10. Freiheit

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Maunel

Die letzten zwei Woche war nicht viel passiert. Palle war immer da gewesen und hatte bis ich ihn aufgefordert hatte bei mir zu pennen, immer im Stuhl neben meinem Bett geschlafen. Am Tag nachdem ich ihm erzählt hatte wieso ich so mit den Nerven am Ende war, hatte er dafür gesorgt dass ich in einem anderen Zimmer untergebracht wurde. Dieses hatte Sicht auf die Straße, nicht wie das andere auf die Grünanlage. Jeden zweiten Tag hatte ich eine Therapie, die sich aber nicht wirkungsvoll an fühlte, da der farblose Rand in meiner Sicht sich etwas ausgebreitet hatte. Es war ca. ein drittel meines rechten Auges verdeckt. Außerdem konnte ich dank meiner Kurzsichtigkeit nicht wirklich gut sehen. Gestern war mir aufgefallen, dass die drei Narben an meiner Haut fast verheilt waren, also ging ich in das kleine Bad neben meinem Raum und erneuerte sie. Jeder tropfen Blut der ins Waschbecken fiel lies mich leichter werden. Da ich nicht tief ritzte stoppte der Blutfluss bald. Ich zog mir einen frischen Pulli an und ging zurück. Gerade ging es mir gut, mir war warm und ich sah Pat. In der kurzen Zeit hatten wir uns noch mehr kennengelernt. Wir redeten viel und er lenkte mich ab. Ich setzte mich auf mein Bett und kurze Zeit später kam auch ein Arzt den ich nicht kannte und sagte etwas, was mir ein noch größeres Lächeln ins Gesicht zauberte. Morgen könnte ich gehen, wenn ich einmal die Woche vorbeikomme, den der Krebs war zurückgegangen. Palle lächelte mich an, ich war mir aber trotzdem nicht sicher ob das so ernst gemeint war, denn ich traute Ärtzten einfach nicht. Außerdem war der Rand in meinem Sichtfeld nicht mehr geschrumpft, aber zum Glück auch nicht gewachsen. Als ich ihn darauf ansprach sagte er bedauernd Das wird vermutlich bleiben, dort sind die Netzhaut und die Linse beschädigt, entweder es wird, wenn der Krebs weg ist komplett heilen oder es wird bleiben, das ist bei jedem Patient unterschiedlich. Okay, damit konnte ich leben, falls ich überleben würde. Gegen Abend ging Patrick zu mir mnch Hause und ich legte mich ins Bett. Ich freute mich jetzt schon auf morgen. Wäre Pat nicht gewesen hätte ich vermutlich keinen Tag hier ausgehalten. Es war immer schwer wenn er ging, aber heute schlief ich sofort ein.

Paluten

Ich lief zu Manu. Vor ein paar Tagen hatte er mir angeboten bei ihm zu schlafen, da ich sonst immer irgendwann auf dem Stuhl einschlief. Falls er es komisch fand das ich jedem Tag bei ihm war, war mir das egal. Er war mein bester Freund und ich wollte für ihn da sein, jetzt da ich ihn wirklich kannte war ich immer wieder überrascht wie locker er das alles weg steckte. Ich fühlte mich als ob ich ihm etwas schuldig war. Müde legte ich mich in sein Bett, konnte aber nicht schlafen. Immer wieder musste ich an seine Mutter denken, die ihn nur einmal besucht hatte. Sie sah auch nicht mehr gut aus, war sich aber bewusst wie schlimm es für Manu war und spendete ihm etwas Trost. Peter hingegen kam oft, er hatte sich mit mir darüber unterhalten und war mir dankbar das ich bei Manu war, da er weit weg wohnte und nicht täglich kommen konnte. Lange lag ich wach. Nicht weil mein Schlafrhytmus kaputt war, sondern weil ich nachdachte. Ich dachte an Manuel, wie er erst ein totales Frack gewesen war, wie er vor mir weggerannt war und wie er sich mir anvertraut hatte. Er tat mir leid und jedes Mal wenn ich an seine Vergangenheit dachte, war ich überrascht wie stark er doch schien, stärker als ich es jemals gewesen war und jemals werden würde. Natürlich war er kurz gebrochen gewesen, war dann aber wieder einigermaßen normal geworden. Heute, nachdem ihm gesagt wurde, er könne wieder gehen hatte er sogar seine Tumorstimme benutzt. Wir hatten gelacht und waren so miteinander umgegangen wie wenn wir über den TS redeten oder Videos aufnahmen. Das vermisste ich, natürlich war ich froh ihn zu sehen, aber der Gedanke an die Zeit in der wir beide sein Problem noch nicht kannten war so, so schmerzlich lang her aber auch vertraut.

Am morgen ging ich wieder ins Krankenhaus, wo Manu immer noch schlief. Im Vergleich zu den ersten Nächten hier schlief er wirklich ruhig. Ich setzte mich wieder auf meinen altbekannten Stuhl und sah Manu an. Wenn er schlief sah man den weißlichen Rand an seinem Auge nicht, wenn er schlief sah er sorgloses aus, er lachte zwar wieder, war aber trotzdem immer etwas bedrückt. Seine langen brauen Haare fielen ihm über das Gesicht.
Ach Manjuel, ich wollte nicht mehr lügen aber schließlich hatte er mir auch fast zwei Jahre nichts von seinem Bruder erzählt.

Ich würde mich sehr über nen Kommentar freuen

Help me please- KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt