8. Ergebniss

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Manuel

Patrick kam wieder in den Raum, er sah echt fertig aus. Seine Haare klebten vor Scheiß an seinem Kopf und er hatte sehr tiefe Augenringe. Einen kleinen Koffer hielt er in der Hand, welchen er aber dann auf den Boden stellte. Ich vermutete das ich nicht sehr viel wach war, als er neben mir gesessen hatte, aber ich wusste, dass er jeden Tag da gewesen war.

Meine Blick auf ihn war beschränkt. An der rechten Seite meines Blickfeldes war ein Stück wie weggeschnitten. Ich sah dort nichts, es war, als ob dort alle Farben aber auch gleichzeitig keine waren. Als ich Palle sah bestanden meine Gefühle großteils aus Freude ihn zu sehen, aber auch aus Sorge um ihn, hatte ein schlechtes Gewissen da er wegen mir so fertig war, wegen mir steckte er in Schwierigkeiten. Eigentlich hätte er gestern zurück nach Köln gemusst, zwischendurch hatte er auch Meetings, bei denen er wahrscheinlich nicht gewesen war. Ich streckte meine Hand aus,  wollte bei ihm sein, seine Nähe war tröstlich, es war so ein Unterschied ob man von jemandem getröstet wurde der genauso litt oder von jemandem der noch Hoffnung hatte. Patrick setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schultern, so wie das letzte Mal.

Doch natürlich kam etwas dazwischen um den tröstlichen Moment stören. Doktor Hennings stand an der Tür, er lächelte sein falsches Lächeln, weshalb ich unterbewusst komplett anspante, was Paluten merkte und sich ein Stück zurückzog. Manuel, kann ich mit dir über die Ergebnisse des Rtt sprechen? Starr sah ich an im vorbei Patrick bleibt aber hier. Etwas durcheinander nickte dieser nur und setzte sich wieder zu mir. Der Arzt, den ich so sehr hasste, hingegen lächelte immer noch. Die Untersuchung mit dem Rtt hat gezeigt das alle bisher entwickelten Krebszellen in deinem rechten Auge sind. Nichts im anderen Auge oder in den Nieren. Ja, das war gut. Über diese Nachricht konnte ich mich trotzdem nicht wirklich freuen, da er es  mir gesagt hatte und ich ihm nicht glauben konnte. Bei Tobias war der Krebs schon in der Niere, doch als ich für ihn recherchiert hatte , hatte ich herausgefunden, das man, falls es sich nur im Auge vergrößerte, blind werden konnte. Außerdem habe ich noch ein paar Fragen zu deiner sonstigen Verfassung. Mein Kollege hat sie ja schon etwas befragt aber wir brauchen noch mehr Informationen für die Akten. Also, du hast drei chronische Krankheiten; Asthma, Rheuma sowie Diabetes. Kannst du die Schwere der Krankheiten beschreiben? Ich rollte mit den Augen, der andere Arzt hatte genau dasselbe gefragt. Palle, der immer noch neben mir saß, sah mich interessiert an. Mein Asthma ist in letzter Zeit zurückgegangen, wegen meinem Diabetes halte ich mich an einen gesunden Nahrungsplan und mit dem Rheuma habe ich nicht so große Probleme da ich einen 'Bürojob' habe und mich nur wenig bewege. Doktor Hennings notierte ein paar Dinge, ich sah ihn nicht an denn ich antwortete vor allem für Patrick, da er sich anscheinend auch dafür interessierte und beim 'Bürojob' anfing zu grinsen. Er wusste ich hatte drei chronische Krankheiten aber, außer Asthma, wusste er nicht welche.
Dann fragte mich der Mann im weißen Kittel Wie geht es dir sonst so? Hast du Schmerzen oder brauchst du andere Hilfe? Ich schüttelte nur den Kopf, ich brauchte Patrick, ich wusste nicht wieso aber er war der einzigen den ich grade bei mir haben wollte. Er war immer ehrlich und brachte mich zum Lachen.

Paluten

Ich wusste ja, dass Manu mit seinen Genen ziemlich Pech gehabt hatte, aber als er von seinen anderen Krankheiten redete wurde mir dieses Ausmaß erstmals bewusst. Rheuma, Asthma, Diabetes, Polenallergie, Krebs, eines davon wäre mir schon zu viel. Trotzdem bemerkte ich, dass nichtmal die Krankheiten an sich an seinen Nerven zogen, sondern nur die Gewissheit daran einen Bruder verloren zu haben. Ich wusste das er die Hilfe nicht hätte ablehnen sollen.
Als Doktor Hennings gegangen war entspannte sich der fertig aussehende Manuel wieder. Er löste sich von mir und begann, in seinem Zimmer herumzutigern, ich hingegen war froh etwas sitzen zu können. Heute  morgen war ich auf in den Zug nach Köln, packte dort einen Koffer mit ziemlich vielen verschiedenen Sachen, lief im UFO vorbei und fuhr dann direkt wieder zurück. Ich bin nie gelaufen sondern immer gerannt. So kaputt hatte ich Manu noch nie vorher gesehen, aber in der Zeit in der ich ihn persönlich kannte, hatte er noch nie gelächelt. Er sah so gebrochen und verloren aus, es war mir eine Herzensache ihm jetzt zu helfen.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus wie er immer hin und her lief, ich stand auf und sah ihn an Können wir reden? Manu nickte
Aber nicht hier, hier halte ich es nicht mehr aus. Zusammen gingen wir also in den Garten, den man vom Fenster aus sehen konnte. Manu war etwas wackelig auf den Beinen, ich lief aber nur neben ihm her ohne ihn zu berühren. Sobald wir draußen waren ging Manuel etwas aufrechter und seine Mine hellte sich auf. Diese Räume musste er echt hassen, konnte ich verstehen. Trozdem war sein Blick immer auf den Boden gerichtet, vermutlich wollte er die Häuser die uns umgaben nicht sehen, hier wirkte es wie in einem Gefängnis...

Help me please- KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt