37. Licht und Schreie

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Manuel

Piep, piep, piep drei regelmäßige Töne weckten mich. Meine Lider waren schwer aber als ich erkannte, wo ich war, saß ich sofort aufrecht. Der Piepton wurde schneller und es war mir klar wieso. Mein Kopf schwiff von der Tür zum Fenster bis ich sah, dass neben mir ein weiteres Bett belegt war. Nur eine Millisekunde brauchte ich um zu wissen wer da lag, deshalb sprang ich auf und riss mir die Kabel von den Armen und lief zu Patrick. Dieser schien im Komma zu liegen, denn sein Herzschlag und seine Atmung war zu langsam für normales Schlafen, trotzdem schwitzte er und drehte seinen Kopf hin und her. Er murmelte etwas, aber verstanden hatte ich nichts. Gerade wollte ich meine Hand auf die Wange des wundervollen Jungen vor mir, als die Tür aufflog, gegen die Wand knallte, mich zusammenzucken lies und mich von meinem Vorhaben ablenkte. Eine Krankenschwester gefolgt von einem Arzt kam in den Raum. Herr Büttinghaus, ich muss sie bitten, wieder in ihr Bett zurückzukehren und nicht ohne Aufforderung die Kabel zu lösen. Traurig sah ich sie an und überlegte, zu wiedersprechen, was ich mich dann aber dann doch nicht traute. Auf dem Rückweg, der nur wenige Meter weit war, schwankte ich aber so stark, dass der Arzt mich stützte und ich meinen schmerzenden Körper so entlassten konnte.
Bis ich wieder angestöpselt war schwiegen wir, ich hielt es aber nicht aus und fragte dann: Was ist mit Patrick? Was ist überhaupt passiert? Ruhig erklärte mur die Schwester, wir seien gestern Abend in einen Unfall verwickelt gewesen, aber außer Prellungen sei niemandem etwas passiert, Patrick war aber in einem Koma, da er noch eine Gehirn-Erschütterung hatte. Vermutlich ohne einen langanhaltenden Schäden, aber die wirklichen Auswirkungen waren noch nicht sicher. Ich atmete hörbar aus, nur die Tatsachen, dass er seinen Kopf immer noch hin und her warf und murmelte, machten mir besonders Sorgen.
Die Schwester und der Arzt gingen und als ruhe eingekehrt war, konnte ich Patrick leise schluchzen hören. Vorher war mein Kopf wieder leer gewesen, jetzt überfielen mich aber die Erinnerungen. Wie oft war ich an seiner Stelle gewesen, egal ob im Krankenhaus oder bei mir zuhause. Egal ob im Schlaf oder im Wachzustand. Wieder wollte ich zu ihm, nach nichts sehnte ich mich mehr als nach ihm. Jede Sekunde, in der ich sein, vermischt mit meinem Piepen hörte, wurde ich ruhiger, aber auch besorgter. Er schniefte und schluchzte wirklich. Wieso musst er weinen? Hatte er solche Schmerzen? Lieber würde ich mich jetzt vor s
Schmerzen krümmen, denn sein Weinen zu hören war viel quällender.

Nachdem so langsam alles in rotes Licht getaucht wurde, sah ich aus dem Fenster und allein der mir unbekannte Ausblick beruhigte mich. Ich musste keine Angst haben, dass plötzlich Dr. Hennings im Raums stand, schließlich lebte er in Essen und war im Ruhestand Beruhigend strich ich mir selbst über den Arm, bei dem die feinen Narben, auch nach so langer Zeit noch immer zu sehen waren. Es war angenehm einen Teil meiner Vergangenheit bei mir zu haben, ich konnte Leute mit Tattoos grade sogar verstehen. Außerdem hatte ich an diese Zimmer keine schlechten Erinnerung. Diese Räume waren anderst aufgebaut, gestaltet und ausgestattet.
Das Fenster mit der Aussicht zur untergehenden Sonne war hinter Patrick und so sah ich von der Seite, wie alles Licht, welches Leben ermöglicht, aus seinem Gesicht strahlte. Davon machte ich ein Foto mit meinem Handy, welches neben meinem Bett gelegen hatte. Dieses Bild spiegelte mein Leben wieder. Patrick war mein Licht, mein Lebenselixier geworden. Mein Ein und Alles. Ich vermisste ihn so sehr, auch wenn er nur wenige Meter weg war, trotzdem fühlte es sich an, als ob er nicht hier war.

Umso dunkler es wurde desto mehr wollte ich zu ihm, diese Erkenntnis verstärkte diese Sucht nur. Die Schatten brachten Erinnerungen...


Patrick

Dir zwei Blauhaarigen verschmolzen ineinander, aus ihrem Lachen wurden Schreie und ein dann vollständig blaues Monster kam immer näher auf mich zu. Es schrie mich an.

Als ich meine Augen aufschlug, schrie mich das Licht an. Wirklich fühlte es sich an, als ob es mir so laut in die Ohren und Augen schrie, dass mein Kopf zusammengedrückt wurde. Das durchgängige
asynchrone Piepen zweier Maschinen trag nicht grade zu meinem Wohlergehen bei.

Langsam gewöhnte ich mich wieder an das Licht, aber mein Kopf fühlte sich immer noch matschig an.
Ich wusste ich hatte geträumt, wusste aber nicht mehr was. Es machte mir aber Angst. Mein Körper war total angespannt und ich zitterte noch. Nur meine schlimmsten Träume hatten solche Ausmaßen, aber vergessen, hatte ich sie dann nie. Sicher, ob es gut oder schlecht war, den Traum vergessen zu haben, war ich mir nicht.

Eine Stimme drang an mein Ohr. Sie tat genauso weh wie das Licht, welches sich immer änderte und die flackernden Konturen und Farben waren noch schlimmer. Sie schrien wirklich sehr laut.
Die Stimme war nicht angenehm, sie war mir komplett fremd. Ich hatte keine Ahnung wo ich war, warum ich hier war und vorallem nicht, wer ich war.

Help me please- KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt