die beiden Personen ganz nah bei mir. In meiner Panik hatte ich nicht darauf geachtet wo ich hintrat, sodass ich mich im nächsten Moment auf der Leiche meines Exfreundes wiederfand. Augenblicklich fing ich an wie am Spieß zu schreien. „Was ist hier los?" Hörte ich die männliche Stimme in der Ferne rufen, jedoch war ich nicht in der Lage zu antworten. Ich konnte nur auf das Blut an meinen Händen starren und auf ihn, wie er mit geöffneten Brustkorb vor mir lag. Warum sah er so aus, als wäre er obduziert worden? Ich hatte ihm das nicht angetan. „Oh Scheiße!" Der Mann war ganz nah bei mir und zog mich von dem toten Körper weg, was mich aus meiner Starre erwachen ließ. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich wieder angefangen hatte zu weinen und auch hatte ich die aufsteigende Übelkeit nicht wahrgenommen. Der Frau musste genauso schlecht wie mir sein, da wir uns beide fast Zeit gleich übergaben. „I-i-ich b-b-bin g-g-gef-f-fa-a-allen!" Stotterte ich, als der Mann erneut fragte, was passiert sei. Ich wollte mir meine Tränen aus dem Gesicht wischen, jedoch verteilte ich dabei nur das Blut. Alles begann sich zu drehen. Überall sah ich Blut. Leuchtendes Rot. „Ich glaube die kippt gleich um." So weit entfernt erschien mir die Frauenstimme, doch die Antwort, welche sie daraufhin bekam, war für mich nicht mehr als ein tiefes unverständliches murmeln. Kurz danach wurde es kalt und dunkel um mich herum, bis zum totalen Blackout.
Sicht Luan
Ich lief bereits seit einigen Stunden durch den dunkeln Wald und konnte immer noch nicht begreifen, was ich getan hatte. Ein bellender Hund, mit einem rot blinkenden Halsband, kam auf mich zu, nachdem ich viele Meter hinter mich gebracht hatte. Der Hund knurrte mich an, als würde er spüren, was für ein Mensch ich war. Tiere, da war ich mir zu hundert Prozent sicher, bekamen viel mehr von ihrer Umwelt mit, als wir Menschen uns das vorstellen konnten. „Ganz ruhig kleiner. Ich tu dir nichts!" Ich kniete mich vor ihm hin und signalisierte, dass ich ihm nicht weh tun werde. Misstrauisch schnupperte er an meiner Hand, allerdings fing er wieder an zu bellen. „Was ist denn? Wenn du mich nicht magst, dann geh!" Meinte ich fast schon eingeschnappt und stupste ihn etwas mit dem Fuß zurück. Diese Handlung bereute ich schon im nächsten Moment, da der Köter mich direkt ansprang. Überrumpelt tastete ich hastig auf dem Waldboden nach einem Stein oder Knüppel, damit ich mich gegen dieses Mistvieh zu Wehr setzen konnte.
Bingo! Ich spürte einen großen Stein, nahm ihn fest in die Hand und schlug geistesgegenwärtig auf den Hund ein. Gequält jaulte diese Töle auf und erst, als es regungslos auf dem Boden liegen blieb, verstummte es. Nun hatte ich schon zwei unschuldige Geschöpfe umgebracht. Einerseits ekelte ich mich vor mir selbst für, dass was ich tagtäglich tat, aber andererseits wusste ich, dass es tödlich für mich werden könnte, wenn ich weiterhin Gefühle beziehungsweise Mitgefühl zeigte. Ich musste mich ablenken und als wäre das Schicksal meiner Meinung, hörte im zeitnah ganz in der Nähe eine zarte Mädchenstimme. „Leo? Leo bist du das?" Rief sie durch den Wald und ließ mich hellhörig werden. Ich bin zwar nicht Leo, aber ich war mir sicher, dass ich da etwas tun könnte. Langsam schlich ich in Richtung der Stimme und achtete dabei penibel darauf kein Geräusch von mir zu geben, als es neben mir hinter einem Gebüsch knackte.
„Entschuldigung Mister? Haben sie vielleicht meinen Hund Leo gesehen? Er hat eine Fährte aufgenommen und hat sich einfachlosgerissen." Ein scheinbar junges Mädchen leuchtete mir mit ihrer Taschenlampe direkt ins Gesicht, als sie mich schweratmend erreicht hatte. Sie ließ die Taschenlampe langsam sinken. 'Leo hieß dieser Kläffer von vorhin und war ihr entlaufen, interessant. Schade eigentlich, dass sie ihrem Hund bald folgen wird.' Dachte ich so bei mir, ehe ich ihr eine Antwort gab. „Wie sieht er denn aus? Ich habe nämlich tatsächlich einen Hund während meines Spazierganges gesehen, aber hier leben so viele Streuner, dass es auch gut ein x-beliebiger Hund gewesen sein konnte. "Log ich und lächelte dabei gespielt freundlich, um unschuldig und hilfsbereit zu wirken. „Leo ist ein junger schwarzweißer Border Collie mit einem blauen und einem grünen Auge. Um seinen Hals trägt er ein wunderschönes rot aufblinkendes Halsband und auf Fremde reagiert er immer etwas aggressiv, aber, wenn man einfach weitergeht beruhigt er sich wieder." Erklärte sie, wobei ihre Stimme verzweifelt und brüchig klang.
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Hallo Leute 👋Endlich geht es weiter und es tut mir unglaublich leid, dass es so lange gedauert hat. 😶
Wie gefällt euch das Kapitel? Was meint ihr, wird mit Michelle und dem Mädchen aus dem Wald passieren? 🤔
P.s. Heute kommt noch ein zweites Kapitel raus und in den nächsten 2 Tagen werde ich jeweils, wie heute, 2 neue Kapitel hochladen.
Erscheinungsuhrzeit
1. Kapitel: 12-13 Uhr
2. Kapitel: 18-19 Uhr
Bis bald...
...eure Vany 🦄❤
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Todesspiel ||
HorrorZweiter Teil der Triologie AB 18 ++ JAHRE Nach dem Tod von Lola ist Luan (aka Scoday) nicht wieder zu erkennen und die Fassade eines eiskalten Killer fängt an zu bröckeln. Durch grausame Gewalttaten will er sich immer wieder beweisen, doch aufgrund...